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Tarife: Warnstreik trifft NRW-Airports hart: Viele Flugausfälle

Stern 
Tarife: Warnstreik trifft NRW-Airports hart: Viele Flugausfälle

Arbeitsniederlegungen an Flughäfen haben die von der Gewerkschaft erhoffte Wirkung: Viele Flüge fallen aus, Reisende müssen umplanen. Im Tarifkonflikt müssten die Arbeitgeber einlenken, fordert Verdi.

Ein Warnstreik des Sicherheitspersonals hat den Flugbetrieb am Köln/Bonner Airport weitgehend lahmgelegt. Am Donnerstag sollten nur fünf Passagiermaschinen abheben, wie aus der Airport-Webseite am frühen Donnerstagmorgen hervorging. 43 Abflüge wurden annulliert oder die Maschinen umgeleitet. Bei den Ankünften waren es 35 Absagen oder Umleitungen, 15 sollten stattfinden.

Der für den Warnstreik zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim sagte, dass die wenigen noch geplanten Flugbewegungen im Tagesverlauf vermutlich noch gestrichen werden müssten. In Köln/Bonn war der Arbeitsausstand bereits am Mittwochabend losgegangen, Düsseldorf zog um Mitternacht nach.

In Köln/Bonn sei die Warnstreik-Beteiligung "extrem hoch", sagte Tarim der dpa am frühen Donnerstagmorgen. Für die Nachtschicht der Fluggastkontrolle sei niemand erschienen und für die etwas später startende Nachtschicht der Personal- und Warenkontrolle hätten sich nur sehr wenige Beschäftigte eingefunden. "Das war ein erfolgreicher Streikauftakt." Die hohe Beteiligung sei ein starkes Zeichen an die Arbeitgeber, dass diese sich in dem Tarifkonflikt endlich bewegen müssten, sagte der Verdi-Mann. Bei Kundgebungen am Donnerstagvormittag an den beiden Luftverkehrsstandorten wollen die Beschäftigten ihrem Unmut Luft machen.

In Düsseldorf wurden nur etwa ein Drittel der Starts und Landungen annulliert, dort sollten nach Angaben des Airports vom Mittwochabend 189 statt rund 290 Flugbewegungen erfolgen. Bei den Flügen, die am Donnerstag stattfinden, müssen sich Reisende aber auf lange Wartezeiten an den Sicherheitschecks einstellen. Um die Kontrollen zu beschleunigen, werden sie gebeten, das Handgepäck auf ein Minimum zu beschränken.

Der Köln/Bonner Airport ist zudem ein wichtiges Drehkreuz für Frachtflieger. Auch dieser Bereich wurde von den Arbeitsniederlegungen getroffen. Am Mittwochabend gab es an den Toren des Luftverkehrsgeländes einen langen Stau von Lastwagen, die noch ihre Waren abliefern wollten.

An Airports anderer Bundesländer wurde ebenfalls gestreikt, etwa in Frankfurt am Main. Der Flughafenverband ADV hatte zuvor geschätzt, dass bundesweit rund 1100 Flüge ausfallen oder nur verspätet starten können. Betroffen seien rund 200.000 Passagiere.

In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Den Arbeitgebern gehen die Forderungen zu weit. Die Tarifverhandlungen sollen am 6. und 7. Februar in Berlin fortgesetzt werden.

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