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Wählen trotz klirrender Kälte: Republikaner-Vorwahlen beginnen in Iowa

Stern 
Wählen trotz klirrender Kälte: Republikaner-Vorwahlen beginnen in Iowa

Klirrende Kälte und ein klarer Favorit: Im US-Bundesstaat Iowa fällt am Montag der Startschuss für die Präsidentschaftsvorwahlen der Republikaner. Eine am Wochenende veröffentlichte Umfrage machte erneut deutlich, dass Ex-Präsident Donald Trump in dem von einem Wintersturm heimgesuchten Bundesstaat im Mittleren Westen mit einem deutlichen Sieg rechnen kann: In der von der Regionalzeitung "Des Moines Register" und dem Sender NBC veröffentlichten Erhebung kommt der Rechtspopulist auf 48 Prozent der Stimmen.

Mit großem Abstand folgt mit 20 Prozent die frühere UN-Botschafterin Nikky Haley, die sich vor Floridas Gouverneur Ron DeSantis mit noch 16 Punkten geschoben hat. Die 51-jährige Ex-Gouverneurin des Bundesstaates South Carolina konnte im Vergleich zum Dezember vier Punkte hinzugewinnen, während der 45-jährige rechte Hardliner DeSantis drei Punkte verlor. Der 38-jährige Biotechnologie-Unternehmer Vivek Ramaswamy kommt auf acht Prozent.

Trumps Vorsprung schmolz zwar ein wenig: Im Dezember hatten sich noch 51 Prozent der Befragten, die wahrscheinlich an der Vorwahl in Iowa teilnehmen werden, für den 77-Jährigen ausgesprochen, jetzt waren es drei Punkte weniger. Sein jetziger Vorsprung von 28 Prozentpunkten auf die Zweitplatzierte Haley ist gleichwohl immer noch historisch.

Der Ex-Präsident hat zudem einen wichtigen Vorteil: Laut der Umfrage genießt Trump bei den besonders engagierten Wählern besonders großen Zuspruch. Das könnte angesichts der derzeitigen Wetterverhältnisse ein großes Plus sein: Iowa ist von einem heftigen Wintersturm mit massivem Schneefall, starken Winden und tiefen Minusgraden getroffen worden.

Die Präsidentschaftsbewerber der konservativen Republikaner mussten deswegen im Wahlkampf-Endspurt eine Reihe von Auftritten absagen. Für den Montag werden gefühlte Temperaturen von teilweise weniger als minus 30 Grad vorhergesagt.

Trump rief seine Anhänger auf, trotz widriger Wetterverhältnisse zur Vorwahl zu gehen: "Unsere Graswurzel-Unterstützer haben uns in eine Position gebracht zu gewinnen", erklärte der Präsident der Jahre 2017 bis 2021. "Jetzt müssen wir erscheinen, um am Montag für Präsident Trump zu stimmen und den Job zu erledigen."

Trump führt die Vorwahl-Umfragen schon seit langer Zeit mit großem Vorsprung an - und das trotz seiner vielen Justizprobleme mit inzwischen vier Anklagen. Bei den Mitbewerbern geht es deswegen in erster Linie um die Frage, wer sich bei den Vorwahlen in den ersten Bundesstaaten als aussichtsreichster Trump-Herausforderer etablieren kann - in der Hoffnung, dann alle Trump-kritischen konservativen Wähler hinter sich zu versammeln.

Der Politik-Analyst Alex Avetoom sagte, sollte Trump in Iowa auf unter 50 Prozent der Stimmen kommen, dann sei das "das erste bedeutsame Zeichen, dass Trump besiegt werden kann". Möglich sei das aber letztlich nur, wenn sich das Verfolgerfeld "hinter einem Anti-Trump-Kandidaten" oder einer Anti-Trump-Kandidatin vereine. Im Klartext: Wenn die anderen Bewerber sich aus dem Rennen zurückziehen.

Die Vorwahlen im Agrarstaat Iowa haben streng genommen zwar nur eine begrenzte Bedeutung; sie sind aber symbolisch wichtig und können die Dynamik des Rennens beeinflussen. Die nächsten Vorwahlen finden am 23. Januar im Bundesstaat New Hampshire statt, in dem sich Nikki Haley ein besonders gutes Ergebnis erhofft.

Der Sieger der landesweiten Republikaner-Vorwahlen wird bei der Präsidentschaftswahl am 5. November Amtsinhaber Joe Biden von der Demokratischen Partei herausfordern. Der 81-Jährige bewirbt sich trotz seines hohen Alters um eine zweite Amtszeit.

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