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Krieg in Gaza: Söhne und Enkel von Hamas-Chef wohl bei israelischem Angriff getötet: "Danke Gott für den Märtyrertod"

Stern 
Krieg in Gaza: Söhne und Enkel von Hamas-Chef wohl bei israelischem Angriff getötet:

Der Krieg zwischen der Hamas und Israel fordert zahlreiche Opfer. Nun zählen auch Angehörige des Hamas-Chefs dazu. Und der Libanon rätselt über den mysteriösen Tod eines Mittelsmannes.

Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen sind am Mittwoch nach Hamas-Angaben drei Söhne und drei Enkelkinder des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija getötet worden. Hamas-Kreise in Beirut bestätigten einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Schihab. Sie seien demnach in einem Fahrzeug in dem Flüchtlingslager Al-Schati im Nordteil des Küstenstreifens getroffen worden. 

"Ich danke Gott für diese Ehre, die er uns mit dem Märtyrertod meiner drei Söhne und einiger Enkelkinder erwiesen hat", zitierte der katarische Fernsehsender Al-Dschasira den Hamas-Chef. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht. Hanija, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, lebt mit einem Teil seiner Familie seit Jahren in Katar.PAID ISrael Kunert_Ramallah   12.30

Hanija ist seit 2017 Vorsitzender des Politbüros der Hamas. Er war 2021 vom sogenannten Schura-Rat für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Er gilt als "übergreifender" Chef der islamistischen Hamas, während Jihia al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist. Hanija wurde 1963 im Flüchtlingslager Al-Schati geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf.

Hamas-Mittelsmann tot im Libanon gefunden

Aus libanesischen Polizeikreisen heißt es zudem, ein mit der islamistischen Hamas in Verbindung stehender Libanese sei im Libanon tot aufgefunden worden. Der Mann sei von fünf Schüssen getroffen worden. Er wurde demnach am Dienstag in der Gegend um Beit Meri gefunden, etwa 20 Kilometer nordöstlich von Beirut. Ein Raubmord sei ausgeschlossen, da hohe Bargeldsummen, die dem Opfer zugeschrieben wurden, am Tatort zurückgelassen wurden.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass es sich um einen unter US-Sanktionen stehenden 50-jährigen Mann handele. Er soll laut US-Informationen für den Geldtransfer von Millionensummen an die Hamas zuständig gewesen sein. Das Geld sei demnach vom Iran über die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon transferiert worden. Die mit der Hamas verbündete Hisbollah gilt als Irans wichtigster nicht staatlicher Verbündeter.STERN PAID 45_23 Was kommt nach der Hamas? 12.05

Bereits mehrere Hamas-Mitglieder getötet

Die Hamas war 1987 während des ersten Palästinenseraufstands Intifada gegen die israelische Besatzung als Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet worden. Das Politbüro gilt als oberste Entscheidungsinstanz und hat 15 Mitglieder.

Bei dem Terrorangriff der Hamas auf das israelische Grenzgebiet am 7. Oktober, der den Gaza-Krieg auslöste, waren mehr als 1200 Menschen getötet und über 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden. Israel hatte anschließend die gezielte Tötung der Hamas-Spitze angekündigt. Laut Hamas-Innenministerium waren bereits im Oktober mehrere Angehörige von Hanija bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen getötet worden. 

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