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"Tatort"-Wiederholung: Neuer Irrsinn aus Münster: Ist Boerne ein Verschwörungstheoretiker?

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Ein Selbstmordattentäter, der vom Dach stolpert. Menschen, die an Reptiloide glauben. Und zwei Verfassungsschützer namens Herr Muster und Frau Mann: Die "Tatort"-Wiederholung aus Münster dreht mal wieder stark an der Wahnsinns-Spirale – diesmal vielleicht zu stark.

  • 2 von 5 Punkten
  • Der Münster-"Tatort" tänzelt regelmäßig auf einer dünnen Linie zwischen amüsanter Krimikomödie und sinnfreiem Klamauk. Diesmal ist die Grenze deutlich überschritten.

Worum geht's?

Diese "Tatort"-Wiederholung aus Münster beginnt dramatisch: Ein offenbar paranoider Selbstmordattentäter nimmt Staatsanwältin Klemm (Mechthild Großmann) und Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) als Geisel, stürzt jedoch unglücklich vom Dach des Präsidiums. Er stand in Verbindung zu einem Mordopfer, das die Münsteraner Ermittler vier Tage zuvor gefunden haben. Bei der Obduktion entdeckt Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) einen Chip im Hals des Toten.

Der Mann gehörte offenbar zu einer Gruppe namens "Sisundus": einer Ansammlung von Verschwörungstheoretikern, die glauben, Außerirdische seien unter uns und wollten die Menschheit ausrotten. Als wäre das nicht schon verrückt genug, tauchen zwei merkwürdige Gestalten vom Verfassungsschutz namens Herr Muster und Frau Mann auf und verdächtigen Boerne, selbst Mitglied von Sisundus zu sein. Zum Glück ist da noch Silke "Alberich" Haller (ChrisTine Urspuch), die einen kühlen Kopf bewahrt und den entscheidenden Hinweis zur Aufklärung liefert.PAID Was macht eigentlich Charles Brauer? 17.30

Warum lohnt sich dieser "Tatort"?

Die Fälle aus Münster sind bekannt dafür, dass sie mit der Realität so wenig zu tun haben wie Professor Boerne mit der Tugend der Bescheidenheit. Auch "Propheteus" spielt in einem Land der Lächerlichkeit, das nur entfernt mit dem wahren Leben zu tun hat. Und das ist vielleicht seine größte Stärke in einer Zeit, da viele Menschen von den schrecklichen Nachrichten überfordert sind und dringend eine Pause benötigen. Dieser "Tatort" lässt die triste Gegenwart für 90 Minuten vergessen. 

Was stört?

Es gibt tatsächlich Menschen, die an die Existenz von Reptiloiden glauben und die abenteuerlichsten Theorien erspinnen, die sie dann für die Wahrheit halten. Ein dankbarer Stoff also für eine Satire. Das hätte jedoch die feine Klinge erfordert. Leider arbeitet der Münsteraner "Tatort" humormäßig mit dem Holzhammer und bevorzugt schnelle Lacher gegenüber der hintergründigen Entlarvung.

Die Kommissare?

Während sich Boerne chippen lässt und in dubiosen Kreisen verkehrt, ist Kommissar Thiel auf den Hund gekommen: "Banane" heißt sein treuer Begleiter, der ihm in dieser Folge nicht mehr von der Seite weicht. 

Ein- oder ausschalten?

Zugegeben: Es ist bodenloser Blödsinn, der uns da aus Münster serviert wird. Aber vielleicht ist genau das die Art von Unterhaltung, die wir gerade brauchen. Schalten Sie also ruhig ein. Aber erwarten Sie nicht zu viel.

Die "Tatort"-Folge "Propheteus" wurde erstmals am 6. März 2022 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt diesen Film am Pfingstsonntag, 19. Mai, um 20.15 Uhr.

Thiel und Boerne ermittelten auch in diesen Fällen:

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