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Mossad und Schin Bet: Israelische Geheimdienst-Chefs verhandeln in Paris offenbar über Feuerpause im Gazastreifen

Stern 
Mossad und Schin Bet: Israelische Geheimdienst-Chefs verhandeln in Paris offenbar über Feuerpause im Gazastreifen

Ein Hoffungsschimmer für den Gazastreifen? Die Anzeichen verdichten sich zumindest: Israelische Geheimdienstchefs verhandeln in Paris offenbar über eine mögliche Feuerpause – unter einigen Bedingungen. 

Die Chefs der beiden wichtigsten israelischen Geheimdienste reisen Medienberichten zufolge am Freitag zu Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen und über eine Freilassung israelischer Geiseln nach Paris. Wie mehrere israelische Medien berichteten, fliegen der Leiter des Auslandsgeheimdiensts Mossad, David Barnea, und der Chef des Inlandsgeheimdiensts Schin Bet, Ronen Bar, zu den Gesprächen in die französische Hauptstadt. Mossad-Chef Barnea hatte dort bereits Ende Januar mit den Leitern der Auslandsgeheimdienste der USA und Ägyptens sowie dem Regierungschef des Golfemirats Katar über eine Waffenruhe für den Gazastreifen verhandelt. Wie damals würden auch diesmal wieder Katars Ministerpräsident und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, der ägyptische Geheimdienstchef Abbas Kamel sowie CIA-Direktor William Burns in Paris erwartet, berichtete das "Wall Street Journal". GRenzöffnung Rafah18.12

Nach wochenlangem Stillstand verdichten sich die Anzeichen für mögliche Fortschritte in den Verhandlungen. Die Gespräche der internationalen Vermittler verliefen "konstruktiv", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Donnerstag in Washington (Ortszeit). Der Nahost-Koordinator des Weißen Hauses, Brett McGurk, hatte zuvor Gespräche in Israel geführt, auch mit Verteidigungsminister Yoav Galant. Galant sagte bei dem Treffen am Donnerstag laut der israelischen Nachrichtenseite "Ynet", Israel werde das Mandat seiner Verhandlungsführer für die Geisel-Gespräche "ausweiten". "Die ersten Hinweise, die wir von Brett (McGurk) erhalten, deuten darauf hin, dass diese Gespräche gut verlaufen. Sie sind konstruktiv", sagte Kirby.

Hamas fordert "vollständige Feuerpause" im Gazastreifen

Nach Angaben aus Kreisen der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ging es bei den Gesprächen in Paris um eine sechswöchige Kampfpause. Für die Entlassung von 200 bis 300 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen sollten zudem im Gegenzug 35 bis 40 Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freikommen.

Der Hamas zufolge ging es bei den Verhandlungen um ein Ende der "israelischen Aggression", eine "Heimkehr der Vertriebenen" und einen "Gefangenenaustausch". Die Islamisten fordern seit Wochen eine "vollständige Feuerpause" und einen Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen.

Israel zeigt sich grundsätzlich offen für Waffenruhe

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat diese Forderungen als "bizarr" bezeichnet und auf einer militärischen "Vernichtung" der Hamas bestanden. Die israelische Regierung hat sich jedoch grundsätzlich offen für eine Feuerpause gezeigt.

Während einer ersten Feuerpause waren Ende November mehr als 100 Geiseln aus der Gewalt der Hamas freigekommen. Israel hatte im Gegenzug 240 inhaftierte Palästinenser aus dem Gefängnis entlassen. Israel Freund und Feind 12.47

Am 7. Oktober waren Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften islamistischen Palästinenserorganisation Hamas nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden dabei etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israelischen Angaben zufolge werden noch 130 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, etwa 30 von ihnen sollen tot sein.

Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 29.500 Menschen getötet.

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