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Vulkanausbruch auf Island: Schön, aber gefährlich: Lava erreicht Küstenort Grindavík und setzt Häuser in Brand

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Vulkanausbruch auf Island: Schön, aber gefährlich: Lava erreicht Küstenort Grindavík und setzt Häuser in Brand

Der zweite Vulkanausbruch binnen Wochen bedroht den Ort Grindavík auf Island. Die Bilder der Eruption sind faszinierend schön, die Evakuierten können sich darüber aber kaum freuen.

Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist auf Island ein Vulkan ausgebrochen. Die Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik begann am Sonntagmorgen um 7.57 Uhr (Ortszeit), wie die isländische Wetterbehörde Vedurstofa mitteilte. Live-Aufnahmen des isländischen Rundfunksenders RÚV zeigten, wie Lava aus einem länglichen Erdspalt sprudelte. Bereits wenige Stunden danach hatte sich ein regelrechtes Lavameer in dem Gebiet gebildet, das glutrot in der Morgendämmerung leuchtete.

Der 4000-Einwohner-Ort Grindavík in unmittelbarer Nähe des Areals wurde noch in der Nacht evakuiert. Menschenleben seien nicht in Gefahr, dafür möglicherweise aber die dortige Infrastruktur, erklärte der isländische Präsident Gudni Th. Jóhannesson auf der Online-Plattform X. Aufnahmen des Rundfunks zeigten, wie am Rand der glühenden Lava Arbeitsmaschinen in Sicherheit gebracht wurden, die zum Bau von Anlagen verwendet wurden, die den Küstenort vor der Lava schützen sollten. Mittlerweile hat die Lava den Küstenort erreicht und mehrere Häuser in Brand gesetzt. Das zeigten Luftaufnahmen des isländischen Rundfunksender RÚV.

Lava strömt Richtung Grindavík auf Island

Der Wetterbehörde zufolge lag der südlichste Teil des Erdspalts rund 900 Meter von Grindavík entfernt. Noch am Vormittag warnte die Behörde: "Lava fließt nun in Richtung Stadt." Wie bedrohlich dicht der Lavastrom war, illustrierten Luftaufnahmen der Zivilschutzbehörde. Die Behörden warnten davor, zur Lava zu wandern. Am Rand der glühenden Lava wurden parallel Arbeitsmaschinen weggebracht, die zum Bau von Anlagen verwendet worden waren, um den Küstenort vor der Lava zu schützen.

Dann öffnete sich die Erde in den Mittagsstunden noch an einem anderen Ort – und zwar unmittelbar am nördlichen Stadtrand von Grindavík. Von dort zog sich die glutrote Lava talabwärts, ehe sie mindestens zwei Häuser erfasste, die daraufhin in Flammen standen. Da der Ort evakuiert war, bestand keine Gefahr für Menschenleben – wohl aber für das Hab und Gut der betroffenen Bewohner.

Der Vulkanexperte Magnús Tumi Guðmundsson schätzte nach einem Hubschrauberüberflug am Morgen bei dem Sender, dass der Erdriss auf eine Länge von gut einem Kilometer angewachsen sei. Es sei jedoch noch unklar, ob er bereits seine volle Größe erreicht habe. Sollte die Eruption mit ähnlicher Stärke weitergehen, werde es mehrere Stunden dauern, bis Lava die ersten Häuser erreiche, sagte er.

Zweiter Vulkanausbruch seit Mitte Dezember

Grindavík liegt rund 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Der Ort war schon bei dem letzten Ausbruch Mitte Dezember in Mitleidenschaft gezogen worden - allerdings nicht durch die Lava, sondern durch etliche Erdbeben, die die Eruption angekündigt hatten. Die Beben hatten tiefe Risse in Straßen und andere Schäden verursacht. Vor wenigen Tagen fiel isländischen Medienberichten zufolge ein Arbeiter mutmaßlich in eine dieser Spalten - die Suche nach ihm wurde mittlerweile eingestellt, ohne dass er gefunden wurde.

Auch diesmal verzeichnete die Wetterbehörde vor der Eruption eine intensive Erdbebenserie mit mehr als 200 Erschütterungen. Die Behörde warnte davor, dass Magma unterhalb der Erdoberfläche in Bewegung und die Wahrscheinlichkeit einer Eruption hoch sei.

Erde kommt nicht zur Ruhe

Zuletzt war es in dem Gebiet am späten Abend des 18. Dezembers zu einem Ausbruch gekommen, als Lava zunächst aus einer mehrere Kilometer langen Erdspalte sprudelte. Die Eruption, die vierte auf der Halbinsel innerhalb von drei Jahren, nahm jedoch innerhalb weniger Tage deutlich an Intensität ab. Bereits vor Weihnachten war keine flüssige Lava mehr an der Erdoberfläche sichtbar. Die Bewohner von Grindavík konnten die Feiertage letztlich in ihren eigenen vier Wänden verbringen - jedoch mit der steten Unsicherheit, dass die Erde unter ihnen nicht zur Ruhe gekommen war.

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