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Tarife: Warnstreik der privaten Busfahrer in Hessen hat begonnen

Stern 

Am Morgen hat ein eintägiger Warnstreik im privaten Busgewerbe in Hessen begonnen. Er dürfte erheblichen Folgen für den Linien- und Schulbusverkehr in zahlreichen Städten haben.

Mit der Frühschicht hat am Donnerstag ein ganztägiger Warnstreik im privaten Busgewerbe in Hessen begonnen. Wie ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Morgen mitteilte, folgten schätzungsweise bis zu 98 Prozent der Beschäftigten dem Aufruf zur Arbeitsniederlegung.

Die Gewerkschaft hatte rund 6000 Beschäftigte privater Busunternehmen, die im Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) organisiert sind, zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, um Nachdruck in die laufenden Tarifverhandlungen zu bringen. Große Anbieter sind mehrere Töchter der Deutschen Bahn, die Frankfurter In-der-City Bus, die Transdev und die Main Mobil Offenbach GmbH. Bestreikt werden laut Verdi Betriebe in Homberg/Efze, Melsungen, Rotenburg, Fulda, Gießen, Frankfurt, Offenbach, Oberursel, Hanau, Nidderau, Büdingen, Weiterstadt, Rüsselsheim und Wiesbaden. Laut Warnungen der Verkehrsbetriebe etwa in Frankfurt und Main-Kinzig müssen die Fahrgäste den ganzen Donnerstag über mit Totalausfällen rechnen.

Die RhönEnergie Fulda teilte am Morgen mit, dass der Warnstreik enorme Auswirkungen im Landkreis Fulda einschließlich der Stadt Fulda habe. Dort fielen der Schüler- und Linienverkehr vollständig aus. Sämtliche Linien der Verkehrsgesellschaft würden bestreikt. Das Unternehmen gehe davon aus, dass der Ausfall den ganzen Tag anhalte. Die Linien im Main-Kinzig-Kreis werden demnach stark eingeschränkt durch beauftragte Unternehmen mit fünf Bussen bedient. Im Stadtverkehr Bad Hersfeld fahren den Angaben zufolge alle Busse. Die Linien im Bündel Hersfeld-Ost (Schenklengsfeld, Friedewald, Heringen und Philippsthal) fallen laut Mitteilung aus. Die RhönEnergie erwarte, dass ab dem morgigen Freitag wieder Normalbetrieb herrscht, hieß es.

Es gibt allerdings auch streikfreie Gebiete, in denen die Busse wie gewohnt fahren sollen. So will die Wiesbadener Gesellschaft ESWE die Ausfälle bei ihren privaten Partnerunternehmen ausgleichen. In Kassel, Marburg und Darmstadt wird ebenfalls nicht gestreikt, weil dort das Fahrpersonal unter andere Tarifverträge fällt. Außer der S-Bahn und den Nahverkehrszügen fahren in Frankfurt zudem die Straßen- und U-Bahnen.

Laut Verdi herrscht im privaten Busgewerbe dramatischer Personalmangel. Die Gewerkschaft beklagt überlange Schichten, geteilte Dienste, kurze Pausen, zahllose Überstunden und hohe Krankenstände. Sie verlangt daher, dass die Gehälter zweimal um jeweils 8,5 Prozent steigen. Zudem soll es einen Inflationsausgleich von 3000 Euro für jeden Beschäftigten geben. Der LHO hat Gehaltserhöhungen in drei Stufen bis 2027 um 9,3 Prozent sowie einen Inflationsausgleich von 1500 Euro angeboten. Die Verdi-Forderungen seien nicht finanzierbar, hebt der Verband hervor.

LHO

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