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Kämpfe im Gazastreifen gehen trotz intensiver diplomatischer Bemühungen weiter

Stern 
Kämpfe im Gazastreifen gehen trotz intensiver diplomatischer Bemühungen weiter

Ungeachtet vielfältiger diplomatischer Bemühungen um eine Befriedung im Nahen Osten gehen die Kämpfe im Gazastreifen unvermindert weiter. Am Montag griffen israelische Streitkräfte unter anderem Ziele in Chan Junis an. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte Israel beim Besuch eines Dorfes im Westjordanland auf, die Palästinenser in dem besetzten Gebiet besser vor Übergriffen israelischer Siedler zu schützen. Neben der deutschen Chefdiplomatin ist auch US-Außenminister Antony Blinken in der Region.

In Chan Junis im südlichen Gazastreifen griffen israelische Streitkräfte nach Angaben der Armee 30 "bedeutende" Ziele der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas an. Zudem seien zehn Kämpfer, die "dabei waren, Raketen auf israelisches Gebiet abzuschießen", getötet worden. Bilder von AFP-TV zeigten schwarzen Rauch, der über dem Zentrum und dem Süden des Gazastreifens aufstieg. Zudem waren Explosionen zu hören.

Aus der Stadt Rafah war bei AFP-TV zu sehen, wie Rettungskräfte und Anwohner Leichen aus einem zerstörten Auto bargen. Zehntausende Palästinenser sind aus dem Norden des Gazastreifens in die Stadt geflohen.

Auch "zahlreiche Ziele der Hisbollah" im Südlibanon griff Israel nach eigenen Angaben an. Dabei wurde nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen ein hochrangiger Kommandeur der pro-iranischen Schiitenmiliz getötet. Die Hisbollah ist ein wichtiger Verbündeter der Palästinenserorganisation Hamas, die Israel am 7. Oktober brutal überfallen und 1140 Menschen getötet sowie 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatte, die meisten von ihnen Zivilisten.

Israel erklärte der Hamas daraufhin den Krieg und führt seither massive Angriffe im Gazastreifen, wo dadurch nach jüngsten, nicht unabhängig überprüfbaren Hamas-Angaben mehr als 23.000 Menschen getötet wurden.

Bei ihrem Besuch im Westjordanland forderte Baerbock Israel nachdrücklich auf, die palästinensische Bevölkerung besser vor Übergriffen gewalttätiger Siedler zu schützen. Sie sprach nach einem Treffen mit von Siedlern bedrängten Bewohnen des Dorfs Al-Masraa al-Kiblija von "Einschüchterung, die tagtäglich hier vor Ort passiert". In Ramallah traf die Ministerin später ihren Amtskollegen Riad al-Maliki sowie den palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtajjeh.

Für Baerbock standen am Montagnachmittag weitere Stationen in Israel auf dem Programm, unter anderem eine Unterredung mit Verteidigungsminister Joav Gallant. Die Ministerin wollte zudem eine freigelassene Geisel der Hamas treffen sowie israelische Binnenvertriebene, die vor dem Raketenbeschuss der libanesischen Hisbollah-Miliz aus der Grenzregion geflohen sind. Am Abend wollte Baerbock dann nach Ägypten weiterreisen.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte in Berlin, über eine mögliche Aufnahme von palästinensischen Verletzten in deutsche Krankenhäuser werde derzeit "im Ressortkreis" beraten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reist ebenfalls in die Region. Bis zum 11. Januar werde er den Oman, Saudi-Arabien sowie Israel und das Westjordanland besuchen, kündigte eine Sprecherin des Ministers in Berlin an. In Ramallah werde er den palästinensischen Ministerpräsidenten Schtajjeh treffen und an einem Wirtschafts-Roundtable teilnehmen.

US-Außenminister Blinken wiederum reiste nach einem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten am Montag weiter nach Saudi-Arabien. Dort wollte er mit Kronprinz Mohammed bin Salman zusammentreffen. Am Abend wurde Blinken in Israel erwartet.

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