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Netanjahu: Israels Krieg gegen die Hamas wird noch "viele Monate" dauern

Stern 

Am hundertsten Tag des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seinen Landsleute auf lang anhaltende Kämpfe eingeschworen. "Wir müssen diesen Krieg führen und er wird noch viele Monate dauern", sagte Netanjahu am Sonntag bei einer Sitzung der Regierung. Unterdessen dauerten die Kämpfe im Gazastreifen an, die Hamas sprach von "mehr als 100" Toten über Nacht im gesamten Gazastreifen. 

Netanjahu sagte, zusätzliche Sicherheitsausgaben seien nötig. Am Vortag hatte er versprochen, den Krieg "bis zum Sieg" fortzusetzen. "Niemand wird uns aufhalten."

Die israelische Armee meldete am Wochenende weitere Erfolge. Im Norden des von der Hamas kontrollierten Palästinensergebiets seien mehrere Raketenwerfer zerstört, im gesamten Gebiet seien weitere Ziele getroffen worden, hieß es am Sonntag.

Am Samstag hatte die Armee eigenen Angaben zufolge bereits dutzende "einsatzbereite" Raketenwerfer im Gazastreifen zerstört. Bei Luftangriffen auf die Stadt Chan Junis seien überdies vier "Terroristen" getötet worden. Das Militär meldete zudem die Zerstörung einer Kommandozentrale der Hamas und von Waffen, die dort gefunden sein worden. 

Ein AFP-Journalist berichtete, die Telekommunikation im Gazastreifen sei teilweise wiederhergestellt, nachdem der Anbieter Paltel am Freitag einen erneuten Ausfall gemeldet hatte.

Auch an der Grenze zum Libanon kam es erneut zu Gefechten. Die israelische Armee erklärte, sie habe drei Männer mit Schusswaffen getötet, die "aus dem Libanon in israelisches Gebiet" eingedrungen seien und auf Soldaten geschossen hätten. Zuvor war von vier Kämpfern aus dem Libanon die Rede gewesen. Fünf israelische Soldaten wurden den Angaben zufolge bei den Kämpfen verletzt. 

Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon seien eine Zivilistin und ihr Sohn getötet worden, erklärten israelische Rettungsdienste. Das Militär hatte zuvor bestätigt, dass ein Geschoss ein Haus in dem Grenzort Kfar Yuval getroffen hatte. Die Schiiten-Miliz Hisbollah meldete am Sonntag sechs Angriffe auf Israel. Die israelische Armee bombardierte eigenen Angaben zufolge im Anschluss Positionen der pro-iranischen Miliz.

Am 7. Oktober hatte die Hamas einen brutalen Überfall auf Israel gestartet und 1140 Menschen getötet sowie rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. 132 von ihnen befinden sich nach israelischen Angaben noch im Gazastreifen, allerdings sind 25 von ihnen vermutlich tot.

Als Reaktion auf den beispiellosen Hamas-Überfall hatte Israel der islamistischen Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen gestartet. Nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dort seither fast 24.000 Menschen getötet.

Israels Armee-Chef Herzi Halevi versicherte, seine Landsleute würden den Angriff des "blutrünstigen Feindes" auf Israel nie vergessen. "Wir kämpfen für unser Recht, hier in Sicherheit zu leben", sagte Halevi in einer Fernsehansprache. Es handele sich um einen "gerechten Krieg", der noch "lange andauern wird".

In Tel Aviv forderten bei einer Kundgebung am Samstagabend tausende Menschen die Freilassung der von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Die Demonstranten, unter ihnen auch viele Angehörige, versammelten sich hinter einem riesigen Transparent mit der Aufschrift "Und die Welt schweigt" und forderten in Sprechchören, die Geiseln "jetzt, jetzt, jetzt" freizulassen. Am Sonntag wurde auch in anderen Städten, darunter Berlin, wurde für die Freilassung der Geiseln demonstriert.

Israels Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte: "Wir werden die Welt nicht vergessen lassen. Wir werden sie nicht zurücklassen."

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bekräftigte ihre Unterstützung zur Freilassung der Geiseln. "Wir geben nicht auf, wir lassen in unserer Arbeit nicht nach, bis alle Geiseln der Hamas wieder zu Hause sind", erklärte Baerbock im Onlinedienst X, vormals Twitter. 

Bei einem Besuch in Ägypten drängte Chinas Außenminister Wang Yi unterdessen auf die Gründung eines palästinensischen Staates und einen Waffenstillstand im Gazastreifen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Kairo forderten Wang und sein ägyptischer Amtskollege Sameh Schukri außerdem einen "internationalen Friedensgipfel", um eine "dauerhafte Lösung für die palästinensische Sache" zu finden.

Ägypten gilt als wichtiger Vermittler in der Region. Gemeinsam mit den USA und dem Golfemirat Katar spielte Kairo eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung einer einwöchigen Feuerpause und der Freilassung von der Hamas verschleppter Geiseln Ende November.

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