Juristische Unterlagen: "Das ist ihr Code-Wort": Epstein-Dokumente geben Einblick in die Verbrechen des Pädophilen
Wer sich durch die neu veröffentlichten Epstein-Maxwell-Akten liest, bekommt ein gutes Bild von den Verbrechen, die die beiden gemeinsam begingen. Dabei spielt das Wort Massage eine große Rolle.
943 Seiten – wer sich für die Anschuldigungen gegen den verstorbenen Pädophilen Jeffrey Epstein und seine in Haft sitzende Komplizin Ghislaine Maxwell interessiert, muss sich dieser Tage durch einen Berg von Dokumenten lesen. Die kürzlich veröffentlichten Unterlagen sind Zeugenvernehmungen und andere juristische Dokumente aus einem Zivilstreit (2015) zwischen der US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Maxwell, die bislang verschlüsselt waren. Und wer sich durch die Unterlagen forstet, der dürfte vermuten, Jeffrey Epstein hätte unter chronischer Verspannung gelitten.
Jeffrey Epstein und die Massagen
Ganze 521 Mal fällt in den Dokumenten das Wort "Massage". Um zu verstehen, was es mit den Massagen auf sich hat, ist unter anderem die eidesstattliche Aussage des Polizisten Joseph Recarey von großer Relevanz. Er war beteiligt an den Ermittlungen gegen Epstein vor seiner ersten Festnahme Ende der Nullerjahre und sagte aus, er habe mit mehr als 30 Mädchen gesprochen, die angaben, von Ghislaine Maxwell für Massagen eingestellt worden zu sein.
Dass Massagen im Umfeld Epsteins etwas anderes bedeuteten als eine medizinische oder Wellness-Tätigkeit, erklärte auch Virginia Giuffre in einer Zeugenbefragung 2016. "Ich wurde von Ghislaine angewiesen, ihm eine erotische Massage zu geben", sagte sie in Bezug auf einen Freund Epsteins, an dessen Namen sie sich nicht mehr erinnern konnte. "Hat sie die Worte erotische Massage benutzt?", fragte ein Anwalt in der Vernehmung. "Nein, das ist mein Wort. Das Wort Massage ist, was sie benutzen würden. Das ist ihr Codewort", erklärte Giuffre.
Auch Johanna Sjoberg, eine Zeugin, die auch Prinz Andrew belastet hat, erklärte in ihrer Vernehmung, was es mit den Massagen auf sich hatte. Sie gab an, von Ghislaine Maxwell auf ihrem Uni-Campus angesprochen worden zu sein. Maxwell habe sie gefragt, ob sie Geld dazu verdienen wolle.
Drei Massagen am Tag
Nachdem sie für diverse Hausarbeiten angestellt wurde, habe man ihr beigebracht, wie Epstein massiert werden wolle. Sie gab außerdem an, dass Epstein im Schnitt drei Massagen am Tag bekam – immer durchgeführt von jungen Frauen, oft waren diese dabei nackt. Dass es sich dabei nicht um einfache Massagen handelte, machen auch Sjobergs Aussagen deutlich. "Er [Epstein] erklärte mir, dass er seiner Meinung nach drei Orgasmen pro Tag haben müsse. Das sei biologisch, wie Essen", erinnerte sie sich in ihrer Befragung. Sie sagte außerdem aus, dass ihr einmal vorgeworfen wurde, sie habe ihren Job "nicht beendet", weil Epstein keinen Orgasmus gehabt habe.
Epsteins enge Vertraute, die Britin Ghislaine Maxwell, wurde Ende 2021 wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken schuldig gesprochen und 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Jeffrey Epstein beging 2019 in Haft Suizid.
Quelle: Gerichtsdokumente Epstein/Maxwell/Giuffre
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