Die Rechnung, bitte!: Dehoga: Kunden profitieren nur bedingt von Steuersenkung
Der Bundesrat hat vorige Woche den Weg frei gemacht für eine Mehrwertsteuersenkung auf Speisen in Gaststätten. Ob das auf der rechten Seite der Speisekarte zu lesen sein wird, ist eher fraglich.
Die zum 1. Januar 2026 in Kraft tretende Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent auf 7 Prozent für Speisen in Gaststätten dürfte an die Kunden nicht oder nur in geringem Maße weiter gegeben werden. "Eins zu eins" werde das sicher nicht in den Speisekarten umgesetzt, sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in MV, Lars Schwarz, der Deutschen Presse-Agentur. Aber die Senkung werde zumindest den Preisanstieg dämpfen.
Schwarz verwies auf anstehende Preissteigerungen, die besonders die personalintensive Gastronomie-Branche beträfen. So steige zum 1. Januar der Mindestlohn um 8,4 Prozent. Konkret wird dieser zum Jahreswechsel um 1,08 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde angehoben und ab Januar 2027 dann nochmals auf 14,60 Euro steigen. Die Anhebung werde auch von externen Dienstleistern, etwa Wäschereien, Reinigungsfirmen oder Transportunternehmen an die Gastronomen weiter gereicht.
Die Branche liege im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 immer noch hinter den Umsätzen zurück. Weniger Umsatz bei deutlich gestiegenen Kosten führten zwingend zu Reaktionen seitens der Betriebe, die ihre Kalkulation hätten anpassen müssen. Allerdings seien auch die höheren Kosten bei den Preisen nicht eins zu eins an die Kunden weitergereicht worden. "Viele Kollegen sind deutlich hinter dem zurückgeblieben, was sie hätten machen müssen", so Schwarz.
Eher keine Nachspeise
Die Kaufzurückhaltung und Preissensibilität vieler Urlauber geht an der Gastronomie in MV nicht spurlos vorüber. Viele Gäste wurden anders als früher auf Vorspeisen, ein zweites Getränk oder eine Nachspeise verzichten, betonte Schwarz, der selbst ein Hotel mit Restaurant betreibt.
Im gesamten Gastgewerbe das unter anderem Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Restaurants und Gaststätten umfasst, blieben die Umsätze in den ersten neun Monaten des Jahres mit plus 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu unverändert, wie der jüngste Monatsbericht des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern zeigt. Dabei gab es deutliche Unterschiede in den Teilbereichen. So musste die Sparte Gastronomie einen Rückgang von 0,2 Prozent hinnehmen. In nahezu allen Segmenten des Gastgewerbes verringerte sich die Zahl der Beschäftigten. In der Gastronomie schrumpfte sie den Angaben zufolge um 2,4 Prozent und in den Beherbergungsbetrieben um 1,9 Prozent.