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Britische Royals: Alles über Charles Prostata, nichts über Kates Unterleib – der Palast macht seine Fans verrückt

Stern 

Ein Gerüchte-Tsunami um Herzogin Kate stellt die traditionelle Schweige-Strategie in Frage. Auch der Palast: Bei König Charles‘ Krebsleiden ist Transparenz das Gebot der Stunde. Den Royalisten tut die fehlende Linie nicht gut.

Sechs Wochen ist es her, dass der Pressestab des Prinzenpaares von Wales eine überraschende Mitteilung herausgab: Darin hieß es, dass Kate sich erfolgreich einer Unterleibsoperation unterzogen habe, nun noch etwas im Krankenhaus bleiben und sich dann hinterher in einer längeren Genesungsphase bis Ostern komplett aus der Öffentlichkeit zurückziehen werde. Danach würde sie Anfang April ihre repräsentativen Pflichten wieder aufnehmen. Weiter wurde klargestellt, dass der Prinz von Wales und seine Mitarbeiter keine regelmäßigen Meldungen zur Rekonvaleszenz von Kate veröffentlichen würden.

Medien-Unmut über Schweige-Strategie

Und daran hat sich der Kensington Palast bis heute gehalten. Selbst als die Prinzessin das Krankenhaus verließ, geschah das unbemerkt und unfotografiert durch einen Hinterausgang des "London Hospital". Sehr zum Unmut der britischen und internationalen Medien, die mit jeder Neuigkeit oder Bildern der Prinzessin hohe Auflagen und Reichweiten erzielen könnten. In einer Kolumne der Tageszeitung "Daily Mail" hieß es kürzlich provozierend, der Thronfolger möge doch aufhören, über Gaza und andere politische Themen zu faseln. Stattdessen erwarte man von ihm nun aber wirklich mal Neuigkeiten zu Kates Zustand.

Royal Family13.30

Auch andere führende Medien Großbritanniens fordern bereits seit einiger Zeit, Kate möge sich doch endlich selbst zu Wort melden, zum Beispiel in einem der beliebten Videos auf dem Instagram-Kanal @The Prince and Princess of Wales, den das Ehepaar Wales seit der Krönung letztes Jahr im Mai zunehmen intensiv bespielen lässt mit professionellen Reels zu ihren karitativen Aktivitäten. Sie solle sich doch mal in Wort und Bild öffentlich für die vielen Genesungswünsche bedanken, die im Palast für sie eingegangen seien – so, wie es Schwiegervater Charles vergangene Woche vorgemacht habe. 

Prinz William unter Druck

Doch diese Appelle ans Königshaus verhallten bislang ohne Effekt. Aus dem Umfeld von William hörte man, dass er nicht vorhabe, dem öffentlichen Druck nachzugehen und Einzelheiten zum Gesundheitszustand seiner Frau bekannt zu machen. Diese merkwürdige Mischung aus moderner Marken-Kommunikation unter ausgiebiger Nutzung sozialer Netzwerke einerseits und dem Verharren in der alten Palastpolitik "Niemals beschweren, niemals erklären" andererseits, erweist sich gerade zunehmend als schwer vermittelbar.

Patienten Charles und Kate16.00

Das macht sich in eben jenen sozialen Medien besonders heftig bemerkbar: Je weniger aktuelle Nachrichten über Kate bekannt werden, desto mehr sprießen die Gerüchte im Netz, bis hin zu absurden Verschwörungstheorien.

Ist Herzogin Kate in Wahrheit Banksy?

Auf den Kanälen in- und ausländischer Websites wird munter gemutmaßt, dass sich die Prinzessin nicht zuhause in Adelaide Cottage mit ihrer Familie aufhalten, sondern sich im Geheimen einer Ganzkörper-Schönheits-OP unterziehen würde. Auch ein Nervenzusammenbruch wegen einer angeblich bevorstehenden Scheidung von William steht als Erklärung für ihren Rückzug hoch im Kurs. Zu den bizarrsten Spekulationen, die in den sozialen Medien kursieren, gehört die Theorie, dass die Prinzessin in Wahrheit der Graffiti-Künstler Banksy sei. Auf X (ehemals Twitter) schrieb ein Nutzer: "Kein einziger Banksy mehr, seit Kate Middleton verschwunden ist." 

Königliches Dilemma

Wie Mitarbeiter ihres Teams im Palast auf Presseanfragen nicht müde werden zu betonen, entspricht natürlich nichts davon den Tatsachen. Aber das Fehlen von Nachrichten und Fotos hat dazu geführt, dass das übersteigerte Interesse von Hardcore-Royal-Fans ein bisher ungekanntes Ausmaß erreicht hat. Im Jahr 2024 reicht es offensichtlich nicht mehr, in regelmäßigen Abständen von Pressesprechern wortkarg versichern zu lassen, "die Genesung der Prinzessin von Wales schreitet weiterhin gut voran", und alles Weitere sei in der Pressemitteilung vom Januar nachzulesen.

STERN PAID König Charles Alternativmedizin19:55

Heutzutage ist es die Öffentlichkeit gewohnt, ständig mit Nachrichten über das beliebte Thronfolgerpaar gefüttert zu werden. Sogar der renommierte britische TV-Sender BBC sah sich jetzt veranlasst, von einem "königlichen Dilemma" zu sprechen, da die öffentliche Neugier in Bezug auf Kates Gesundheit immer weiter zunimmt. In einer unübersichtlichen, nicht mehr nur von professionellen Journalisten, sondern auch von privaten, oft selbsternannten Experten geprägten Medienlandschaft droht der mediale Spin zum Thema "Kates Krankheit" außer Kontrolle des Kensington Palastes zu geraten. 

Soweit man weiß, stammt ein Großteil der Desinformation über das Thronfolgerpaar von Bots und Trollen, aber es gibt inzwischen auch unzählige Social-Media-Konten, die zu besessen agierenden royalen Fangemeinden gehören. So manches der absurdesten Gerüchte über Kate ist wohl konzertierten Aktionen des "Sussex Squad" zuzurechnen, der insbesondere auf X ziemlich aktiven militanten Anhängerschaft des abtrünnigen Herzogspaares in Kalifornien.

Gesucht: Einheitliche PR-Strategie

Aber auch klassische Medien in anderen Ländern tragen zu dem merkwürdigen Hype bei. Ein ausführlicher Bericht in einer beliebten spanischen Nachrichtensendung, des Inhalts, die Prinzessin liege im Koma, wird immer noch viel diskutiert, obwohl er sofort von Palastmitarbeitern dementiert wurde.

Aus Palastkreisen heißt es derweil unter der Hand, ein Teil des Problems liege in dem unterschiedlichen Umgang in der Kommunikation der beiden Teams über ihre krankgewordenen Royals: Der Kensington Palast spricht (beziehungsweise schweigt derzeit meist) für das Prinzenpaar Wales, der Buckingham Palast für das Königspaar.

Prinz Harry royal duties   16-30

"Die Öffentlichkeit weiß einfach nicht mehr, was sie erwarten soll", so äußerte sich eine anonyme palastnahe Quelle in der britischen Tageszeitung "The Telegraph". "An einem Tag erfahren die Menschen da draußen alles über die Prostata-Behandlung des Königs inklusive anschließender Krebsdiagnose, am nächsten Tag dürfen sie nicht einmal wissen, warum William so plötzlich die Teilnahme an der Gendenkfeier für seinen Patenonkel abgesagt hat. Keiner der beiden Ansätze ist notwendigerweise richtig oder falsch, aber die Öffentlichkeit ist verwirrt, dass die königliche Familie sich nach außen nicht verlässlich einheitlich verhält“, so der Informant.

Charles' Strategie: Transparenz

An andere Stelle hieß es, dass es zu Kates Zustand nichts zu verheimlichen gebe, es für William lediglich eine Frage des Prinzips sei, den sensationshungrigen Medien keine Informationen in den Rachen zu werfen. Er wolle schlicht die Privatsphäre seiner Familie schützen. 

Im Buckingham-Palast hat man sich hingegen in den letzten Wochen mit Erfolg ungewohnt offen und freigebig mit medizinischen Updates gezeigt. Sicher auch in dem Bewusstsein, dass zu Recht ein öffentliches Interesse besteht an Details über die Gesundheit des Staatsoberhaupts.

Prinz Harry Grund 30 Min Besuch 16.26

Nachdem bestätigt worden war, dass der König unter den Symptomen einer vergrößerten Prostata leide, konnte man miterleben, wie er mit Königin Camilla an seiner Seite ins Krankenhaus eingewiesen wurde und ein paar Tage später wieder herauskam. Seitdem auch noch bekannt gemacht wurde, dass er an Krebs erkrankt ist, wurde er regelmäßig gesehen, unter anderem mehrfach beim sonntäglichen Kirchgang nahe seiner Landresidenz Sandringham und im Vorbeifahren aus seiner Limousine lächelnd und der Öffentlichkeit zuwinkend in London. 

Ganz ungewohnt wurde sogar ein kurzer Film veröffentlicht, der den Beginn einer aktuellen Audienz mit Premierminister Sunak zeigte. Und auf Social-Media postete das Presse-Team sympathische Fotos des Königs, die ihn gerührt beim Durchsehen seiner zahlreichen Gute-Besserung-Karten zeigen.

König Charles, der Gesehene

Der vermittelte Eindruck ist der eines Monarchen, der gesehen werden will, um der Öffentlichkeit zu beweisen, dass die Staatsgeschäfte unter seiner Führung problemlos weiterlaufen und die Monarchie nicht in Gefahr ist. Auch hier gibt es zwar immer wieder Stimmen, die zu wissen verlangen, an welcher Art von Krebs der König leide. Aber der Umfang des öffentlichen Diskurses darüber ist nicht entfernt vergleichbar mit dem um das Wohlergehen seiner Schwiegertochter.

Wenn diese Phase im Leben der Windsors vorbei ist und der König sowie Kate wieder richtig auf den Beinen sind, werden die Mitglieder der Familienfirma ausgehend vom Lieblingsmotto Elizabeths II. des "Niemals klagen, niemals erklären" sich hoffentlich bald auf eine gemeinsame, moderne Kommunikationsstrategie einigen, die ins 21. Jahrhundert passt – irgendwo zwischen komplettem Abblocken und einer die Privatsphäre komplett missachtenden Transparenz.

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