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EM 2024: "Massiv" den Wolfsgruß gezeigt: Polizei beendet türkischen Fanmarsch in Berlin

Stern 
EM 2024:

Der Wirbel um den Wolfsgruß überschattet das EM-Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande in Berlin. Einsatzkräfte greifen beim Fanmarsch durch und beenden ihn letztlich.

Weil viele türkische Fußball-Anhänger fortlaufend den umstrittenen Wolfsgruß gezeigt haben, hat die Berliner Polizei den Fanmarsch vor dem EM-Viertelfinale gegen die Niederlande beendet. Grund seien "fortgesetzte politische Botschaften", wie die Polizei am Samstag wenige Stunden vor Anpfiff um 21.00 Uhr auf der Plattform X mitteilte.

Die türkischen Fans würden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich individuell zum Stadion zu bewegen, sofern sie ein Ticket für das Spiel hätten, hieß es weiter. 

Bereits rund eine Stunde zuvor hatten die Beamten den Fanmarsch ein erstes Mal unterbrochen und an die türkischen Fans appelliert, das Zeigen der Geste zu unterlassen. Ein Fanmarsch sei "keine Plattform für politische Botschaften", schrieb die Polizei. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei rief am Samstag die Fans in Deutschland auf, auf das Zeigen des Wolfsgrußes zu verzichten.

Demiral löst Wirbel um Wolfsgruß aus

Der Wirbel um den Wolfsgruß des türkischen Nationalspielers Merih Demiral hatte die Lage vor der EM-Partie in Berlin zusätzlich aufgeheizt. Demiral hatte die Geste im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer gezeigt und war von der UEFA deshalb für zwei Spiele gesperrt worden.

In der Türkei hatte die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union teilweise Empörung ausgelöst. Türkische Fußball-Ultras riefen die Fans auf, im Berliner Olympiastadion den Wolfsgruß zu zeigen.

Wegen Kritik aus der Bundesregierung an der Geste bestellte Ankara den deutschen Botschafter in der Türkei ein. Das Auswärtige Amt in Berlin bestellte seinerseits tags darauf den türkischen Botschafter ein. Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte einen Besuch des Spiels an.

Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Erdogan ist. Der Gruß ist gleichwohl in Deutschland nicht verboten.

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