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Dauerbrenner der Evolution: Sie lebten länger als die Dinosaurier und beherrschten die Ur-Meere

Stern 

Fast 350 Millionen Jahre dominierten die zu den Tintenfischen gehörenden Ammoniten die Meere der Urzeit. Sie entwickelten eine unglaubliche Artenfülle. Warum sie zusammen mit den Dinosauriern ausstarben, ist bis heute ein Rätsel.

Lange bevor die Dinosaurier an Land erschienen, entwickelten sich in den Meeren der Urzeit Tintenfische zu den dominierenden Spezies. Durch ihre harten Schalen geschützt, eroberten Ammoniten nahezu alle marinen Lebensräume. Im Laufe ihrer 360 Millionen Jahre langen Evolution entstanden Zehntausende von Ammonitenarten, mit einer Fülle an Formen und Größen. Manche von ihnen waren in einer bestimmten Ära der Erdgeschichte so häufig, dass ihre Relikte Wissenschaftlern und Sammlern als sogenannte Leitfossilen dienen – gewissermaßen als Kalenderblätter der Urzeit. 

Schon in der Steinzeit fertigten Menschen aus den schneckenförmigen Ammoniten Kultgegenstände. Schnecken sind die zu den Weichtieren gehörenden Ammoniten jedoch nicht. Ihre nächsten heute lebenden Verwandten sind vielmehr andere Tintenfische wie Kalmare oder Kraken. Wie diese besaßen auch Ammoniten einen sogenannten Siphon, durch den sie Wasser ausstoßen konnten, um sich per Rückstoß aus dem Staub zu machen. Daneben besaßen sie eine perfekte Methode, um im Wasser zu schweben oder auf- und abzusteigen. 

Das Innere ihrer Schale war in einzelne Kammern unterteilt, die sich mit Wasser oder Gasen füllen ließen. So tarierten sich die Ammoniten aus. Ihren Namen verdanken sie übrigens dem altägyptischen Sonnengott Ammon, der mit Widderhörnern dargestellt wurde. Neben dieser typischen und bekanntesten (Schnecken-) Form entwickelten sich die Schalen der Ammoniten hin zu allen möglichen Varianten. Es gab Exemplare, die wie eine Wendeltreppe aussahen, solche, die eher an Würmer erinnerten. Zahlreiche Gattungen besaßen stachelartige Fortsätze, andere waren fast vollkommen glatt. Die kleinsten unter den Ammoniten waren nur wenige Zentimeter groß, andere erreichten einen Durchmesser von mehr als zwei Metern. Sogar drei- oder viereckige Exemplare fanden sich in den versteinerten Meeressedimenten. Am Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren verschwanden die Ammoniten – fast zeitgleich mit den Dinosauriern –  für immer aus den Meeren.

Ammoniten: Manche Dörfer leben von den Fossilien

Fast überall auf der Welt warten noch unzählige Ammoniten darauf, ausgegraben zu werden. In manchen Gegenden, wie auf Madagaskar, sind ihre Fossilien eine Haupteinnahme der lokalen Bevölkerung. Den großen Profit machen jedoch Händler, die für besonders schöne und seltene Exemplare Tausende von Euro erhalten. Das Schöne ist jedoch, dass selbst Laien an vielen Orten Ammoniten auf eigene Faust finden können. Für viele sind ihre Relikte der Einstieg in eine lebenslange Sammelleidenschaft oder in den Beruf des Paläontologen. So fing es auch bei denen an, die für eine Ausstellung im Dinosauriermuseum im Altmühltal ihre besten Ammoniten beisteuerten.

Ab dem 16. Mai können dort Interessierte die einmalige Vielfalt der Urzeittiere bestaunen und auf dem Freigelände des Museums selbst im Gestein auf Ammoniten-Suche gehen. Eine Auswahl der schönsten Stücke zeigt die folgende Fotostrecke. 

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