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Trump nach Sieg in New Hampshire der Präsidentschaftskandidatur ganz nah

Stern 
Trump nach Sieg in New Hampshire der Präsidentschaftskandidatur ganz nah

Donald Trump ist die  Nominierung als republikanischer Präsidentschaftskandidat in den USA kaum noch zu nehmen: Der Ex-Präsident setzte sich bei der wichtigen Vorwahl seiner Partei im Bundesstaat New Hampshire am Dienstag (Ortszeit) gegen seine einzig verbliebene Konkurrentin, die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley, durch und lag nach Auszählung von rund 90 Prozent der Stimmen rund elf Prozentpunkte vorn. Haley gratulierte Trump, kündigte aber dennoch an, weiter kämpfen zu wollen.

In seiner Siegesrede griff Trump Präsident Joe Biden von den Demokraten an, den er als "Schlimmsten in der Geschichte" der USA bezeichnete. Die Vereinigten Staaten nannte der Republikaner ein Land im Niedergang und im Scheitern. Trump attackierte zudem Haley und sagte, wenn die Vorwahlen am 24. Februar deren Heimatstaat South Carolina erreichten, "werden wir leicht gewinnen".

Die 52-Jährige konterte, das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner sei "noch lange nicht vorbei". Das "am schlechtesten gehütete Geheimnis in der Politik" sei derzeit, wie gerne die Demokraten gegen Trump antreten würde, sagte Haley. "Eine Trump-Nominierung ist ein Biden-Sieg."

Haley hatte in New Hampshire auf eine Überraschung gehofft. Sie setzte unter anderem darauf, dass in dem Ostküstenstaat auch als Unabhängige registrierte Wähler an den Vorwahlen teilnehmen dürfen, was moderate Politiker wie sie begünstigt. Die Wahlbeteiligung war nach Angaben der Behörden sehr hoch.

US-Präsident Biden sagte, nun sei klar, dass Trump der Kandidat der Republikaner werde. "Und meine Botschaft an das Land ist, dass der Einsatz nicht höher sein könnte. Unsere Demokratie. Unsere persönlichen Freiheiten", erklärte Biden.

Auch der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, rechnet nach den Ergebnissen in New Hampshire mit einer Kandidatur Trumps. "Ich gehe davon aus, dass er der Kandidat der Republikaner wird", sagte Heusgen im ZDF-"Morgenmagazin". 

Dass Trump am Ende tatsächlich auch die Präsidentschaftswahl gewinnt, sei indes noch nicht ausgemacht, betonte er. Es sei offen, ob moderate Republikaner einen Kandidaten Trump wirklich wählen werden.

Nach Ansicht des ehemaligen deutschen Botschafters in Washington, Peter Wittig, ist Trump auf dem Weg zur Präsidentschaftskandidatur "nicht mehr zu stoppen". Auch ein erneuter Sieg Trumps bei der Wahl im November sei "vollkommen realistisch", sagte Wittig im Deutschlandfunk. Ein solches Szenario werde dann "ein enormer Härtetest für die transatlantischen Beziehungen", betonte er. 

Das liege auch daran, dass das Trump-Lager diesmal "sehr viel besser vorbereitet" sei als 2016, sagte Wittig. Es gebe Planungen für eine zweite Präsidentschaft und "viele Gefolgsleute, die sich in Stellung bringen, da wichtige Ämter zu übernehmen". Deutschland und Europa müssten sich "auf eine wirkliche harte Auseinandersetzung" einstellen.

Trump ist trotz der zahlreichen gegen ihn geführten Prozesse mit inzwischen vier Anklagen bei der rechten Basis nach wie vor überaus populär. Er hatte bereits in der vergangenen Woche die Vorwahl der Republikaner im Bundesstaat Iowa gewonnen. 

Mit dem Sieg in New Hampshire machte der 77-Jährige einen großen Schritt in Richtung der Nominierung seiner Partei für die Präsidentschaftswahl im November. Noch nie hat ein Bewerber das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner verloren, nachdem er die Vorwahlen in den ersten beiden Bundesstaaten für sich entschieden hatte.

Die Präsidentschaftswahl in den USA findet am 5. November statt. Bei den Demokraten fanden am Dienstag inoffizielle Vorwahlen in New Hampshire statt, die Biden gewann und die ihm einen symbolischen Schub gaben. Der Präsident setzt im Rennen um das Weiße Haus erneut auf das Thema Abtreibungsrecht, mit dem die Demokraten bereits bei den Zwischenwahlen 2022 erfolgreich waren. 

Allerdings gibt es bei vielen Politikern und Wählern der Demokraten Zweifel, dass Biden mit 81 Jahren der richtige Kandidat ist. Er ist bereits jetzt der älteste Präsident der US-Geschichte. Bei der Präsidentenwahl 2020 siegte Biden gegen Trump, der eine von Chaos und Skandalen geprägte vierjährige Amtszeit hinter sich hatte und den Wahlsieg Bidens bis heute nicht anerkennt.

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