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Extreme Feuchtigkeit: Wie das Wetterphänomen "Ananas-Express" Kalifornien überflutet

Stern 
Extreme Feuchtigkeit: Wie das Wetterphänomen

Kalifornien ist bekannt für seine Trockenheit. Nicht so in diesem Winter: Ein seltenes Wetterphänomen spült extrem viel Regen in den Sonnenstaat. Es herrschen teils katastrophale Zustände.

Kalifornien wird seit dem vergangenen Wochenende buchstäblich von Wasser geflutet. Am Sonntag fiel so viel Regen in dem US-Bundesstaat an der Pazifikküste, wie seit etwa 20 Jahren nicht mehr, berichtet der Fernsehsender CNN. Zu sehen sind TV-Bilder von reißenden Fluten, von Häusern, die durch Schlammlawinen zerstört wurden, umgestürzten Bäumen und Autos, die durch überschwemmte Straßen fahren. Wer nicht unbedingt raus muss, soll aktuell im Haus bleiben, warnen die Behörden. 

Für eine Reihe von Landkreisen wurde der Notstand ausgerufen. Drei Menschen sind nach Angaben amerikanischer Medien durch das Unwetter ums Leben gekommen. Stromausfälle betrafen Hunderttausende Haushalte, hieß es weiter.

Verantwortlich für das Wetterchaos ist ein Phänomen, das "atmospheric river"  – "atmosphärischer Fluss" genannt wird. Der Deutsche Wetterdienst beschreibt diesen als einen "langen und schmalen Korridor mit starkem horizontalen Wasserdampftransport". In einem relativ begrenzten Band wird demnach also eine Menge feuchtegesättigte Luft transportiert. Die Folge sind extreme Regenfälle in den betroffenen Gegenden. Das Wetterphänomen habe etwa eine Breite von 500 Kilometer, sei aber rund 2000 Kilometer lang oder sogar länger, schreibt die dpa.

Der "Ananas-Express" bringt viel Wasser aus den Tropen nach Kalifornien

Solche Systeme transportierten einen großen Teil des Wasserdampfs außerhalb der Tropen. Weil die feuchten Luftmassen, die Kalifornien treffen, meist aus den tropischen Meeresregionen in der Pazifikgegend um Hawaii kommen, würden sie auch "Ananas-Express" genannt.Interview Deichhauptmann PAID 20.30

Für den Süden Kaliforniens rechneten die Meteorologen bis Dienstag mit heftigen Niederschlägen. Derart extreme und zerstörerische Regenfälle sind für den US-Bundestaat ungewöhnlich. 

Experten warnen davor, dass mit der Erderwärmung solche extremen Wetterphänomene häufiger auftreten. Noch im Sommer hatte der Westen der USA unter einer Hitzewelle gelitten. Der darauf folgende Winter war dann bisher ungewöhnlich nass.

Quellen: CNN, ABC News, Deutscher Wetterdienst / mit Material von dpa und AFP

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