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Energie: Photovoltaik an Auffahrten noch nicht so verbreitet

Stern 

Anschlussstellen an Schnellstraßen sollen zu einer Rundfahrt um die Solarenergie werden - so stellt es sich das Verkehrsministerium vor. An mehr als 200 Innenflächen von Bundes- und Landstraßen können Module entstehen. Doch das braucht Zeit.

Das Verkehrsministerium bietet seit einiger Zeit bislang ungenutzte Flächen entlang von Straßen im Land zur Investition in Photovoltaik-Anlagen an. "Das Land bietet seine Unterstützung und seine Flächen allen an, die Interesse am Bau und am Betrieb solcher Anlagen haben", sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Der Aufruf stieß zunächst auf großes Interesse. Eine Prüfung ergab, dass rund 260 Flächen entlang von Bundes- und Landesstraßen für den Bau von PV-Anlagen infrage kommen. Schließlich aber blieben nur noch 150 Flächen übrig. Eine Umfrage in ausgewählten Städten ergab dazu dies:

In TÜBINGEN trommelt Oberbürgermeister Boris Palmer schon länger für Photovoltaik (PV) an den Freiflächen zwischen den Zu- und Abfahrten zu Schnellstraßen, die aus der Vogelperspektive wegen ihrer Form an Ohren erinnern. Ein Vorzeigeprojekt landesweit ist das "Lustnauer Ohr" an der Bundesstraße B27. Es ist seit zwei Jahren die größte PV-Anlage Tübingens und bietet Sonnenstrom für rund 260 Vier-Personen-Haushalte. Die Stadtwerke Tübingen (swt) bebauten mit 2880 PV-Modulen zwei kreisförmige Geländestücke. Das entspricht einer Gesamt-Modulfläche von knapp 5400 Quadratmetern. Die swt investierte dafür 800.000 Euro. Bis zum Sommer 2024 lassen die swt entlang der Bundesstraße B27 darüber hinaus mehr als 15.000 Photovoltaik-Module installieren und realisieren damit den neuen Solarpark "Traufwiesen". Und auch beim neuen PV-Park ist wieder ein Bundesstraßen-Ohr Teil der Solarpark-Fläche. Tübingen will bis 2030 klimaneutral sein.

In ULM wurde vom Gemeinderat im Mai 2023 der Grundsatzbeschluss gefasst, PV-Anlagen auf fünf Ohren zu errichten. Davor sei das Interessenbekundungsverfahren durch die Landesregierung durchgeführt worden, sagte Ulrich Willmann von der Stadtplanung. "Im Bestand gibt es auf Ulmer Gemarkung noch keine PV-Anlagen in Innenohren. Die fünf aktuell geplanten PV-Anlagen werden eine Gesamtleistung von 7 Megawatt aufweisen. Netzanschlüsse sind für Sommer 2025 vorgesehen." Es sei geplant alle fünf Anlagen als Agri-Photovoltaik-Anlagen zu realisieren. Dies ist eine Technologie, die darauf abzielt, landwirtschaftliche Flächen sowohl für die Pflanzenproduktion durch Photosynthese als auch für die Gewinnung elektrischer Energie durch Photovoltaik zu nutzen. Insgesamt hätten alle fünf Anlagen eine Fläche von 8,3 Hektar mit rund 15.500 Modulen und Strom für etwa 2800 Haushalte.

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