Neuvorstellung: VW Golf 8 MJ 2024: Mehr sein als Schein
Äußerlich fällt die Modellpflege des Golf 8 eher übersichtlich aus. Unter dem Blecht tut sich dagegen einiges. Das Infotainment ist neu und die Plug-in-Hybrid-Version kommt jetzt rein elektrisch bis zu 100 Kilometer weit.
Es gibt ihn noch! Tatsächlich! Den VW Golf. Man mag es kaum glauben, bei dem ganzen Wirbel um die ID-Modelle und vor allem den ID.3, dem elektrischen Golf-Pendant. Vor 50 Jahren erblickte der spätere König der Kompaktklasse das Licht der automobilen Welt und war mit sage und schreibe rund 37 Millionen verkauften Einheiten so erfolgreich, dass das gesamte Segment bei Auto-Connaisseusen nur Golf-Klasse heißt. Ob das ein ID.3 schafft, lassen wir höflich mal dahingestellt sein und schauen uns die Modellpflege des traditionellen Bestsellers einmal genauer an.
„Der Golf macht seit einem halben Jahrhundert den Kern der Marke Volkswagen aus: bezahlbare Mobilität für alle auf höchstem technischen Niveau. Er hat sich immer wieder neu an die Kundenbedürfnisse angepasst und wurde so zu einem Weltbestseller. Genau daran knüpfen wir jetzt mit der neuesten Evolutionsstufe dieser Baureihe an – mit noch mehr Effizienz, Komfort, Wertigkeit und neuem Bedienkonzept. Mehr Golf geht nicht.“, sagt VW-Chef Thomas Schäfer. Ein mehr gibt es zunächst mal bei der Leistung. Der Golf GTI hat jetzt 195 kW / 265 PS unter der Haube, das sind 11 kW / 15 PS mehr als bisher und auch die stärkere Variante des 1.5 TSI bekommt mit 150 kW / 204 PS ein Plus von 10 kW / 14 PS an Power geschenkt. Zu Beginn wird der modellgepflegte Golf neun Motorvarianten mit einer Leistung von 85 kW / 115 PS bis eben die 195 kW / 265 PS des GTI bekommen. Dass es noch einen Golf R mit mehr Dampf geben dürfte, liegt nahe.
Obwohl es den Golf 8 nach wie vor auch Variant gibt, stehen die beiden Plug-in-Hybride nur für die Steilheckvariante zur Auswahl: entweder mit 150 KW / 204 PS als Golf eHybrid oder als Golf GTE mit 200 kW / 272 PS, jeweils gekoppelt mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Technisch hat sich bei den beiden Antriebsmodulen, die auch in anderen Marken des VW-Konzerns zum Einsatz kommen werden, einiges getan. Die Batterie hat jetzt eine Netto-Kapazität von 19,7 kWh (zuvor 10,6 kWh), was für eine Reichweite von rund 100 Kilometer gut sein soll. Ganz wichtig ist, dass die Entwickler endlich Hand bei Ladegeschwindigkeit angelegt haben. Tröpfelte zuvor der Strom an einer AC-Stromtankstelle mit 3,6 kW in die Energiespeicher, sind es jetzt 11 kW und an einer DC-Schnellladesäule sind maximal 50 kW möglich. Damit ein Teilzeitstromer effizient unterwegs ist, muss auch der Verbrennungsmotor seinen sparsamen Teil dazu beitragen. Deswegen bekommt das 1.5-TSI-Aggregat einen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie verpasst. Insgesamt soll der neue PHEV-Golf bis 1.000 Kilometer weit kommen.
Neben dem Stromern ist das Unterhaltungsambiente ein wichtiges Element eines modernen Fahrzeuges. VW nutzt die Modellpflege der achten Golf-Generation, um auch da nachzubessern. Das neu entwickelte Infotainment basiert in Zukunft der vierten Generation des Modularen Infotainmentbaukastens (MIB4), der schon in anderen Konzernmodellen zum Einsatz kommt. Neben einer diesmal hoffentlich von Beginn an geschmeidig laufender Software soll die Bedienung intuitiver zu bewältigen sein als bisher. VW setzt dabei wie andere auch auf Apps und Kacheln inklusive einer Leiste mit „fest getackerten“ Programmen, wie man es von einem Smartphone kennt. Den Touchscreen gibt es in zwei Größen: 10,4 und 12,9 Zoll. Apropos. Per Handy-Fernsteuerung kann der VW Golf jetzt auch Ein- und Ausparken. Bei schlechter Sicht hilft das verbesserte LED-Licht, das bis zu 500 Meter weit leuchtet.
Die äußerlichen Neuigkeiten der VW-Ikone halten sich dagegen in engen Grenzen. Die Frontscheinwerfer blinzeln noch etwas angriffslustiger in die Welt und die Performance-Scheinwerfer sind neben der LED-Spange mit einem leuchtenden VW-Logo verziert. Dazu hat der Golf 8 auch 3-D-Heckleuchten, die zu der Willkommen- und Abschiedsshow beitragen.