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Streaming-Tipps des Jahres: Von "Adolescence" bis Haftbefehl: Diese Serien müssen sie 2025 gesehen haben

Stern 

Bewegendes Drama beim Netflix-Erfolg "Adolescence", brüllend witzige Comedy bei "The Studio" (Apple TV), Marvel-Serienunterhaltung mit "Daredevil" – und ein paar echte Geheimtipps: Diese Serien sollten Sie 2025 gesehen haben.

2025 eilte die Netflix-Serie "Adolescence" von Rekord zu Rekord. Die einzige englischsprachige Serie, die in den ersten 91 Tagen nach Veröffentlichung mehr Views beim Streamer sammeln konnte, war die Debütstaffel von "Wednesday". Mit dem wuchtigen, hochemotionalen und außergewöhnlich gefilmten Drama gelang Netflix die beste Serie des Jahres. Warum das so ist, und welche Serien 2025 noch in Erinnerung bleiben werden? Die Übersicht verrät es.

"Adolescence" war die Serie des Jahres

Das Lob von Großbritanniens Premierminister Keir Starmer war so etwas wie die letzte Bestätigung für die außergewöhnlich gute Netflix-Miniserie "Adolescence". Sogar in britischen Schulen soll die vielfach prämierte und laut Starmer "bahnbrechende" Dramaserie künftig im Unterricht behandelt werden.

Im Mittelpunkt der Miniserie steht der 13-jährige Jamie Miller (Owen Cooper). Jamies Mord an seiner Mitschülerin Katie sorgt für Fassungslosigkeit im Umfeld. Der Tod des Mädchens ist in der Serie Anlass, um die Psyche des Jungen zu erkunden, der von Mobbing, sozialer Isolation und gefährlichen Denkmustern über angeblich erstrebenswerte Männlichkeit überfordert wurde.

Vier "Echtzeit"-Episoden von je rund einer Stunde Laufzeit wurden ohne Schnitt gedreht und saugen die Zuschauer förmlich in das Geschehen. Obendrein überzeugen das fantastische Drehbuch und die grandiosen Schauspielleistungen. Kurzum: Keine Serie in 2025 konnte "Adolescence" das Wasser reichen.

Von Haftbefehl bis FC Bayern: Diese Dokus sollten Sie kennen

Reinhard Meys Song "In meinem Garten" stieg 2025 55 Jahre nach seiner Entstehung noch einmal in die Charts ein – und das dank eines Deutsch-Rappers. Die Chartplatzierung war nur eine von zahlreichen skurrilen Blüten, die die Netflix-Dokumentation "Babo – Die Haftbefehl-Story" trieb. 90 Minuten lang wandelt man mit der Rapikone am Rande der Selbstzerstörung zwischen Gangsta-Rap, Familie – und Unmengen an Koks. Diese Mischung macht die Netflix-Doku zu hartem Tobak. Die Doku ist wie ihr Protagonist: hart, ehrlich und ungeschönt.

Ebenfalls musikalisch geht es in der ARD-Doku "Max & Joy" über Max Herre und Joy Denalane zu: Filmemacher Sékou Neblett bringt Archivmaterial, Studiosessions und Interviews als Erzähler in bemerkenswerten Einklang. Die dreiteilige Serie setzt sich zu einem sehenswerten, oft auch emotionalen Porträt zweier außergewöhnlicher Musiker zusammen, das den Untertitel "Komm näher" nicht nur als leeres PR-Versprechen versteht.

Letztere waren in den vergangenen Jahren meist dem inflationär genutztem Streaming-Format der Fußball-Dokumentationen immanent. Die ZDF-Produktion "FC Hollywood" macht da eine wohltuende und äußerst unterhaltsame Ausnahme. In moderner Aufmachung und mit unzähligen prominenten Interviewpartnern seziert die fünfteilige Serie genüsslich das Tohuwabohu des FC Bayern München in den 90er-Jahren.

Mit Seth Rogen in Hollywood: Das waren die Comedy-Highlights 2025

Mit vier Emmys gehörte die Hollywood-Satire "The Studio" zu den großen Gewinnern bei der Verleihung des wichtigsten TV-Preises der Welt. Als neuer Präsident eines Filmstudios stiftet Seth Rogen in der Apple-Comedy Chaos noch und nöcher. Genüsslich labt sich die Serie an den Kehrseiten der Traumfabrik und changiert zwischen beißendem Humor und brüllend komisch inszeniertem Slapstick. Mit der derben, teils kritischen, aber auch liebevollen Abrechnung mit dem modernen Hollywood trafen die Macher nicht nur den Nerv von Kritikern, sondern begeisterten auch eine Reihe von A-Klasse-Gästen von einem Auftritt: von Olivia Wilde bis Ron Howard und Zac Efron.

Was Hollywood kann, kann Deutschland schon lange: In der Comedy "Call My Agent Berlin" (Disney+) nimmt sich das Who's who der deutschen Filmszene – etwa Jürgen Vogel, Iris Berben und Katja Riemann – selbstironisch selbst aufs Korn. Frisch und kurzweilig erzählt blickt die Serie hinter die Kulissen der fiktiven Schauspielagentur Stern und balanciert gekonnt zwischen Humor und Zwischenmenschlichem.

Manchmal finden sich kleine, aber feine Perlen bei den großen Streamern, die nicht jeder auf dem Schirm hat. So wie die schwedische Dramedyserie "Halb Malmö hat mit mir Schluss gemacht" bei Netflix. Amanda (Carla Sehn) ist Anfang 30 und auf der Suche nach der großen Liebe. In Discos, Bars und mit der Hilfe von Dating-Apps, Freundinnen und ihrer Schwester lässt sie nichts unversucht. Skurrile Szenen lösen bittersüße und solche ab, in denen man sich schützend vor diese junge Frau stellen möchte, die in ihrem verzweifelten Wunsch der Liebe immer wieder zu weit geht und auch vor schmerzhafter Selbsterniedrigung nicht haltmacht.

Zwischen New Yorker Szenegastronomie und Carl Morck: Die Thriller-Tipps des Jahres

Blut ist dicker als Wasser, stimmt. Aber es ist auch dicker als Wein und alle anderen Getränke, die im angesagten New Yorker Szenelokal "Black Rabbit" serviert werden. Kein Wunder also, dass Jake (Jude Law) gar nicht anders kann, als seinem Bruder Vince (Jason Bateman) zu helfen. Obwohl er es eigentlich besser weiß, setzt er in der fesselnden Mini-Serie "Black Rabbit" bei Netflix seine Zukunft, sein Restaurant und auch sein Leben aufs Spiel. Die acht Episoden pulsieren vor Energie – und die Chemie zwischen den toll harmonierenden Jude Law und Jason Bateman ist grandios.

Viel Rauch um nichts? Das kann man von der Apple-TV-Serie "Smoke" nun wirklich nicht sagen. Die irre Geschichte ist inspiriert von dem True-Crime-Podcast "Firebug", auf Deutsch: "Brandstifter". Zwei davon machen in der Thrillerserie nach einem Drehbuch von Dennis Lehane ("Mystic River", "Shutter Island") die Gegend unsicher. Taron Egerton spielt den genialen Brandermittler und Möchtegern-Autor Dave Gudsen, dessen Ego keine Grenzen kennt. Ihm zur Seite gestellt wird die taffe Polizistin Michelle Calderon (Jurnee Smollett), die sich nicht immer an die Regeln hält und selbstbewusst der Misogynie entgegentritt, die ihr im Job ständig begegnet. Ein explosives Duo, das es versteht, trotz der langsamen Erzählweise über neun Folgen zu fesseln.

"Erbarmen", "Schändung", "Erlösung" heißen nur drei der Bestseller des dänischen Krimiautors Jussi Adler-Olsen, die erfolgreich mit Nikolaj Lie Kaas als Ermittler Carl Mørck und Fares Fares als sein Helfer Assad verfilmt wurden. Netflix lieferte 2025 eine kongeniale britische Serienadaption von "Erbarmen" namens "Dept. Q". Dort sollen sich die beiden Männer um unaufgelöste Fälle kümmern. Die Hauptrollen übernahmen Matthew Goode und Alexej Manvelov, die hier Carl Morck und Akram Salim heißen. Statt in Kopenhagen gehen sie in Edinburgh dem etwas abgewandelten Fall einer spurlos verschwundenen Staatsanwältin nach. Spannend und mit klugem Witz inszeniert.

Drama, Drama, Drama – mit Jacob Elordi und Co.

Keine Glorifizierung, keine Helden, keine einfache Einteilung in Gut und Böse: Der Krieg ist in "The Narrow Road To The Deep North" (verfügbar bei WOW) erbarmungslos in vielen Facetten. Trotzdem schafft es Regisseur Justin Kurzel in seiner komplexen Romanadaption, viel Platz für Menschlichkeit in all ihren künstlerischen und leidenschaftlichen Ausdrucksformen zu lassen. Die Story verwebt in fließender Eleganz drei Zeitebenen miteinander mit der vielschichtigen Hauptfigur Dorrigo Evans (unter anderem gespielt von Jacob Elordi) im Mittelpunkt.

Mit preisgekrönten Filmen wie "Das Fest", "Die Kommune", "Die Jagd" und dem oscarprämierten "Der Rausch" zählt Thomas Vinterberg, Mitbegründer der Dogma-95-Bewegung, zu den profiliertesten Regisseuren Europas. "Families Like Ours" (ARD Mediathek) ist seine erste Serie, ein dystopisches Near-Future-Szenario in sieben Folgen. Dänemark steht vor dem wortwörtlichen Untergang: Die Pegelstände des Meeres steigen, und der Hochwasserschutz ist zu teuer. Daher beschließt die Regierung, die Bevölkerung zu evakuieren und auf andere europäische Staaten zu verteilen. Die packende, hochemotionale und Augen öffnende Dramaserie erzählt aus der Sicht mehrerer Menschen, was es bedeutet, plötzlich Flüchtling zu sein.

Die Polizeidramaserie "On Call" bei Prime Video blieb trotz Kritikerlob und begeisterter Zuschauer ein Geheimtipp. Dabei hätte der Achtteiler ein großes Publikum wirklich verdient. Troian Bellisario ("Pretty Little Liars") überrascht und überzeugt als vom Leben zermürbte Polizistin Traci, die in den düsteren Ecken von Long Beach Streife fährt. Als Ausbilderin muss sie den Rookie Alex (Brandon Larracuente) unter ihre Fittiche nehmen. Neben den Fällen stehen das Privatleben und die Dynamik innerhalb der Kollegenschaft im Zentrum. Was "On Call" von anderen Polizeiserien unterscheidet, ist ihre mit Bodykameras und Dashcams erreichte düstere Authentizität, die einen echten Sog entwickelt.

"Daredevil" – und die beste Superhelden-Unterhaltung des Jahres

Wo Marvel drauf stand, war jahrelang ein weltweiter Kino-Hit vorprogrammiert. Doch 2025 war bei der Heroenschmiede Katerstimmung angesagt: Erstmals seit 2011 findet sich zum Kino-Jahresabschluss kein Marvel-Streifen unter den umsatzstärksten Filmen des Jahres.

Immerhin gelang dem Produktionsstudio mit "Daredevil: Born Again" ein Stich in der Serienlandschaft. Sieben Jahre nach der überraschenden und von Fan-Protesten begleiteten Absetzung bei Netflix holte Disney+ Daredevil alias Matt Murdock (Charlie Cox) aus der seriellen Mottenkiste – und das mit furiosem Ausgang. Die Serie ist mehr als unverhohlene Brutalität: eine komplexe Erzählung über die Dunkelheit, die eine ganze Stadt lähmt, über Helden, die keine sein wollen, über Korruption und Gier, über Wut und Unerbittlichkeit. So brutal wie "Daredevil: Born Again" war noch keine Marvel-Serie. Und so gut, abgesehen von "The Echo", auch nicht.

Diese Mediatheken-Geheimtipps waren 2025 ein Must-See

Von Netflix über Disney+ bis WOW, Apple TV und bald auch HBO Max: Angesichts der Schwenme an Streamingdiensten vergisst man bisweilen, dass sich auch in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender bisweilen echte Schätze verstecken. Dazu zählt etwa die norwegische Miniserie "Toxic Tom" (ZDF): Sie folgt Menschen in Oslo, die andere über Internet und TV demütigen, sich aber dabei auch selbst zerstören. Vergleichbar Kluges und Überraschendes über hasserfüllte Männer, Angriffe auf Frauen und Fake Reality hat man wohl noch nie zuvor gesehen.

Ans Herz geht auch eine Miniserie aus den Niederlanden: "Don't Fall, Dance" (ZDF). Die junge, lebenshungrige Emma (Hanna van Vliet) litt als Kind an Krebs. Im Erwachsenenalter kehrt die Krankheit mehrmals zurück. Das TV-Juwel spielt mit einer besonderen Art von Humor, die das eigentlich unerträgliche Thema erträglich macht, ohne dass die Geschichte ihre emotionale und existenzielle Wucht, die sie nun mal innehat, verleugnet. Unbedingt sehenswert!

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