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Aburde Deepstate-Theorie: Republikaner wittern hinter Bidens Aussetzern eine Verschwörung – um Michelle Obama zur Präsidentin zu machen

Stern 

In letzter Zeit leistete sich US-Präsident Joe Biden einige Patzer – und feuerte damit die Debatte um sein Alter an. Bei den Republikanern will man nicht an einen Zufall glauben. Ein Vizegouverneur vermutet sogar öffentlich eine Verschwörung.

Versprecher sind schnell passiert. Bei US-Präsident Joe Biden häufen sie sich in letzter Zeit allerdings deutlich. Alleine in den letzten Tagen verwechselt er den französischen Präsident Macron mit seinem 1996 verstorbenen Vorgänger Mitterand, brachte Ägypten mit Mexiko durcheinander. Seinen politischen Gegnern liefert er so viel Material für deren Behauptung, er sei mit 81 Jahren zu alt, um erneut als Präsident zu kandidieren. Deren Verdacht: Es muss eine Verschwörung dahinter stecken.

Das behauptet der republikanische Vizegouverneur von Texas Dan Patrick gerade beim Kurznachrichtendienst X, früher als Twitter bekannt. Seine Argumentation: Würde das Weiße Haus Biden vor sich selbst schützen wollen, würde man ihn nur vorgefertigte Reden halten lassen. Eine Pressekonferenz mit Rückfragen sei deshalb eine gezielte Falle – um Biden vorzuführen. "Sie haben ihn an die Presse verfüttert", gibt sich Patrick überzeugt.

Biden PK 06.17

Joe Biden und der Deepstate

"Sie", das ist seiner Ansicht nach nicht irgendwer. Sondern der berüchtigte "Deepstate", der Staat hinter dem Staat, der laut den republikanischen Verschwörungsmythen die eigentliche Macht hat und aus dem Hintergrund die Fäden zieht. Der Anführer ist laut Patrick der ehemalige Präsident Barack Obama. Und der verfolgt mit der öffentlichen Demütigung Bidens nur ein Ziel: Seiner Frau Michelle den Weg ins Weiße Haus zu bahnen.

"Ich sage schon seit über einem Jahr, dass nicht Joe Biden antreten wird, sondern Michelle Obama die wahrscheinlichste Kandidatin ist", gibt sich Patrick selbstbewusst. "Der Deepstate unter der Kontrolle von Barack Obama weiß genau, dass sie ihn auschalten müssen, um im November eune Chance zu haben." Biden sollte sich dabei selbst absägen. Der Plan sei, ihn als sympathischen alten Mann wirken zu lassen, der es gut meine – aber ein zunehmend schlechtes Gedächtnis habe. Durch die Blamage solle Biden dann so unwählbar werden, dass man ihn ersetzen könnte. 

Obama for President?

Tatsächlich hatten die Aussetzer der letzten Wochen Bidens Ruf, oft sogar aus Sicht der Demokraten, eher geschadet. Ein Bericht eines Sonderermittlers sprach Biden etwa von diversen Vorwürfen kriminellen Verhaltens frei, die Republikaner ihm vorgeworfen hatten. Betonte allerdings, dass Biden zunehmend Gedächtnisprobleme habe. In einer Pressekonferenz wollte der Präsident sich dieses Eindrucks erwehren – und behauptete dann, mit dem Präsidenten von Mexiko über die Öffnung der Grenze zum Gazastreifen gesprochen zu haben. 

Am Mittwoch folgte dann bei einer Benefizveranstaltung der nächste Aussetzer: Biden erzählte dort, wie er sich mit Bundeskanzler Helmut Kohl über die Wahlbetrugsbehauptungen Donald Trumps 2020 ausgetauscht hatte. Zu diesem Zeitpunkt war aber Angela Merkel Kanzlerin – und Kohl bereits drei Jahre verstorben. Entsprechend wird in den USA immer mehr darüber diskutiert, ob Biden wirklich für eine zweite Amtszeit geeignet ist.

Dass ausgerechnet Michelle Obama davon profitieren soll, erscheint indes unwahrscheinlich. Zwar gibt es bereits seit Jahren Überlegungen, ob sie die erste US-Präsidentin werden könnte – schließlich ist sie im demokratischen Lager enorm beliebt. Allerdings hatte die ehemalige First Lady immer wieder ihr Desinteresse an einer Präsidentschaftskampagne betont. Selbst bei den Republikanern glaubt man nicht unbedingt daran. Der republikanische Stratege Karl Rove, der als Architekt von George W- Bushs Präsidentschaft gilt, nannte die Idee zuletzt "puren Irrsinn."

Quellen:Twitter, The Guardian, The Independent , The Hill

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