Rund 90 Demos gegen rechts am Wochenende - 50.000 Menschen in Hamburg auf der Straße
Nach den Enthüllungen über ein Geheimtreffen von Rechtsextremen und AfD-Politikern zur massenhaften Vertreibung von Menschen aus Deutschland steigt die Zahl der Protestaktionen gegen rechts weiter an. Für das Wochenende sind in einer Vielzahl großer und kleinerer Städte insgesamt rund 90 Kundgebungen angemeldet, wie aus einer Auflistung des Portals Zusammen gegen Rechts mit Stand vom Freitagmittag hervorgeht. Allein in München riefen mehr als 200 Organisationen zu einer Großdemonstration am Sonntag auf.
Bereits am Freitagnachmittag gab es in einigen Städten große Kundgebungen. In Hamburg kamen nach Polizeiangaben 50.000 Menschen bei einer Demonstration gegen Rechtsextremismus zusammen.
Für den Samstag sind Kundgebungen unter anderem in Nürnberg, Dortmund, Hannover, Erfurt, Magdeburg und Frankfurt am Main angesetzt. Am Sonntag soll außer in München unter anderem auch in Berlin, Köln, Dresden, Leipzig und Bonn demonstriert werden.
Für die Großkundgebung in München rechnen die Veranstalter der "Süddeutschen Zeitung" zufolge mit mehr als 30.000 Teilnehmern. In Stuttgart sind sowohl für Samstag als auch für Sonntag Veranstaltungen geplant.
Bereits vergangene Woche Sonntag hatte es landesweit Proteste gegen rechts gegeben. An einer Kundgebung in Potsdam hatten auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) teilgenommen. Zu einer Großdemonstration in Köln kamen am Dienstagabend Polizeiangaben zufolge mehrere zehntausend Menschen.
Anlass für die Protestwelle ist ein vergangene Woche von der Rechercheplattform Correctiv enthülltes Geheimtreffen von AfD-Politikern, Neonazis und Unternehmern. Diese trafen sich der Recherche zufolge im November bei Potsdam, um über die Vertreibung von Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu beraten. Die Enthüllungen befeuern auch die Debatte über ein mögliches Verbot der AfD.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, rief dazu auf, sich an den Kundgebungen zu beteiligen. "Wir rufen die Muslime dazu auf, an diesen Kundgebungen und Demonstrationen teilzunehmen und ihre Stimme als Betroffene und Bürger dieses Landes zu erheben", hieß es in einer am Freitag verbreiteten Erklärung Mazyeks. "Wir sind Teil dieses Landes und wir sind bereit, aktiv und vehement für unserer Demokratie einzustehen."