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Alicudi vor Sizilien: Insel verschenkt Ziegen – weil sie für die Bewohner zur Plage geworden sind

Stern 

Die kleine italienische Insel Alicudi hat ein Problem: Ziegen. Genauer gesagt: zu viele Ziegen. Deshalb hat sich der Bürgermeister etwas einfallen lassen. Wer eine fängt, darf sie behalten!

Sie haben schon immer mal eine eigene Ziege gewollt? Dann auf nach Alicudi! Denn die kleine Insel vor der Küste Siziliens hat im Moment viel zu viele dieser Tiere und möchte sie deshalb gerne abgeben.  

Auf Alicudi leben etwa 100 Menschen und eigentlich ebenso viele Ziegen. Doch nun haben die Ziegen die Menschen zahlenmäßig weit überholt, berichtete unter anderem der Sender CNN. Es gebe jetzt sechsmal so viele Ziegen wie Menschen, sagte der Bürgermeister der Insel, Riccardo Gullo, dem Sender. Er appellierte an alle, die helfen könnten und wollen, sich an der Lösung des Problems zu beteiligen. Der Bürgermeister hat selbst eine Lösung gefunden: das Programm "Adoptiere eine Ziege".PAID STERN 2020_22 Judith Schalansky 10.50h

Ziegen dringen in Häuser ein und fressen in Gärten

Dafür müsse man nichts von Ziegenzucht verstehen, so Gullo. Einzige Voraussetzung: Das Tier muss – nachdem es gefangen wurde – mit dem Boot von der Insel transportiert werden.

Die große Zahl der Ziegen habe gleich mehrere Probleme mit sich gebracht, erklärte Gullo. Sie seien auf der rund fünf Quadratkilometer großen Insel in Häuser eingedrungen und fräßen in Gärten und Parks alles, was ihnen zwischen die Zähne komme. Die Ziegen seien auch auf Steinmauern geklettert, die dann unter ihrem Gewicht zusammengebrochen seien.

Eine Cafébesitzerin sagte der britischen Zeitung "Guardian", die Tiere seien "unkontrollierbar" geworden. "Sie laufen in Herden herum und richten Schaden an, es sind einfach zu viele von ihnen." Eines der Tiere habe sich bei ihr unter einen Tisch gesetzt. "Es war eine kleine Attraktion, aber dann hat man sich Sorgen gemacht, ob es jemanden beißen könnte."VIEW Tierliebhaber 9.12

16 Euro, um Ziegen offiziell einzufangen und zu adoptieren

Nach Angaben der sizilianischen Regionalregierung wurden die Ziegen vor rund 20 Jahren von einem Bauern auf die Insel gebracht und später freigelassen, berichtete CNN weiter. Jahrelang hätten sie allein und friedlich neben den menschlichen Bewohnern an den Hängen der Klippen von Alicudi geweidet. Doch die unkontrollierte Vermehrung der Tiere sei zu viel geworden.  

Wer Interesse an der Aufnahme von bis zu 50 Ziegen habe, könne bis zum 10. April einen offiziellen Antrag bei der Gemeinde stellen, so der Bürgermeister. Er werde die Frist aber verlängern, bis alle Ziegen aufgenommen seien. Ein solcher Antrag kostet laut CNN 16 Euro.  

Trotz der Gebühr hätten sich bereits viele Interessenten gemeldet, sagte Gullo. "Wir haben von Dutzenden gehört, seit wir das zum ersten Mal angekündigt haben", sagt er. Darunter sei auch ein Landwirt von der nahe gelegenen Insel Vulcano, der Ziegenkäse herstelle. "Im Idealfall würden wir es begrüßen, wenn die Menschen versuchen würden, die Tiere zu domestizieren, anstatt sie zu essen", fügte er hinzu. Allerdings würden die Behörden die Absichten der Ziegenpaten nicht genau prüfen. Nach der Zuteilung der Ziegen hat der Ziegenhalter 15 Tage Zeit, die Tiere einzufangen und von der Insel zu bringen.

Einige Tiere sollen allerdings auf der kleinen italienischen Insel verbleiben – als Fotomotiv für Touristen.

Quellen: CNN, "Guardian"

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