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Gaming: Rot-Grün will Videospiele stärker regulieren

Stern 
Gaming: Rot-Grün will Videospiele stärker regulieren

In vielen Spielen können Gamer nur dann richtig erfolgreich sein, wenn sie bestimmte Inhalte für Geld dazukaufen. SPD und Grüne sehen darin gerade für Jugendliche ähnliche Gefahren wie im Glücksspiel.

Es geht um Spiele-Hits wie "Counter-Strike", die Fußballsimulation "EA Sports FC" oder das Handyspiel "Castle Clash": Niedersachsens Regierungsfraktionen SPD und Grüne wollen Videospiele mit glücksspielähnlichen Inhalten stärker regulieren. Ein entsprechender Antrag, über den der Landtag am Donnerstag diskutiert, bringt unter anderem eine Freigabe erst ab 18 Jahren ins Spiel.

Konkret geht es um sogenannte Lootboxen, für die Spielerinnen und Spieler bezahlen müssen. Im Gegenzug erhalten sie kosmetische Veränderungen im Spiel, etwa sogenannte Skins in "Counter-Strike", oder auch virtuelle Gegenstände, die notwendig sind, um im Spiel überhaupt Fortschritte machen zu können. Welche Kosten dafür anfallen, sei häufig intransparent, kritisierte der Grünen-Abgeordnete Pascal Leddin.

In "Castle Clash" beispielsweise kauften Spieler mit echtem Geld eine virtuelle Währung, die sie wiederum in sogenannte Gems umwandeln können. "Man entkoppelt quasi den Kaufpreis", sagte Leddin. Im "Fifa"-Nachfolger "EA Sports FC" sind es Top-Fußballer wie Kylian Mbappé, die die Spieler in bestimmten Modi erst für viel Geld dazukaufen müssen, um oben mitspielen zu können, in "Clash of Clans" und anderen Spielen lassen sich vom Spiel auferlegte Wartezeiten gegen Geld verkürzen.

Leddin zufolge können diese Mechanismen einen ähnlichen Suchtfaktor wie das klassische Glücksspiel auslösen - und gerade Jugendliche seien dafür besonders anfällig. Das Ziel des Antrags sei es daher, dass die Spieleentwickler ihre Lootboxen entfernen. Anderenfalls müsse die Altersgrenze für die Spiele angehoben werden. "Wenn Lootboxen weiterhin erlaubt sind, dürfen sie aus unserer Sicht nicht an unter 18-Jährige verkauft werden", sagte Leddin.

Mit dem Antrag sollen das Innenministerium, das für Glücksspiel zuständig ist, und das Verbraucherschutzministerium aufgefordert werden, Möglichkeiten der Regulierung auszuloten. Einen niedersächsischen Alleingang wird es aber eher nicht geben. "Ich denke, dass es am Ende eine bundesweite Lösung sein muss", sagte Leddin.

Der Grünen-Politiker geht davon aus, dass die Entwickler lieber ihre Lootboxen entfernen als eine Freigabe erst ab 18 zu riskieren. Ein Beispiel dafür sei das Game "Fortnite", das nach einem Verbot in Belgien nahezu alle Lootboxen aus dem Spiel genommen habe.

Aus der Gaming-Szene rechnet Leddin dabei nicht mit Gegenwind. Im Gegenteil würde es vielen Spielern gefallen, wenn sie kein Geld mehr für Lootboxen einsetzen müssten, um Erfolg zu haben, vermutete der Abgeordnete. Seine Argumentation: Ohne die Lootboxen sei das spielerische Können wichtiger als das eingesetzte Geld: "Das ist, wie wenn man im Sport Doping betreibt, um nach vorne zu kommen."

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