World News in German

Krieg im Nahen Osten: Erste Hilfsgüter erreichen Gaza über provisorische Anlegestelle – bald 90 Lkw-Ladungen täglich

Stern 

Einen Tag nach Fertigstellung eines vom US-Militär gebauten schwimmenden Piers an der Küste des Gazastreifens erreichen erste Lieferungen die kriegsversehrte Region. 500 Tonnen Hilfsgüter sollen in den nächsten Tagen ankommen.

Erstmals sind am Freitagmorgen Lastwagen mit Hilfsgütern über eine provisorische Anlegestelle des US-Militärs in den Gazastreifen gefahren. Dabei seien keine amerikanischen Soldaten an Land gegangen, teilte das US-Zentralkommando auf X mit.

Es handle sich um eine multinationale Aktion, um der palästinensischen Zivilbevölkerung Hilfe über einen ausschließlich humanitären Seekorridor zu liefern, hieß es weiter.  Am Donnerstag hatte das US-Militär den schwimmenden Pier an der Küste verankert. IsraelHamasStrategie 12.18

Frachtschiffe können nun Gazastreifen versorgen 

Die Anlegestelle soll als Drehscheibe für die Lieferung von Hilfsgütern dienen. Es wird erwartet, dass in den nächsten Tagen rund 500 Tonnen Hilfslieferungen auf diesem Weg in das Palästinensergebiet gelangen.

Im Gazastreifen gab es bislang keinen Hafen, der tief genug für größere Frachtschiffe ist. Nach Pentagon-Angaben sollen über den Hafen zunächst etwa 90 Lkw-Ladungen pro Tag in den Gazastreifen gelangen. Zu einem späteren Zeitpunkt erwarte man bis zu 150 Lkw-Ladungen täglich. 

Das Provisorium sei "aufgrund der absolut katastrophalen Bedingungen im Gazastreifen notwendig", hatte eine Vertreterin der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit, die die Lieferungen koordiniert, am Donnerstag vor Journalisten gesagt. Die Lage der Zivilbevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen habe sich nicht verbessert. In den vergangenen Wochen sei ein Grenzübergang geschlossen worden, es habe einen Rückgang an Hilfslieferungen gegeben. 

Geplant ist, dass Frachter Hilfslieferungen von Zypern aus zunächst zu einer schwimmenden Plattform einige Kilometer vor der Küste des Gazastreifens bringen. Die Güter sollen dort auf kleinere Schiffe verladen werden, die näher an die Küste heranfahren können. Die kleineren Schiffe legen dann mit den Lkw-Ladungen an dem an der Küste befestigten temporären Pier an. Dort sollen die Hilfslieferungen von Hilfsorganisationen entgegengenommen und verteilt werden.

Israel startet Offensive in Rafah

"Es handelt sich um eine hundertprozentige humanitäre Mission, und jeder Angriff auf die daran beteiligten Personen ist ein Angriff auf die Hilfe für die Menschen in Gaza", mahnte Admiral Brad Cooper vom US-Zentralkommando. FS Einmarsch in Rafah 13.40

Die israelische Armee war in der vergangenen Woche ungeachtet internationaler Kritik in die im äußersten Süden des Gazastreifens gelegenen Stadt Rafah vorgerückt und hatte dabei unter anderem den in der Stadt gelegenen Grenzübergang unter ihre Kontrolle gebracht. Ägypten, an dessen Grenze Rafah liegt, weigert sich seither, die Lieferung von Hilfsgütern mit Israel abzustimmen.

Der Krieg im Gazastreifen war am 7. Oktober durch einen Großangriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1170 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion geht Israel seitdem massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei mittlerweile mehr als 35.300 Menschen getötet.

Читайте на 123ru.net