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Pannenkonzern: "Starliner" endlich startklar: Boeings Superkapsel soll Menschen ins All bringen

Stern 
Pannenkonzern:

Eigentlich sollten mit dem "Starliner" von Boeing längst Astronauten von und zur ISS transportiert werden, doch das krisengeplagte Projekt liegt weit hinter dem Zeitplan. Jetzt soll es aber losgehen.

Nach jahrelangen Verzögerungen soll es für den ""Starliner"" nun endlich so weit sein: In der Nacht zum Dienstag soll die Raumkapsel des Boeing-Konzerns mit zwei US-Astronauten an Bord von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida zur Internationalen Raumstation ISS starten. Boeing hatte den ersten bemannten Raumflug der wiederverwendbaren Kapsel wegen technischer Probleme wiederholt verschieben müssen.

Ein Erfolg der Mission ist für den wegen technischen Pannen und Vorwürfen mangelnder Sicherheit bei Passagierflugzeugen um seinen Ruf kämpfenden US-Konzern von großer Bedeutung. Boeing setzt darauf, dass der "Starliner" für die US-Weltraumbehörde Nasa neben der Dragon-Kapsel von SpaceX zum zweiten regelmäßigen Transportmittel für Flüge zur ISS und zurück wird.

"Starliner"-Start immer wieder verschoben

In den vergangenen Jahren hatte Boeing allerdings zahlreiche technische Probleme bei dem "Starliner" zu lösen. 2019 war ein erster unbemannter Raumflug der Kapsel gescheitert. Wegen Software-Problemen kam es beinahe zu einer Katastrophe, und das Raumschiff musste vorzeitig zur Erde zurückkehren, ohne die ISS zu erreichen. Im Mai 2022 gelang dann der erste unbemannte Flug zu der Raumstation.

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Der erste "Starliner"-Flug mit Menschen an Bord wurde dann aber ebenfalls mehrfach verschoben. Unter anderem mussten Mängel an den Fallschirmen der Kapsel sowie an ihren Kabelbäumen behoben werden, um das Risiko von deren Entflammbarkeit auszuschalten.

Die jetzige Mission mit den beiden Astronauten Butch Wilmore und Sunita Williams hat den Status eines Testflugs, mit dem die Funktionstüchtigkeit des Systems in allen seinen Komponenten erprobt wird. Die Kapsel soll von einer Atlas-V-Rakete der United Launch Alliance (ULA) ins All befördert werden. Die ULA ist ein Joint-Venture-Unternehmen von Boeing und Lockheed Martin. Ist der Test erfolgreich, könnte Boeing offiziell mit dem Transport von Astronauten für die Nasa beginnen.

Nasa unabhängiger von Russland

Nach der Einstellung ihres Space-Shuttle-Programms im Jahr 2011 war die US-Weltraumbehörde jahrelang für den Transport ihrer Astronauten zur ISS und zurück auf die Mitreiseplätze in den russischen Sojus-Kapseln angewiesen gewesen. Dies änderte sich erst ab dem Jahr 2020, als SpaceX erstmals Astronauten in einer Dragon-Kapsel zur ISS brachte.

Die damals noch recht junge Firma des High-Tech-Pioniers Elon Musk hängte damit im Wettbewerb um die Wiederaufnahme der bemannten Raumflüge durch die USA den Konkurrenten Boeing weit ab. Nun endlich hofft Boeing, mit seinem "Starliner" zu SpaceX aufzuschließen.

Die Astronauten zeigen sich jedenfalls sehr zuversichtlich, dass der Testflug glückt. Sie habe "volles Vertrauen" in das Raumschiff und das Mission-Control-Team, sagte Williams. Der "Starliner" habe viele Fähigkeiten, "die andere Raumschiffe nicht haben", ergänzte Wilmore.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde erstmals am 4. Mai veröffentlicht.

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