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Nordwestmecklenburg: Bürger werden über Flüchtlingsunterkunft informiert

Stern 

Monatelang hatten die Einwohner von Upahl gegen den Bau einer Containersiedlung für Asylbewerber protestiert. Sie wurde errichtet, aber kleiner. Nun soll eine ähnliche Anlage in Gadebusch entstehen.

Vier Wochen nach der Ankündigung, dass der Landkreis Nordwestmecklenburg in Gadebusch eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber errichten will, sollen am Donnerstag die Einwohner der Stadt über das Vorhaben unterrichtet werden. Zu der Informationsveranstaltung werden unter anderem Landrat Tino Schomann (CDU) und Innenstaatssekretär Wolfgang Schmülling (SPD) erwartet. 

Die Aufnahme von Flüchtlingen stellt Nordwestmecklenburg nach Angaben Schomanns vor besondere Probleme, weil der Kreis nicht über genügend geeignete Bestandsgebäude verfügt. So war in Upahl gegen massiven Widerstand der Dorfbewohner ein Containerdorf errichtet worden, um dort 250 zuvor in Sporthallen lebende Asylbewerber unterzubringen. Den ersten Plänen zufolge sollten am Rande des 500-Seelendorfes Unterkünfte für 400 Menschen entstehen.  

Im wenige Kilometer entfernten Gadebusch sollen wegen des anhaltenden Bedarfs auf dem Gelände des dortigen Polizeireviers Wohncontainer für 100 bis 150 Asylbewerber aufgestellt werden. Nach dem geplanten Auszug der Polizei aus dem Dienstgebäude soll dort dann eine dauerhafte Gemeinschaftsunterkunft entstehen. Bereits im Vorjahr hatte es auch in der Kleinstadt zwischen Schwerin und Lübeck Demonstrationen dagegen gegeben, dass Notunterkünfte für Geflüchtete errichtet werden. In Greifswald verhinderte ein Bürgerentscheid, dass die Stadt Flächen dafür bereitstellen kann, dass Containerunterkünfte für Asylbewerber errichtet werden.

Wie eine Umfrage unter den Landkreisen in Mecklenburg-Vorpommern ergab, ist die Unterbringung von Flüchtlingen mit immer größeren Problemen verbunden. Es sei ein "täglicher Kraftakt für alle Beteiligten", hieß es. In Vorpommern-Rügen etwa seien die 1800 Plätze in den elf Gemeinschaftsunterkünften zu 94 Prozent belegt. In Nordwestmecklenburg seien die Unterkünfte nahezu komplett ausgelastet. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim sprach von einer "äußerst angespannten Unterbringungssituation" und kündigte die Einrichtung einer weiteren Gemeinschaftsunterkunft mit bis zu 540 Plätzen in einer ehemaligen Kaserne in der Gemeinde Dabel an. 

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