Auszeichnung: Hohe Ehrung für neun engagierte Bürger
In ihren Berufen und in ihrem gesellschaftlichen Engagement leisten Menschen oft Außerordentliches. Vieles geschieht, ohne dass darum großes Aufheben gemacht wird. Doch findet dies auch Würdigung.
Mit Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland sind neun Bürger des Landes Mecklenburg-Vorpommern geehrt worden. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) überreichte am Samstag in einer Feierstunde in Schwerin im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die hohen Auszeichnungen und würdigte das beispielhafte Wirken der Geehrten. Deren Engagement gehe weit über das normale Maß hinaus und zeichne sich durch große Beständigkeit aus, betonte Schwesig.
Die großen Herausforderungen der Gegenwart, ob Klimawandel, die Verteidigung demokratischer Werte, die Stärkung der Wirtschaft oder die demografische Entwicklung, könnten nur gemeinsam bewältigt werden. "Vor allem brauchen wir die vielen engagierten Menschen vor Ort, die mit Herzblut und Leidenschaft dabei sind und zeigen, alle können etwas tun, im Kleinen wie im Großen", sagte Schwesig laut Mitteilung.
Zu den prominentesten Ordensträgern gehört Thomas Mettenleiter, der nach fast 30 Jahren als Leiter des Friedrich-Löffler-Instituts für Tierseuchenforschung auf der Ostsee-Insel Riems im Sommer 2023 in den Ruhestand getreten war. Ihm sei es maßgeblich zu verdanken, "dass dieses weltweit älteste Virusforschungsinstitut wieder zu einem Zentrum von Weltgeltung wurde", betonte Schwesig. Mettenleiter habe mit seiner wissenschaftlichen Arbeiten den Grundstein für markierte Impfstoffe gelegt, die es ermöglichten, zwischen geimpften und infizierten Tieren zu unterscheiden, um so vorbeugende Schlachtungen vermeiden zu können.
Einen Verdienstorden erhielt auch Diakon Christophorus Baumert. Er war 1985 als junger Theologe nach Dömitz an der Elbe gekommen und kümmert sich dort seither um Menschen, die Hilfe brauchen. Seinem Engagement sei es auch zu verdanken, dass die Maria-Rosenkranz-Kirche trotz vieler Widerstände gebaut werden konnte und die Kirchgemeinde damit einen "wunderschönen Ort für Gottesdienste, Andachten und Feiern" habe, sagte Schwesig.
Klaus-Peter Glimm aus Greifswald wurde für sein jahrzehntelanges Engagement für soziale Berufe geehrt. Er habe sich für die rechtliche Anerkennung und Gleichstellung von DDR-Berufsabschlüssen eingesetzt, seine Erfahrungen an den Berufsnachwuchs weitergegeben und für Erleichterungen in Planung und Abrechnung in der Kindertagesbetreuung gesorgt.
Peter Grosch aus Schwerin erhielt den Verdienstorden für sein Wirken in der Gefährdetenhilfe. Er habe sich um Obdachlose, Straffällige und Suchtkranke gekümmert, hieß es. Ein ganzes Netzwerk an Arbeitsgemeinschaften für Alkoholsüchtige habe er mitgestaltet, zudem sei er Mitinitiator des Sozialkaufhauses und der Tafel in Schwerin gewesen.
Für seine medizinischen Forschungen auf dem Gebiet der Sepsis wurde Matthias Gründling aus Zinnowitz ausgezeichnet. Sein Ziel sei das frühe Erkennen der Erkrankung, an der jährlich rund 230 000 Menschen in Deutschland erkrankten und mehr als 85 000 Menschen sterben würden. An der Universitätsmedizin Greifswald habe Gründling ein Qualitätsmanagement mitbegründet, mit dessen Hilfe die Sepsis-Sterberate habe gesenkt werden können.
Jutta Hastädt aus Karrenzin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) wurde für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im DRK vor allem für Kinder und Jugendliche geehrt. Unzählige Mädchen und Jungen habe sie in Erster Hilfe ausgebildet. "Mit ihrer Arbeit ist sie so erfolgreich, dass die Jugendtruppe aus Parchim beim Bundeswettbewerb des DRK unter die Top 10 gekommen ist", hob Schwesig hervor.
Als Projektkoordinatorin im Trägerverein des Koeppenhauses habe Kati Mattutat aus Greifswald maßgeblich dazu beigetragen, das Literaturzentrum Vorpommern zu einer wichtigen soziokulturellen Einrichtung zu machen, führte die Regierungschefin als Begründung für deren Ehrung an. Lesungen, Vorträge, Konzerte, Tagungen und Ausstellungen bereicherten das kulturelle Leben in Greifswald und weit darüber hinaus.
Für ihr soziales Engagement wurde Barbara Niehaus aus Hohenfelde bei Bad Doberan geehrt. Sie leitet den "Treffpunkt Suppenküche". In dem Gebäude gegenüber dem Münster würden täglich etwa 100 Gäste etwas zu Essen bekommen und Gelegenheit zum Reden erhalten. Niehaus habe das Projekt in 14 Jahren weiterentwickelt und auf stabile Beine gestellt, würdigte Schwesig ihre Arbeit. Zudem sei sie in der Kirche und im Flüchtlingsnetzwerk engagiert.
Daniel Trepsdorf aus Schwerin wurde für sein Eintreten für Demokratie und gesellschaftliches Miteinander ausgezeichnet. Demokratie sei kein Geschenk und auch nicht automatisch von Dauer, sondern müsse täglich erkämpft und verteidigt werden. Dieser Aufgabe widmeten sich Trepsdorf und seine Mitstreiter im Demokratiezentrum Westmecklenburg. Die Arbeit mit Kindern spiele dabei eine große Rolle. So habe Trepsdorf mit einem Buch Grundschüler gegen Mobbing, Schulgewalt und Ausgrenzungen sensibilisiert. Schwesig zollte dem Geehrten auch dafür Respekt, dass er sich von Hass, Hetze und Bedrohungen nicht von seiner Arbeit abbringen lasse.