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Tiktok-Trends: Warum die Generation Z so viel Wert auf erholsamen Schlaf legt und wie sie ihre Nachtruhe optimiert

Stern 

Schlaf, so scheint es, wird unter jungen Leuten offenbar immer wichtiger. Auf Tiktok gibt es immer wieder diverse Internet-Trends, die einen erholsamen Schlaf versprechen. Der Generation Z mangelt es nicht an kreativen Ideen. 

Offenbar hat die Generation Z ein besonders hohes Bedürfnis nach einem erholsamen Schlaf. Darauf lässt zumindest eine US-amerikanische Zeitbudgeterhebung schließen, die jeden Monat 2.190 Haushalte in Amerika darüber befragt, wie sie ihre Zeit verbringen. Denn dabei kam heraus, dass im Jahr 2022 junge Menschen in ihren Zwanzigern im Durchschnitt neun Stunden und 28 Minuten geschlafen haben. Im Jahr 2010 waren es noch acht Stunden und 47 Minuten – also 8 Prozent weniger Schlaf.

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Warum ist der jungen Generation die Nachruhe so wichtig? Auf Tiktok gibt es immer wieder Trends, die sich mit dem frühen Schlafengehen beschäftigen. So teilen junge Mädchen und Frauen ihre #nighttimeroutine – also ihre abendliche Einschlafroutine. Sie zünden sich Kerzen an, zeigen ihre Hautpflege und nehmen sich Zeit dafür. Im Hintergrund läuft entspannende Musik und die Lichter werden gedimmt. Die Routine vor dem Schlafengehen wird zum Zelebrieren der Ruhe. 

"Sleepy Girl Mocktail": Das Wundermittel für ein besseres Schlafverhalten

Ein weiterer Netz-Trend ist der "Sleepy Girl Mocktail" – ein Getränk, dass die Einschlafzeit verkürzen soll. Dafür mischen die meist jungen Leute Magnesiumpulver, Sauerkirschsaft und Mineralwasser bzw. Tonic Water. Eiswürfel dürfen in dem Mocktail natürlich auch nicht fehlen. Das Getränk soll kurz vor dem Schlafengehen getrunken werden, damit es seine Magie entfalten kann. Denn Sauerkirschen sind eine natürliche Quelle für das Schlafhormon Melatonin und Magnesium soll ebenfalls schlaffördernde Wirkungen haben. "Magnesium bewirkt möglicherweise Signalwege im Gehirn, die wichtig für das Ein- und Durchschlafen sind", erklärt Schlafforscher Christian Benedict auf Anfrage der Nachrichtenagentur Spoton News. 

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Trotzdem sei er nicht überzeugt von der Wirkung des Mocktails. Er hält die befürwortenden Beispiele demnach eher für eine Placebo-Wirkung. Benedict weiter: "Die Ursachen für schlechten Schlaf werden häufig nicht durch einen Magnesium- oder Melatoninmangel verursacht, sondern durch andere Faktoren wie unregelmäßige Bettzeiten, Alkoholkonsum am Abend, das Smartphone im Bett, anhaltender Stress oder auch nicht diagnostizierte Schlafstörungen wie die obstruktive Schlafapnoe."

Einen Mangel an Internet-Ratschlägen für einen guten Schlaf gibt es trotzdem nicht. So gibt es etwa "Mouthtaping", das Zukleben des Mundes mit einem Pflaster, um während des Schlafens durch die Nase atmen zu müssen. Oder das Einsprühen der eigenen Füße mit Melatoninspray. Der Einfallsreichtum ist groß. Die Generation Z hält offensichtlich viel von einem erholsamen Schlaf.

Ein möglicher Grund für die Priorisierung des Schlafs

Vielleicht schauen sie dabei auch auf die Generation vor ihnen – die Millennials. Journalistin Anne Helen Petersen schreibt für "Buzzfeed" und bezeichnet Millennials als "Generation Burn Out". Ihre Generation sei überarbeitet und durchgehend gestresst. Sie schreibt von Geldsorgen, Zukunftsängsten und alltäglicher Überforderung. Ein Pfad, auf dem die jüngere Generation Z den Älteren offenbar nicht folgen will. 

Quellen: NZZ, Buzzfeed, Focus, Wall Street Journal

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