Geschichte: Hessischer Landtag erinnert an Opfer des Nationalsozialismus
Millionen von Menschen wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Hessen gedenkt der Opfer knapp 80 Jahre später mit einer Gedenkstunde im Landesparlament.
Der Hessische Landtag hat am Mittwochabend der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. "Die Geschichte des Nationalsozialismus und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit in dieser Zeit dürfen niemals vergessen werden", sagte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) bei einer Gedenkstunde im Landtag in Wiesbaden. Die historische Verantwortung bilde die Grundlage zum Schutz des Staates Israel. "Ich rufe alle dazu auf, die bewegte deutsche Geschichte als Mahnung zu verstehen. Sie erinnert uns daran, wohin Hass und Vorurteile führen können", sagte Rhein laut einer Mitteilung.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warnte davor, Antisemitismus nur als Gefahr für Juden wahrzunehmen. Er sei eine Bedrohung für die Demokratie und das Miteinander. "Antisemitismus ist ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte, auf Freiheit, Toleranz und Gleichheit und damit auch ein Angriff auf uns alle", sagte Klein laut Redemanuskript. "Solange sich Juden in Deutschland nicht sicher fühlen, bleibt unsere Demokratie unvollkommen, bleibt die Verantwortung aus der deutschen Geschichte unerfüllt."
Nach den Worten von Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) ist es "unser aller Pflicht" den Opfern durch ein "lebendiges Erinnern" zu gedenken und aus ihrem Schicksal zu lernen. "Wir müssen unsere Anstrengungen in dieser Hinsicht - insbesondere mit Blick auf die Bekämpfung des Antisemitismus - noch verstärken", sagte sie.
Anlass der Gedenkstunde war der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. An diesem Datum hatten 1945 sowjetische Truppen die Überlebenden des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit.