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Tipps zur sicheren Fahrt: Autofahren im Winter: Wie man sich bei Schnee und Glätte verhalten sollte

Stern 
Tipps zur sicheren Fahrt: Autofahren im Winter: Wie man sich bei Schnee und Glätte verhalten sollte

Im Winter steigt die Unfallgefahr mit dem Auto deutlich. Bei Schnee, Glätte und Nebel ist die Fahrt besonders gefährlich. Deshalb kommt es darauf an, dass man sich richtig verhält. Was Autofahrerinnen und Autofahrer wissen sollten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt aktuell (Stand: Montagmorgen) vor gefrierendem Regen und Glatteis in Deutschland. Eine Warmfront eines Tiefs führt zu Glätte in weiten Teilen des Landes. Im Erzgebirge wird teilweise auch vor Schneeglätte und Schneeverwehungen gewarnt.

Daher sollten Autofahrerinnen und Autofahrer ihr Fahrverhalten an die winterlichen Gegebenheiten anpassen und besonders vorsichtig fahren. Denn Schnee, Glatteis und Nebel erhöhen die Gefahr eines Unfalls deutlich.

Sehen Sie im Video: Nach Warmfront – Glatteis legt Verkehr in Teilen Deutschlands lahm.

Bei Schnee und Glätte: Fahrzeug auf Fahrt vorbereiten

Man sollte sein Fahrzeug zunächst auf die winterlichen Bedingungen anpassen. Wichtig ist hierbei die richtige Bereifung. Neben Winterreifen können unter bestimmten Voraussetzungen auch Ganzjahresreifen mit der Kennzeichnung "M+S" verwendet werden. Zu beachten ist, dass nicht alle Reifen mit dem Symbol "M+S" auch echte Winterreifen sind. Seit dem Jahr 2018 müssen Winterreifen das Alpine-Symbol tragen. Ausnahme: Wenn "M+S"-Reifen vor dem 31. Dezember 2017 hergestellt worden sind, dürfen sie noch bis zum 30. September 2024 gefahren werden.

Winterreifen sollten maximal acht Jahre alt sein. Darüber hinaus ist die Profiltiefe entscheidend. Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter, der ADAC Sachsen empfiehlt jedoch eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern.STERN PAID Brauche ich noch Winterreifen? 14.26

"Wenn die Winterräder aufgezogen sind, ist das nur die halbe Miete", sagt Thomas Kubin, Techniker des ADAC Sachsen. Denn neben Winterreifen müsse das Fahrzeug insgesamt auf glatte und verschneite Straßen vorbereitet sein. So sei es ratsam, Eiskratzer, Handbesen und Abdeckfolie für die Windschutzscheibe im Auto zu haben. Auch die Scheibenwischer sollten vor dem Anfrieren geschützt werden, um anschließend beim Ablösen nicht beschädigt zu werden. Zudem sollten die Flüssigkeitsstände überprüft werden. Die Scheibenwischanlage sollte stets mit ausreichend Frostschutzmittel aufgefüllt sein, erklärt der ADAC auf Nachfrage des stern.

Vor der Fahrt müssen die Fahrzeugscheiben vollständig von Eis und Schnee befreit werden. Das gleiche gilt für das Fahrzeugdach. Wer nur mit einem "Guckloch" in der Scheibe unterwegs sei, riskiere einen Unfall, so der ADAC. Und: "Im Falle eines Crashs droht Mithaftung." Sind Fahrzeugscheiben und -dach nicht vollständig befreit, weist der TÜV Nord daraufhin, drohe ein Bußgeld. Auch ein Punkt in Flensburg sei möglich.

Der Automobilclub ACE empfiehlt, dass man die Fahrzeugbeleuchtung auf die ordnungsgemäße Funktion und die richtige Einstellung überprüfen sollte. Etwa zu hoch eingestellte Scheinwerfer würden nicht nur den Gegenverkehr blenden, sondern auch die eigene Sicht verringern. Zudem rät der ACE: "Säubern Sie regelmäßig neben der Frontscheibe die Außenspiegel, Blinker, sonstige Lichter sowie alle anderen Scheiben."

Um das Fahrzeug unmittelbar vorab für die Fahrt vorzubereiten, lassen Manche den Motor warmlaufen. Doch davon rät der ADAC eindringlich ab. Dies erhöhe den Spritverbrauch enorm und schade zugleich der Umwelt. Außerdem steige der Motorverschleiß erheblich. Und es drohe ein Bußgeld in Höhe von 80 Euro.

ADAC empfiehlt, auch tagsüber Abblendlicht einzuschalten

Bei schlechten Sichtverhältnissen stellt sich auch die Frage nach der angemessenen Beleuchtung. Wann Autofahrerinnen und Autofahrer mit Tagfahrlicht fahren müssen, ist nicht gesetzlich geregelt. Zur eigenen Sichtbarkeit empfiehlt der ADAC jedoch, es stets einzusetzen. "Im Herbst und Winter reicht das Tagfahrlicht aber meist nicht aus, weil tagsüber oft schlechte Sicht herrscht und die Leuchten nur vorn am Fahrzeug sind."

Bei schwierigen Sichtverhältnissen und ggf. Nebel oder Schneefall sei allerdings auch tagsüber das Abblendlicht und wahlweise der Nebelscheinwerfer vorgeschrieben. Der ADAC erklärt: "Sie sind hilfreich, weil sie das Licht flach über die Straße streuen und diese damit besser ausleuchten." Sobald sich die Sichtverhältnisse bessern würden, müsse man die Nebelscheinwerfer wieder aus- oder auf Abblendlicht umschalten. Nebelscheinwerfer könnten zusätzlich zum Abblendlicht oder stattdessen verwendet werden.

Sie sind nicht zu verwechseln mit den Nebelschlussleuchten. Diese dürfe man nur bei einer Sichtweite durch Nebel von unter 50 Metern einschalten. Dann gelte auch eine Maximalgeschwindigkeit von 50 km/h. Gleiches gilt auch bei Schneefall. Um diese Distanz auszumachen, rät der ADAC, auf Landstraßen und Autobahnen an dem Abstand der Leitpfosten am Straßenrand zu achten. Denn der beträgt genau 50 Meter.

Im Winter gilt: "Vorausschauend und umsichtig fahren"

Im Winter heißt es, stets besonders vorsichtig im Straßenverkehr zu sein. Für das Fahren bei Eis, Schnee und winterlicher Nässe gebe es kein Patentrezept, so der ADAC. "Vorausschauend und umsichtig fahren ist das A und O." So sollte man seine Geschwindigkeit an die Wetterverhältnisse anpassen und ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten. Auf verschneiter Fahrbahn ist der Bremsweg bis zu fünf Mal so lang wie auf trockener Straße. Und hier zeigt sich der Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen: Braucht man mit Winterreifen bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h ungefähr 25 bis 35 Meter, um sein Fahrzeug zum Stillstand zu bringen, sind es mit Sommerreifen 50 bis 70 Meter.

Der ADAC empfiehlt, auf freier Fahrbahn eine kurze Bremsprobe zu machen, sofern keine Gefahr für andere besteht. So bekommt man ein Gefühl für die winterliche Fahrt.

Grundsätzlich gilt: "sanft bremsen und gefühlvoll lenken". Denn die Gefahr, die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren, ist höher als auf trockener Fahrbahn. Ist die Fahrbahn glatt, empfiehlt es sich außerdem, niedertourig zu fahren. Denn das Fahren im hohen Gang erleichtert die Fahrt, da die Reifen besser auf der Fahrbahn haften. Aus diesem Grund empfiehlt es sich bei Glätte auch, im zweiten Gang anzufahren.

Gerät man während der Fahrt ins Schleudern, sollte man den Gang rausnehmen, bremsen und schnell, aber mit Gefühl gegenlenken. Das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) unterstützt bei der Fahrzeugsteuerung. Sollte das Fahrzeug nicht mehr reagieren, bleibt nur noch die Vollbremsung. Kommt das Fahrzeug in einer Kurve von der Fahrbahn ab, so sollte man keinesfalls hektisch reagieren. Stattdessen rät der ADAC, "fest und nachhaltig" aufs Bremspedal zu treten. Reduziert man die Geschwindigkeit um wenige km/h, hilft dies meist schon, um wieder die Kontrolle übers Fahrzeug zu bekommen.

Ein Auto fährt an einem Verkehrsschild vorbei, das vor Schnee- oder Eisglätte warnt
Ein Verkehrsschild warnt vor Schnee- oder Eisglätte. Nicht immer gibt es Schilder, die auf die Gefahr hinweisen.
© Wolfgang Maria Weber

Blitzeis – Die besondere Gefahr

Blitzeis macht die Fahrt im Winter besonders gefährlich.Es entsteht durch ein spontanes Gefrieren von unterkühltem Regen oder Nebel auf der Fahrbahn. Blitzeis kann aber auch dann auftreten, wenn die Tröpfchen nicht unterkühlt sind, sie jedoch auf unterkühlte Gegenstände oder unterkühlten Boden treffen.

Der ADAC warnt: "Nicht überall weisen Schilder auf die Gefahr hin. Das Tückische an überfrierender Nässe: Die Eisschicht ist kaum zu erkennen und tritt plötzlich auf." Doch wie lässt sich die drohende Gefahr von Blitzeis erkennen? Dem Automobilclub zufolge, trete es vor allem an schattigen Orten wie in Wäldern oder auf Brücken auf, wo die Fahrbahn besonders stark der Witterung ausgesetzt ist. Demnach könnten Nebel und Raureif auf Bäumen Hinweise auf Blitzeis geben. Winterreifen, Antiblockiersystem (ABS), ESP oder auch Ketten würden nicht gegen Blitzeis helfen.

Tritt Blitzeis während der Fahrt auf, sollte man eine Pause einlegen und besser auf den Straßendienst warten. Denn die Haftung zwischen Reifen und Straße sei gleich null, warnt der ADAC. Werde vor Blitzeis oder Eisregen gewarnt, sollte man die Fahrt nach Möglichkeit gar nicht erst antreten und das Auto besser stehen lassen.

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Quelle: ADAC, ACE, TÜV Nord, DWD

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