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Podcast "Die Boss – Macht ist weiblich": Diversity-Beraterin Simone Domke: ''Ich wünsche mir, dass sich viel mehr Menschen, die nicht betroffen sind, für das Thema Vielfalt einsetzen''

Stern 
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Simone Domke setzt sich für eine inklusive Arbeitskultur ein, die nicht nur moralisch, sondern auch wirtschaftlich entscheidend ist. Ein Gespräch über Vorurteile, ''Diversity-Washing'' und die richtige Stellenanzeige.

Audio Simone Domke

Ein inklusiver Arbeitsplatz, ein ethnisch gemischtes Team, ein Team zur Hälfte weiblich besetzt - das klingt erstmal nach moralisch guten Vorsätzen, die die meisten Menschen gut heißen würden. Aber wenn´s ums Geld verdienen geht, winken viele CEOs erstmal ab. Da gäbe es Wichtigeres zu bedenken. Dabei zeigen Studien bereits: Diversität und Inklusion können auch den Erfolg eines Unternehmens steigern. Eine McKinsey Analyse von 2020 rechnete dazu aus, dass Unternehmen mit hoher Gender-Diversität eine um 25 Prozent größere Wahrscheinlichkeit haben, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Wenn ethnische Diversität hinzu kommt, steigt die Wahrscheinlichkeit sogar auf 36 Prozent.

Das hat Simone Domke schon längst erkannt. Vor zwei Jahren hat sie zusammen mit Fabienne Braun-Haffani eine Personalberatung gegründet mit dem Namen ''Dear Human Agency - Agency for Humans, not Resources''. Für sie steht der Mensch in all seiner Vielfalt im Mittelpunkt. Die Agentur mit Sitz in Hamburg will Unternehmen zeigen, wie sie mit Diversität und Chancengleichheit erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Zwar interessieren sich mehr und mehr Firmen für das Thema. Doch noch nicht alle haben verstanden, was Diversität eigentlich bedeutet. 

Im stern-Podcast ''Die Boss'' spricht die Multi-Aufsichtsrätin und Gastgeberin Simone Menne mit Simone Domke darüber, wie Unternehmen ''Diversity Washing'' vermeiden und wie wir unbewusste Denkmuster aufbrechen, um echte Vielfalt zu leben. Denn Vorurteile haben wir alle, auch wenn wir sie nicht zugeben möchten. Das vor sich und anderen anzuerkennen, könne ein erster Schritt sein, um eine nachhaltige und vielfältige Arbeitskultur zu entwickeln, erklärt die Beraterin. Aus Sicht von Simone Domke haben Unternehmen auch keine andere Wahl. Denn der Fachkräftemangel wird es vielen Firmen erschweren, genug Personal zu finden. 

Innovation durch Diversität

Für Domke ist es wichtig, die Unternehmensleitung zuerst für Diversität zu sensibilisieren, bevor weitere Ambitionen verfolgt werden können. Denn viele Personaler denken, sie müssten nur divers einstellen und hätten damit schon das Ziel erreicht. Doch häufig fehlen zunächst die Voraussetzungen für gelebte Diversität in der Firma. Dann jemand mit diversem Hintergrund zu vermitteln, sei nicht zielführend.

''Es bringt nichts, wenn wir die Kandidat*innen im Unternehmen haben und dann stellen wir fest: Im Unternehmen sind die Voraussetzungen noch nicht da. Das heißt, wir fangen wieder von vorne an.'' So werden gute Arbeitskräfte eher vergrault. Dies zeige sich zum Beispiel an Ausschreibungen, in denen auch die Offenheit für Menschen mit Behinderung betont werde, ohne zu erklären, wie inklusiv der Arbeitsplatz wirklich ist.

''Ich kenne so gut wie kein Unternehmen, was barrierefrei ist - und da reichen die Toiletten nicht. Ich könnte sagen, vielleicht bin ich ansatzweise barrierearm. Ein Ziel wäre also hier, dass ich überhaupt Vielfalt ermöglichen kann'', erklärt Domke.

Welche weiteren praktischen Tipps die Personalberaterin für inklusive Stellenanzeigen und bewusste Bewerbungsprozesse hat und warum Frauen in Männerteams ''Codeswitching'' betreiben, hören Sie in der neuen Folge des stern-Podcasts "Die Boss - Macht ist weiblich".

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Bei "Die Boss – Macht ist weiblich" sprechen Spitzenfrauen unter sich: Gastgeberin und Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne (unter anderem BMW, Deutsche Post DHL, Henkel) trifft  Chefinnen aus allen Gesellschaftsbereichen, um mit ihnen über ihr Leben und ihre Karriere zu reden. "Die Boss" erscheint vierzehntäglich immer mittwochs auf stern.de und dem Youtube-Kanal des stern  sowie auf RTL+ und allen gängigen Podcast-Plattformen. 

Hinweis der Redaktion: Der stern gehört zu RTL Deutschland.

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