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Pflanzenschutz: Buchsbaumzünsler bekämpfen: So gehen Sie gegen die gefräßigen Raupen vor

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Pflanzenschutz: Buchsbaumzünsler bekämpfen: So gehen Sie gegen die gefräßigen Raupen vor

Einmal befallen, saugen sie Buchsbäumen regelrecht das Leben aus: Die Raupen des Buchsbaumzünslers sind für (Hobby-)Gärtner ein Graus. Werden sie zu spät entdeckt, sind die Pflanzen meist nicht mehr zu retten.

Wie so oft sind die Schädlinge keine Laune der Natur, sondern wurden von Menschen eingeschleppt: "Sie sind wahrscheinlich auf einem Containerschiff zu uns gekommen, weil Baumschulen auf günstige Buchsbäume aus Asien scharf waren", erklärt der Naturschutzbund Deutschland e.V. die Hintergründe der Ausbreitung in europäischen Gefilden. Denn eigentlich ist der Buchsbaumzünsler in Japan und China beheimatet. Am südlichen Oberrhein wurde er 2007 erstmals gesichtet, seitdem breitet sich der Kleinschmetterling immer weiter aus und lebt mittlerweile auch in den Niederlanden, der Schweiz, in Österreich, Frankreich, Großbritannien und eben Deutschland. Es ist jedoch nicht der Falter, der so große Schäden an den Pflanzen anrichtet – es sind die Raupen.

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Buchsbaumzünsler-Raupen: So erkennen Sie den Befall

Im Gegensatz zu den Raupen ist der Buchsbaumzünsler meist nicht auf den Buchsbäumen zu finden, sondern auf der Blattunterseite anderer Pflanzen. Zur Eiablage bevorzugen die Weibchen noch nicht befallene Buchsbäume, sodass von März an bis in den Spätsommer hinein immer wieder (bis zu vier) neue Buchsbaumzünslergenerationen entstehen. Die Raupen schlüpfen bereits nach drei Tagen: Sie können bis zu fünf Zentimeter lang werden, sind Gelbgrün bis Dunkelgrün und Schwarz gefärbt, haben schwarzen Punkte und weißen Borsten. Aufgrund ihrer Vorliebe für ältere Blätter beginnen sie ihre Fressattacken im Inneren der Pflanze – und arbeiten sich nach außen vor. Dadurch bleibt der beginnende Kahlfraß des Buchsbaumes meist unentdeckt. Ein wachsames Auge ist daher wichtig, um den Befall zu erkennen.

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Um herauszufinden, ob sich die Buchsbaumzünsler-Raupen über Ihre Pflanzen hermachen, sollten Sie auf folgende Indizien achten, die für einen Befall sprechen:

  • Anfangs machen sich die Larven über die Oberseite der Buchsbaumblätter her, indem sie die oberste Schicht abschaben. Dadurch bekommen die Blätter helle Flecken, die jedoch nicht sofort ins Auge stechen. Hinzukommen erste Gespinste im Inneren der Pflanze, also dünne weiße Fäden, in denen die Larven sowie ihre Hinterlassenschaften (also Kotkrümel) zu finden sind.
  • Mit zunehmendem Alter und Wachstum frisst sich die Raupe durch ganze Blätter und macht auch vor den Ästen, genauer gesagt der Rinde der Triebe, keinen Halt. Je weiter die Schädlinge den Außenbereich der Pflanze erreichen, desto besser erkennen sie den Kahlfraß als auch die Raupen selbst – und ihre weißen Gespinste, die sich immer mehr ausbreiten.
  • Spätestens wenn die ersten Triebe vertrocknen und absterben, ist der Befall schon von Weitem sichtbar: Die gelben Blätter, der Kahlfraß, die Gespinste und die Raupen lassen keinen Zweifel mehr daran, dass der Buchsbaumzünsler zugeschlagen hat. Die gute Nachricht ist jedoch: "Selbst stark abgefressene Buchsbäume können sich erholen und erneut austreiben", ist der Naturschutzbund Deutschland e.V. überzeugt.

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So bekämpfen Sie die Raupen des Buchsbaumzünslers

Jedes Jahr können zwei bis vier Raupengenerationen des Buchsbaumzünslers über Ihren Garten herfallen, daher sollten Sie von Frühling bis Spätsommer in Alarmbereitschaft bleiben – selbst dann, wenn Sie glauben, bereits alle Schädlinge aus Ihren Buchsbäumen entfernt zu haben. Zu den effektivsten Methoden, die Raupen zu bekämpfen, zählen die folgenden Tipps:

  1. Pheromonfallen zur Befallskontrolle
    Eine mit Sexuallockstoffen getränkte Pheromonfalle lockt die Männchen des Buchsbaumzünslers an, sodass diese in dem präparierten Behälter landen, aus dem sie sich nicht mehr befreien können. Die Falle dient in erster Linie als Frühwarnsystem, um herauszufinden, ob und wann sich die Schädlinge in Ihrem Garten breitmachen. Sobald sich die ersten Falter darin befinden, sollten Sie mit der effektiven Bekämpfung beginnen – nur so können Sie die Ausbreitung und Vermehrung der Kleinschmetterlinge rechtzeitig stoppen.
  2. Biologische Pflanzenschutzmittel
    Die meisten Pflanzenschutzmittel enthalten den natürlichen Wirkstoff Bazillus thuringiensis oder auch Neemöl. Sie sind für andere Insekten wie Bienen oder Nützlinge unbedenklich, machen den Raupen des Buchsbaumzünslers jedoch den Garaus. Normalerweise sollten die Pflanzen damit bereits das erste Mal im April (wenn die Schädlinge noch im Inneren des Buchsbaums aktiv sind) und ein zweites Mal Mitte Juli besprüht werden, um den Erfolg zu erhöhen. Damit das Pflanzenschutzmittel auch dicht bewachsene Buchsbäume sowie die Raupen in ihren Gespinsten überall erreicht, können Sie ein Drucksprühgerät zur Hilfe nehmen.
  3. Natürliche Feinde einsetzen
    Laut dem Naturschutzbund Deutschland e.V. hatten die Raupen des Buchsbaumzünslers anfangs keine natürlichen Fressfeinde. Der Grund dafür soll in den giftigen Toxinen der Pflanze liegen, die sie beim Fressen aufnehmen – und dadurch ebenfalls giftig werden. Inzwischen wird jedoch immer häufiger beobachtet, dass sich bestimmte Vogelarten wie Haussperlinge, Kohlmeisen, Spatzen und Buchfinken über die Raupen hermachen. Daher können Sie die natürlichen Fressfeinde anlocken, indem Sie eine Vogeltränke aufstellen und einen Futterplatz für Vögel aufhängen.
  4. Raupen von Hand auflesen
    Wenn ein Buchsbaum bereits von Raupen übersäht ist, müssen Sie schnell handeln. Anstatt die Tiere mit einem Pflanzenschutzmittel zu vertreiben, können Sie diese auch ganz einfach von Hand einsammeln. Das bedarf zwar etwas Zeit und Geduld, da die Raupen recht flink sind und sich im Inneren der Pflanze verstecken, wenn Sie Gefahr wittern, aber es ist dennoch effektiv. Zur Unterstützung können Sie auch einen Laubbläser oder starken Wasserstrahl einsetzen, nachdem Sie zuerst eine Plastikfolie unter den Buchsbaum gelegt haben, um die herunterfallenden Raupen aufzufangen.  
  5. Buchsbäume zurückschneiden
    Wenn keiner der genannten Tricks etwas genutzt hat und Ihre Buchsbäume drohen abzusterben, hilft nur noch eins: Sie müssen die Pflanzen zurückschneiden, damit sie wieder neu austreiben können. Verbrennen Sie das Schnittgut im Anschluss oder schließen es in einem Müllbeutel gut ein, damit sich der Buchsbaumzünsler nicht weiter ausbreiten kann. Im Anschluss müssen Sie einen erneuten Befall Ihrer Pflanzen unbedingt vermeiden, da diese keinen zweiten Angriff überleben würden.

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So beugen Sie einem Befall des Buchsbaumzünslers vor

Zu guter Letzt können Sie natürlich auch vorbeugende Maßnahmen treffen, damit der Buchsbaumzünsler – oder genauer gesagt seine Raupen – Ihre Pflanzen nicht befallen. Dazu zählen Folgende:

  • Wenn Sie sich einen neuen Buchsbaum zulegen möchten, achten Sie schon beim Kauf im Pflanzenhandel auf einen möglichen Befall – zu den typischen Indizien zählen die weißen Gespinste und braunen Kothäufchen.
  • Setzen Sie Algenkalk präventiv ein: Das Pulver soll schädlings- und krankheitsanfällige Pflanzen wie Buchsbäume stärken, um sie widerstandsfähiger gegen Angreifer wie Raupen zu machen. Zudem unterstützt Algenkalk die Regeneration der Pflanzen.
  • Stellen Sie die oben genannten Pheromonfallen auf, um einen Zünslerbefall rechtzeitig zu erkennen und gegen ihn vorzugehen – noch bevor sich die Raupen auf Ihren Buchsbäumen ausbreiten.
  • Kontrollieren Sie Ihre Buchsbäume regelmäßig, da die Kleinschmetterlinge pro Jahr in bis zu vier Generationen auftreten und somit immer wiederkehren können, selbst wenn Sie eine Generation gerade erst vertrieben haben.
  • Auch wenn der Buchsbaumzünsler nur zwischen März und Oktober aktiv ist, sollten Sie Ihre Pflanzen den Winter über im Blick behalten – da die letzte Generation oftmals überwintert und erst im nächsten Frühjahr schlüpft.

Quellen: Nabu  buchsbaumzuensler.net

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