Petersberger Klimadialog : Was zieht Umweltminister aus aller Welt ausgerechnet jetzt nach Berlin?
Am Donnerstag und Freitag wird es wuselig in der Bundeshauptstadt: Zahlreiche Umweltminister reisen zum Petersberger Klimadialog an. Worum geht es bei dem Treffen und was ist zu erwarten? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was passiert beim Petersberger Klimadialog?
Zu dem informellen Treffen reisen jährlich zahlreiche Landesvertreter nach Berlin, um die Weltklimakonferenz vorzubereiten. Dabei sollen auch Umweltminister aus Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern zusammengebracht werden. Zwei Tage lang werden sie sich auf die diesjährige Klimakonferenz in Aserbaidschans Hauptstadt Baku einstimmen und dabei die internationale Klimadiplomatie ankurbeln.
Der erste Petersberger Klimadialog fand 2010 in Bonn statt, wurde aber inzwischen nach Berlin verlegt. In diesem Jahr findet die Konferenz zum 15. Mal statt.STERN PAID COP28 Abschlussdokument17.00
Wer organisiert das Treffen?
Ausgerichtet wurde die Veranstaltung bis 2022 vom Bundesumweltministerium, mittlerweile ist das Auswärtige Amt zusammen mit dem jweiligen Gastgeberland der kommenden Klimakonferenz zuständig. Eingeladen hat in diesem Jahr Annalena Baerbock zusammen mit dem aserbaidschanischen Umweltminister und designierten COP-Präsidenten Muchtar Babajew.
Welche Politiker reisen an?
Vertreter aus rund 40 Staaten haben sich für das zweitägige Treffen in Berlin angekündigt. Neben Außenministerin Baerbock und Aserbaidschans Umweltminister Babjew werden auch Wirtschaftsminister Robert Habeck und Entwicklunsgministerin Svenja Schulze teilnehmen. Bundeskanzler Olaf Scholz soll am Freitag eine Rede halten. Zudem wird Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew am Klimadialog teilnehmen.
Was ist von dem Treffen zu erwarten?
Nicht sonderlich viel. In erster Linie geht es darum, sich über die Themen und Schwerpunkte der anstehenden Weltklimakonferenz im November auszutauschen. Dieses Jahr soll es wohl um die Klimafinanzierung gehen. "Vor allem die großen Volkswirtschaften sind gefragt – die G20, darunter die EU, die USA, aber gerade auch China, Indien und Länder wie Saudi-Arabien", erklärte das Auswärtige Amt dazu. 80 Prozent der Emissionen würden von den größten Emittenten der G20 verursacht. "Ihre Emissionsminderung entscheidet, ob das 1,5 Grad-Ziel erreichbar bleibt." Es gelte, auch die Wirtschaft einzubeziehen, damit sich künftige Investitionen an den Klimazielen orientierten, erklärte das Auswärtige Amt darüber hinaus.Kommentar zur UN-Klimakonferenz: Wir streiken, weil ihr unsere Zukunft verpokert_11.40Uhr
Der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, forderte, die national festgelegten Beiträge zur Reduzierung der Emissionen deutlich anzuheben und den Ausstieg aus Öl und Gas einzuleiten. "Trotz erster Maßnahmen zur Begrenzung der CO2-Emissionen heizt sich die Welt weiter auf und steuert auf eine unumkehrbare Klimakatastrophe zu", warnte er in einer Mitteilung.
"Als Gastgeber des Klimadialogs sollte die Bundesregierung (...) ambitionierte Klimapläne der Staaten vorantreiben und Unterstützung für neues internationales Finanzierungsziel sichern", fordert die Organisation Germanwatch.
Worum geht es bei der Weltklimkonferenz 2024?
Nachdem sich die Teilnehmerstaaten bei der COP28 in Dubai auf das Aus der fossilen Energieträger geeinigt hatten, dreht sich die Konferenz in diesem Jahr um die Frage, wie die internationale Energiewende am besten umgesetzt werden kann. Dafür sollen die Länder neue Klimaziele und -pläne erstellen. "Nur wenn jedes Land konkrete Pläne erarbeitet, wie es seine Etappenziele erreichen möchte, kann es gelingen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen", bekräftigt das Auswärtige Amt auf seiner Webseite. Dabei geht es auch um die Frage, wie Klimaschutz und Energiewende finanziert werden können.
Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, hatte die Weltgemeinschaft 2015 in Paris vereinbart. Es gilt angesichts der bisherigen Klimaschutzbemühungen als zunehmend unrealistisch.
Quellen: Nachrichtenagenturen AFP und DPA, Deutsches Klimaportal, Auswärtiges Amt, Bundesregierung, Germanwatch