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Nationalmannschaft: Warum Julian Nagelsmann vier Torhüter mit zur EM nimmt

Stern 

Alexander Nübel fährt überraschend als vierter Torwart mit zur EM. Bundestrainer Julian Nagelsmann begründete die Personalie ganz pragmatisch mit der Trainingsplanung. Aber die Weltmeisterschaft 2026 dürfte bei der Berufung auch eine Rolle spielen.

Eigentlich sollte es für Alexander Nübel, 27 Jahre alt, auf Safari nach Tansania gehen. Die Reise war für den Sommerurlaub geplant, doch der wurde jetzt von höchster Stelle gestrichen. Am Dienstagabend erhielt der Torwart des VfB Stuttgart einen Anruf, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass er in das EM-Aufgebot berufen werde, als vierter Torwart neben Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen und Oliver Baumann. Die Berufung von Bundestrainer Julian Nagelsmann für das EM-Turnier in Deutschland bedeute ihm "extrem viel" und sei etwas "Überragendes", zeigte sich der Überraschte glücklich.

Nübel muss sich auch keine Sorgen machen, dass er seinen Platz im Kader wieder verliert und er vor der Meldung des endgültigen Aufgebots am 7. Juni aussortiert wird. Stattdessen kündigte der Bundestrainer an, dass er mit allen vier Keepern in das Turnier gehen möchte. Das heißt: Einer der 23 Feldspieler wird seinen Platz räumen müssen.

Partner bei Tischtennisspielen während der EM

Vier Torhüter hat bisher noch kein Bundestrainer zu einem großen Turnier mitgenommen, normalerweise waren es drei. Ihre Rolle bei Europa- und Weltmeisterschaften war stets klar definiert: Im Training Gas geben, die Kollegen unterstützen und ansonsten Ruhe bewahren. Und natürlich als Partner bei Tischtennisspielen zur Verfügung stehen. Bei der WM in Katar fiel diese Rolle Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt zu. Jetzt bilden Nübel und Baumann gemeinsam die Nummer drei, wenn man so will.EM-Kader: Diese Spieler sind bereits nominiert 22.22

Nagelsmann begründete die Entscheidung ganz pragmatisch: Das Training sei mit vier Keepern effektiver und besser zu planen, die Belastungssteuerung leichter. Was Nagelsmann nicht sagte, aber was eine Rolle spielen dürfte: Nübel ist genau wie Maximilan Beier von der TSG Hoffenheim und Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern ein Perspektivspieler für die Weltmeisterschaft 2026. Alle drei haben noch kein einziges Länderspiel absolviert, verfügen aber über das Talent, um in der Nationalelf eine Rolle zu spielen.

Alexander Nübel wäre ohne Neuer schon weiter

Nübel wäre schon weiter in seiner Karriere, wenn er nicht das Pech hätte, dass Manuel Neuer, die ewige Nummer eins bei den Bayern und in der Nationalelf, einfach nicht seinen Platz räumen will. Seit 2020 steht der frühere Schalker bei den Bayern unter Vertrag. Der damalige Manager Hasan Salihamidzic hielt es damals für eine gute Idee, frühzeitig Neuers Nachfolge zu regeln. Doch der denkt gar nicht daran, in Rente zu gehen.STERN PAID 13_24 Interview Hitzelsberger 18:01

Nübel suchte also, nachdem er ein Jahr lang bei den Bayern auf der Bank gesessen hatte, das Weite und wechselte als Leihspieler zum AS Monaco. Im vergangenen Jahr ging es für ihn weiter zum VfB Stuttgart, was sein großes Glück war. Hier konnte er endlich wieder in der Bundesliga zeigen, über welches Talent er verfügt. Jetzt muss er sich weiter in Geduld üben, bis Neuer seinen Abschied ankündigt. Dann wäre er die neue Nummer eins bei den Bayern und könnte höhere Ansprüche in der Nationalelf anmelden. 

Quellen: DFB-Pressekonferenz, DPA

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