Justiz: Viele Angriffe auf Bedienstete im Justizvollzug
Tausende Menschen arbeiten im Justiz- oder Maßregelvollzug. Vereinzelt kommt es zu Angriffen. Beim Justiz- und Maßregelvollzug ergab sich zuletzt eine unterschiedliche Entwicklung.
Bedienstete im niedersächsischen Justiz- und Maßregelvollzug sind im vergangenen Jahr in mehr als 50 Fällen Opfer von tätlichen Angriffen geworden. Im Justizvollzug kam es 2023 zu 37 Angriffen, im Maßregelvollzug zu 28, wie die Sozial- und Justizministerien in Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilten. In der Justiz sank die Zahl deutlich - ein Jahr zuvor waren es noch 52 Übergriffe.
In den Maßregelvollzug kommen Straftäter, wenn ein Gericht diese als psychiatrisch auffällig oder suchtkrank einstuft. Die Zahl der Übergriffe ist dort im vergangenen Jahr hingegen leicht gestiegen - ein Jahr zuvor es noch zwei weniger. In früheren Jahren - etwa 2019 und 2020 - lag diese Zahl mit 36 und 40 noch höher als mit 28 im vergangenen Jahr.
In 14 Fällen waren Justizvollzugsbedienstete im vergangenen Jahr dienstunfähig nach einem Angriff, diese Zahl hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Das Sozialministerium hatte keine Zahl vorliegen, wie oft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Maßregelvollzug nach einem Angriff nicht weiterarbeiten konnten.
Beide Ministerien teilten mit, dass den Mitarbeitern nach so einem Vorfall Hilfen für Verarbeitung angeboten werden. Ein Sprecher des Justizministeriums sagte: "Die Justizvollzugseinrichtung prüft gegen die Angreiferin oder den Angreifer Sicherungsmaßnahmen und gibt den Sachverhalt zur strafrechtlichen Überprüfung an die zuständige Staatsanwaltschaft ab." Im niedersächsischen Justizvollzug arbeiteten mit Stand Ende Februar knapp 4000 Männer und Frauen, im Maßregelvollzug rund 1600.