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150. Geburtstag: Der Mann, der das berühmteste Grab aller Zeiten fand

Stern 

Als der Brite Howard Carter 1922 das Grab des Tutanchamun entdeckt, löste er einen wahren Boom der Archäologie und Ägyptologie aus  

Er ist einer der berühmtesten Archäologen, wenn nicht sogar der berühmteste überhaupt: Als der Brite Howard Carter im November 1922 im ägyptischen Tal der Könige das Grab des Pharaos Tutanchamun entdeckt, ist das eine Weltsensation. Die Medien und die Menschen gieren nur so nach Neuigkeiten aus der Welt der Vergangenheit. Und doch bleibt der vor 150 Jahren am 9. Mai 1874 geborene Carter Zeit seines Lebens voller Selbstzweifel. Schließlich war er kein studierter Wissenschaftler, wie etwa sein Kompagnon Sir B. Carna.

Howard Carter: vom Zeichner zum größten Archäologen seiner Zeit

Was Carter nach Ägypten gebracht hatte, war sein äußerst großes künstlerisches Talent als Zeichner. Schon als 17-Jähriger entsandte ihn das Britische Museum als Zeichner ins Land der Pharaonen, wo er Tempel, Wandgemälde und Kunstschätze aller Arten dokumentierte. Dabei begleitete er Archäologen auf zahlreichen ihrer Ausgrabungen und erwarb sich so Wissen und Fertigkeiten bei der Suche und der Bergung von historischen Fundstücken und versteckten Grabkammern.

1914 hatte Lord Carnarvon die Rechte zur Erforschung im Tal der Könige erworben und engagierte Howard Carter als Ausgrabungsleiter. Doch die allermeisten Gräber, die dort zu Tage gefördert wurden, war schon von Jahrhunderten geplündert worden. Nur dieses eine, die Todesstatt des Pharaos Tutanchamun, hatten die Grabräuber wohl übersehen oder vergessen. Ganze 5398 Gegenstände entdeckten Carter und seine Mitstreiter in der unterirdischen Kammer im Wüstensand. Darunter waren allein sechs komplette, zum Teil vergoldete Wagen, silberne Trompete und Trinkgefäße aus Alabaster.

Ob bei der Bergung alles mit rechten Dingen zuging, ist zweifelhaft. Offenbar hatten die Entdecker schon vor der offiziellen Eröffnung der Grabkammer am 16. Februar 1923 diese schon geöffnet und die Tür nur notdürftig wieder mit etwas Mörtel verschlossen. Ob sie dabei auch Gegenstände entwendeten, ist nicht eindeutig verbrieft. 

Tutanchamun: Howard Carter nimmt einen Teil der Grabfunde mit nach England

Als Carter 1939 mit 64 Jahren an Krebs stirbt, vermacht er seiner Nichte auch zahlreiche Gegenstände, die offenbar aus dem Grab des Pharaos stammten, mit der Warnung, diese nicht zu verkaufen. Carter war sich bewusst, dass er diese Kunstschätze zu Unrecht mit nach England genommen hatte. 1946 werden diese dem Ägyptischen Museum in Kairo übergeben. Doch noch immer sind nicht alle Gegenstände aus dem Nachlass des Tutanchamun wieder in seinem Heimatland versammelt. Immer wieder tauchen Stücke in Museen, Ausstellungen und auf Aktionen auf. Noch heute fasziniert der Schatz aus der Wüste die Massen. Ausstellungen zu Tutanchamun locken Millionen von Besuchern an und der Mythos um die Entdeckung Carters trägt daran sicher einen großen Anteil. 

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