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Aufträge im Bau 2023 deutlich gesunken - Auch Jahresumsatz zurückgegangen

Stern 
Aufträge im Bau 2023 deutlich gesunken - Auch Jahresumsatz zurückgegangen

Mit Zahlen zum Auftragseingang und Umsatz im vergangenen Jahr hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die Krise in der Baubranche untermauert. Der Wert der Aufträge ging 2023 im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 4,4 Prozent zurück, der Umsatz sank real um 3,3 Prozent. Die Branche erwartet in diesem Jahr einen weiteren Rückgang und forderte von der Politik erneut ein Gegensteuern vor allem im Wohnungsbau. 

Der Wert der Auftragseingänge betrug 102,3 Milliarden Euro, wie die Statistiker mitteilten. Wegen der stark gestiegenen Baupreise war das nominal ein Anstieg um 3,3 Prozent - preisbereinigt allerdings ein kräftiges Minus um 4,4 Prozent. Im Wohnungsbau betrug das Minus real fast 20 Prozent. 

Im Tiefbau dagegen stiegen die Auftragseingänge real um 3,0 Prozent auf einen Gesamtwert von 53,2 Milliarden Euro. Grund waren Großaufträge vor allem im Schienenausbau und beim Bau der Stromkabeltrassen Suedlink und Süd-Ost-Link. 

Der Umsatz der Branche wuchs nominal auf einen neuen Höchststand von 113,8 Milliarden Euro - preisbereinigt sank er. Den meisten Umsatz machten die Unternehmen laut Statistik immer noch im Wohnungsbau mit 26,6 Milliarden Euro. Darauf folgte der gewerbliche Hochbau - also etwa Büroimmobilien - mit 26,0 Milliarden Euro. 

In der Statistik werden alle Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten erfasst - ihre Zahl wuchs um 1,8 Prozent auf rund 9600. Im Jahresdurchschnitt waren 536.000 Menschen in der Branche beschäftigt. 

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie erklärte, er rechne im laufenden Jahr mit einem Beschäftigtenrückgang - dem ersten seit 2008. Dies sei aber "vor allem demografisch bedingt". Die Stimmung am Bau sei "schlecht", 22 Prozent der Unternehmen beurteilten die aktuelle Lage als schlecht, 44 Prozent erwarteten in den kommenden zwölf Monaten sogar noch eine Verschlechterung, teilte die Bauindustrie mit.

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe forderte die Politik erneut zu einem "entschlossenen Handeln gegen die Wohnungsbaukrise" auf. Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa erklärte: "Kein Verständnis haben wir für die Verzögerungen bei der Umsetzung des Wachstumschancengesetzes. Hier die Bauwirtschaft gegen die Landwirtschaft auszuspielen, ist unverantwortlich." Die Investoren im Mietwohnungsbau setzten auf die verbesserten Rahmenbedingungen in dem Gesetz. "Ohne bessere Baubedingungen werden wir auch keine spürbaren Impulse sehen."

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