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Netflix-Hit: "Rentierbaby"-Autor Richard Gadd hat eine Theorie, warum die Serie so gut ankommt

Stern 
Netflix-Hit:

Die Serie "Rentierbaby" feiert weltweit große Erfolge. In einem Interview hat der Autor und Hauptdarsteller nun über das Phänomen gesprochen.

Die Netflix-Serie "Rentierbaby" bahnt sich ihren Weg zur meistgestreamten Serie auf dem Portal. Ein Grund für den Erfolg sieht der Autor und Hauptdarsteller Richard Gadd in der düsteren und tiefgründigen Darstellung seiner Erlebnisse. 

"Rentierbaby" beschreibt die Geschichte des Barkeepers Donny Dunn und seiner Stalkerin Martha. Die Rolle des Dunn spielt Gadd nicht nur selbst, die Geschehnisse sind autobiografisch. Es geht um Stalking, Missbrauch, Drogen und die Abgründe der menschlichen Psyche. Er selbst ist der Meinung, dass es bisher keine Serie gab, die die derart schwere Themen so einfühlsam einfängt und aufarbeitet. In einem Interview sagte er: "Ich denke, die Welt trägt vielleicht mehr Schmerz in sich, als uns bewusst ist. Angesichts des aktuellen Zustands der Welt fühlt sich einfach alles ein bisschen falsch an."

Richard Gadd rechnete nicht mit dem großen Erfolg von "Rentierbaby"

Gadd gestand auch, dass er nicht an einen derartigen Erfolg der Serie geglaubt hatte. Ursprünglich sah er sie eher als ein künstlerisches Juwel auf der Streaming-Plattform. Doch dann explodierte die Bekanntheit über Nacht. "Es fühlte sich an, als wäre ich eines Tages aufgewacht und alle haben es gesehen", bemerkte er. Er beschreibt den Moment als "surreal", aber auch als "wirklich schwierig", da er sein vergangenes Trauma erneut durchleben musste. 

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Doch das war es ihm wert, denn Gadd macht sich nach eigener Aussage für männliche und nicht-binäre Opfer sexueller Gewalt stark. Durch seine Geschichte möchte er darauf aufmerksam machen, dass über sexuelle Übergriffe insbesondere bei männlichen Opfern kaum gesprochen wird. Er möchte Mut machen, denn als er selbst 2016 Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sei, habe er den Vorfall nicht gemeldet. 

Seine Geschichte in Form dieser Serie zu teilen und eine derart große Akzeptanz der Zuschauer zu erleben, habe ihm geholfen. "Die Art und Weise, wie die Leute diese Show und mich aufgenommen und akzeptiert haben, was mir passiert ist: Es hat mir das Leben gerettet", sagte er dem "Guardian".

In einer Botschaft an andere männliche Opfer ermutigte Gadd, das Schweigen zu brechen und mit jemandem darüber zu sprechen oder es aufzuschreiben. "Je mehr man darüber spricht, desto weniger Macht hat es über einen." Er hofft, dass die Serie einen größeren Nutzen hat, indem sie dazu beiträgt, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen.

Quellen:  Hollywoodreporter, Mirror, Guardian

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