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Ausfälle und Verspätungen: Bahnstreik der Lokführer: Diese Regionen sind besonders betroffen

Stern 
Ausfälle und Verspätungen: Bahnstreik der Lokführer: Diese Regionen sind besonders betroffen

Die Lokführergewerkschaft GDL macht ernst: Am Mittwochmorgen hat der bundesweite Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn begonnen. In diesen Regionen müssen Sie besonders mit Zug-Ausfällen und Verspätungen rechnen. 

Sechs Tage lang wollen die Lokführer streiken, seit Mittwochmorgen liegen weite Teile des Personenverkehrs der Deutschen Bahn lahm. Erst Montagabend um 18 Uhr wollen die Mitglieder der Gewerkschaft GDL ihren Dienst wieder aufnehmen. Von dem Arbeitskampf besonders betroffen ist der Fernverkehr, etwa 80 Prozent aller ICE-Fahrten fallen laut Bahn aus. Betroffen sind in einigen Landesteilen aber Regionalzüge und S-Bahnen – ein Überblick.

Hamburg und Schleswig-Holstein

In Norddeutschland sind die Auswirkungen des Streiks im Regionalverkehr bislang am stärksten. Die S-Bahn Hamburg gab bekannt, dass es zu massiven Einschränkungen im Betrieb kommen wird. Einige Verbindungen sollen im Rahmen des Notfallfahrplans trotzdem angeboten werden. Die S1 zwischen Wedel und Blankenese, sowie Ohlsdorf und dem Flughafen, soll in einem 20-Minuten-Takt fahren. Auch die S2 zwischen Altona und Aumühle soll im selben Takt starten. Einmal pro Stunde wird laut aktueller Planung die S5 zwischen Neugraben und Stade fahren.

Bahnstreik Service 7.02

Der Lokführerstreik beeinträchtigt auch den Betrieb am Hamburger Flughafen. "Es wird schwieriger für die Leute zum Flughafen zu kommen", erklärte der Geschäftsführer des Airports, Christian Kunsch. Beim letzten Streik der Lokführergewerkschaft GdL vor zwei Wochen habe die S-Bahn alle 20 Minuten fahren sollen, dennoch seien Züge ausgefallen. Aus Angst, ihren Flug zu verpassen, kämen viele Passagiere zwei oder drei Stunden früher als nötig zum Flughafen. Die Terminals seien darum voller als sonst. Vor dem Check-in bildeten sich lange Schlangen, obwohl die Schalter noch gar nicht geöffnet seien. "Unser normaler Prozess wird gestört", sagte Kunsch. Auf seiner Internetseite rät der Airport, U-Bahnen und Busse für die Anreise zu nutzen.

Die Verkehrsunternehmen Metronom und Erixx teilten mit, dass ihr Betrieb in Schleswig-Holstein nicht von dem Streik betroffen ist. Obwohl ein planmäßiger Betrieb möglich ist, bitten die Unternehmen ihre Fahrgäste um Geduld. Durch den Streik bei anderen Verkehrsbetrieben sei ein erhöhtes Fahrgastaufkommen möglich. Fahrgästen wird empfohlen für ihre Reisen mehr Zeit einzuplanen als üblich.

Lokführer Verdienst 9.17

Niedersachsen und Bremen

Die Bahn hatte angekündigt, dass der Regionalverkehr in Niedersachsen und Bremen durch den GDL-Streik "massiv beeinträchtigt sein" dürfte. Man bemühe sich um einen Ersatzverkehr mit Bussen, hieß am Montag. Viele Regionalbahnbetreiber mit Angeboten im Nordwesten teilten mit, dass ihre Mitarbeiter nicht zum Streik aufgerufen seien. 

Die Gesellschaften Metronom, Westfalenbahn, Erixx, Enno, und Nordwestbahn verwiesen aber darauf, dass es dennoch Einschränkungen geben könne. Es seien auch Infrastrukturanbieter und -betreiber der Deutschen Bahn zum Streik aufgerufen, dadurch könne es zu Ausfällen und Verspätungen kommen. Transdev Hannover, Betreiber des S-Bahn-Netzes rund um die Landeshauptstadt, rechnete vor Streikbeginn mit keinen Einschränkungen.

Nordrhein-Westfalen

Auch im Westen des Landes hat der Lokführerstreik Auswirkungen auf den Regionalverkehr. Wie dem Info-Portal zuginfo.nrw zu entnehmen ist, sind am Mittwoch insgesamt 41 Regionalbahnen (RE und RB) und S-Bahn-Linien von den Folgen des Streiks betroffen, auch wenn dieser sich nicht gegen kleinere Bahnkonkurrenten wie Nationalexpress, Eurobahn oder RheinRuhrBahn richtete. 

Die von dem Streik nicht direkt betroffenen Unternehmen wiesen darauf hin, dass einzelne Züge ausfallen könnten, wenn etwa Stellwerke bestreikt würden. Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte, dass es möglicherweise punktuelle Arbeitsniederlegungen in Stellwerken gebe. Diesbezüglich gebe es bisher aber keine größeren Auswirkungen. 

GDL-Streik begonnen8.22

Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen

Laut Bahn hat der Streik am Mittwoch viele Pendler in Rheinland-Pfalz und im Saarland ausgebremst. Allerdings: Die Kunden hätten sich auf die Situation eingestellt, sagte ein Sprecher am Morgen. "Bislang ist es ruhig, der Notfahrplan läuft stabil." Zuvor hatte das Unternehmen die Fahrgäste darauf eingestimmt, dass es durch die Arbeitsniederlegungen zu massiven Einschränkungen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr komme. Straßenbahnen, Busse und U-Bahnen im öffentlichen Nahverkehr fahren dagegen wie gewohnt.

Der von der Bahn erstellte Notfahrplan sieht nach Angaben des Unternehmens nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn Verkehr vor. Auf vielen S- und Regionalbahnlinien soll es zu Ausfällen kommen, auf anderen fahren die Züge nur alle zwei Stunden. Auch bei Fernzügen sind starke Einschränkungen zu erwarten. Züge anderer Bahnunternehmen wie Vlexx oder Trans Regio sind nicht direkt vom Streik betroffen. Auch die Saarbahn ging nicht davon aus. Sollten aber Fahrdienstleiter in Stellwerken streiken, könnte es auch bei diesen Unternehmen zu Ausfällen kommen.

Ähnlich war die Lage am Morgen laut Bahn in Hessen. Auch dort folgt der Bahnbetrieb einem Notfahrplan mit sehr begrenztem Angebot. So sollen die meisten S-Bahn-Züge im Rhein-Main-Gebiet nur stündlich fahren. Die Linien S4 und S9 werden eingestellt. Der Ersatzverkehr der S6 und S7 ist nicht betroffen. Auch bei Regionalbahnlinien kommt es zu Ausfällen oder einem ausgedünnten Takt. Züge anderer Bahnunternehmen wie Vias, Vlexx oder der Hessischen Landesbahn sind nicht direkt vom Streik betroffen. Doch auch dort gilt: Legen Fahrdienstleiter in Stellwerken ihre Arbeit nieder, könnte es auch bei diesen Unternehmen zu Beeinträchtigungen kommen.

Claus Weselsky Porträt 6.09

GDL-Streik "der längste in der Geschichte der Deutschen Bahn"

Der vierte Arbeitskampf der GDL im laufenden Tarifstreit mit dem bundeseigenen Konzern sei "der längste in der Geschichte der Deutschen Bahn", sagte die Sprecherin. 136 Stunden soll er im Personenverkehr andauern, 144 Stunden im Güterverkehr. Der Streik umfasst erstmals im aktuellen Konflikt auch ein komplettes Wochenende.

Die GDL hat für die nächsten Tage zu mehreren Streikkundgebungen aufgerufen, zu denen auch der Gewerkschaftsvorstand erwartet wird. Demonstriert werden soll am Donnerstag etwa in Stuttgart, wo GDL-Chef Claus Weselsky erwartet wird, sowie in Nürnberg, Hamburg, Erfurt und Halle/Saale. Für Freitag sind Aktionen unter anderem in Berlin und Dortmund geplant.

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