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Universal, Sony und Co. : Musiklabels zahlen immer mehr Geld an Künstler aus

Stern 
Universal, Sony und Co. : Musiklabels zahlen immer mehr Geld an Künstler aus

Die Musiklabels machen sich die Taschen voll – und die Künstler verdienen nicht daran. So lautet der gängige Vorwurf. Jetzt legen die Labels eine Studie vor, die das Gegenteil beweisen soll.

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Die deutsche Musikindustrie reichte im Jahr 2022 fast die Hälfte ihrer Einnahmen an ihre Künstler weiter. Vor zehn Jahr waren es lediglich 21 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsinstituts Oxford Economics im Auftrag des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI). Der deutliche Anstieg ergibt sich demnach aus höheren Vorschüssen und Lizenzzahlungen, die vor allem aus Streamingeinnahmen bestehen.

Seit Jahren lodert ein Streit zwischen Künstlern und den großen Musikfirmen wie Universal, Sony oder Warner über eine angemessene Beteiligung an den Einnahmen. Mit diesen Daten wolle die Musikindustrie die "Diskussion um die Verteilung der Einnahmen im Musikgeschäft versachlichen", sagte Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des Musikverbandes bei der Vorstellung der Studie. 

Der gängige Vorwurf lautet, dass die Labels die Einnahmen aus dem Streaming nicht ausreichend weiterreichen. Und so letztlich vor allem einige wenige Superstars sehr reich werden, während weniger bekannte Musiker kaum etwas von den Millionen abbekommen.

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Die deutsche Musikindustrie versucht diese Kritik nun mit neuen Zahlen zu entkräften, wonach die Künstler massiv vom wirtschaftlichen Aufschwung der Major Labels profitiert haben. Die Zahlungen an die Künstler sind laut Oxford-Economics Studie seit 2010 um 132 Prozent gestiegen, die Einnahmen der Labels im selben Zeitraum nur um 17 Prozent.  

Keine Angaben zur Aufteilung

Entscheidender noch: Auch die Zahlungen pro Künstler sind im Durchschnitt seit 2011 um 74 Prozent gestiegen. Außerdem investierten die Firmen jedes Jahr ein Drittel ihrer Einnahmen in die Entwicklung und Vermarktung neuer Talente und neuer Musik. Mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von über 13 Prozent liegt die deutsche Musikindustrie sogar über der Pharmaindustrie.  Die Studie basiert auf Befragungen und Daten der größten Musiklabels in Deutschland, die etwa 66 Prozent des Marktes ausmachen. 

Wie sich die Gewinne auf die Künstler aufteilen und ob die höheren Zahlungen auch zu einer gleichmäßigeren Verteilung zwischen den Musikschaffenden geführt hat, darüber sagt die Studie indes nichts aus. Auch die Majors machen darüber keine Angaben.

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In Deutschland kletterten die Umsätze im Musikmarkt 2023 um 6,3 Prozent auf insgesamt 2,2 Milliarden Euro, Wachstumstreiber war das Digitalgeschäft mit einem Plus von 7,9 Prozent. Der Umsatz bei Vinyl und CD stagnierte nahezu. Insgesamt machen die Musikfirmen inzwischen drei Viertel ihrer Einnahmen im Streaming-Geschäft. "Wachstum und wirtschaftlicher Erfolg sind die Voraussetzung, um auch weiterhin in junge Talente zu investieren und Artists dabei zu unterstützen, ihre Kreativität zu entfalten", sagte Frank Briegmann, Chairman & CEO Universal Music Central Europe und Deutsche Grammophon. "In einem gesunden und wachsenden Ökosystem profitieren am Ende alle Künstlerinnen und Künstler, Labels und alle anderen Partnerinnen und Partner." 

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