Handelsflotte: Ferien auf dem Frachtschiff - mehr Schülerinnen fahren mit
Die Fahrten können einen Monat lang dauern. Mit dem Programm will der deutsche Reederverband Nachwuchs gewinnen. Für Bewerber gelten mehrere Anforderungen.
Das Interesse Jugendlicher an einem Ferienjob auf einem Containerschiff nimmt nach Angaben des Reederverbandes zu. In diesem Jahr nehmen 42 Schüler und Schülerinnen in den Sommerferien am sogenannten Ferienfahrerprogramm teil - ein Drittel davon ist weiblich, wie der Verband Deutscher Reeder (VDR) mit Sitz in Hamburg mitteilte. Im Vorjahr waren von 36 Teilnehmern fünf weiblich.
Im Rahmen des VDR-Programms können Schülerinnen und Schüler nach erfolgreicher Bewerbung bis zu vier Wochen auf einem Containerschiff, Massengutfrachter oder Schleppschiff verbringen. Bewerber müssen unter anderem einen abgeschlossenen Erste-Hilfe-Kurs nachweisen, Seediensttauglichkeit besitzen und ein Motivationsschreiben einreichen. Die Seediensttauglichkeit muss ein Arzt bescheinigen.
Mit der Aktion will der Verband Nachwuchs für die Schifffahrt gewinnen. "Der Bedarf an Fachkräften in unserer Branche ist hoch", sagte der Ausbildungsreferent des Verbandes, Holger Jäde. Das Programm biete eine Grundlage für eine mögliche Karriere in der Schifffahrt. Dem Verband lagen auf Nachfrage keine genauen Zahlen vor, wie viel Personal deutschen Reedereien fehlt.
Die meisten Unternehmen, die sich an dem Vorhaben beteiligen, haben ihren Sitz in Hamburg. Darunter ist die größte deutsche Reederei Hapag-Lloyd. Zwei Schifffahrtsunternehmen kommen aus Leer in Niedersachsen; zwei weitere Unternehmen sind aus Kastorf und Flensburg in Schleswig-Holstein. Zudem beteiligt sich der Lotsenbetriebsverein, der mehrere Standorte in Norddeutschland unterhält.
An Bord deutscher Schiffe arbeiten vor allem Männer. Wie der VDR im Mai mitteilte, waren von 6952 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an Bord der deutschen Handelsflotte 490 Frauen. Das entspricht einem Anteil von rund sieben Prozent. International liege der Frauenanteil in der Schifffahrt bei rund zwei Prozent.