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Ein Toter bei Explosion im Zentrum von Tel Aviv - Huthis bekennen sich zu Drohnenangriff

Stern 
Ein Toter bei Explosion im Zentrum von Tel Aviv - Huthis bekennen sich zu Drohnenangriff

Bei einem Luftangriff auf das Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv ist ein Mensch ums Leben gekommen. Zwei weitere Menschen seien infolge einer Explosion leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher des Rettungsdienstes Magen David Adom am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die israelische Armee erklärte, der Angriff sei mit einer "sehr großen Drohne" erfolgt, die "große Entfernungen zurücklegen kann". Derweil bekannte sich die vom Iran unterstütze Huthi-Miliz im Jemen zu dem Drohnenangriff.

Die Explosion ereignete sich nach Angaben der Rettungsdienste gegen 03.15 Uhr (02.15 Uhr MESZ). Die Polizei hatte die Zahl der Verletzten zuvor mit sieben angegeben. Magen-David-Adom-Sprecher Zaki Heller sagte, es handele sich vor allem um Menschen, die einen Schock erlitten hätten.

Ein Polizeisprecher teilte mit, bei der Explosion sei ein Gebäude an der Ecke zwischen der Ben-Jehuda-Straße und der Scholem-Alejchem-Straße getroffen worden - unweit eines Nebengebäudes der US-Botschaft. Ein AFP-Journalist sah zerbrochene Fensterscheiben. Nach Angaben der Polizei wurde bei der Durchsuchung an dem Explosionsort ein etwa 50-jähriger Mann tot in seiner Wohnung gefunden, der demnach durch Splitter verletzt worden war.

"Es könnte eine Explosion aus der Luft gewesen sein", sagte der Tel Aviver Polizeichef Perez Amar am Tatort. Die Ermittlungen seien im Gange. Die Feuerwehr erklärte, es sei möglich, dass eine Drohne die Explosion verursacht habe.

Die Armee teilte ihrerseits mit, es seien keine Sirenen aktiviert worden. Die Luftwaffe habe ihre Luftpatrouillen verstärkt, um den israelischen Luftraum zu schützen. 

Zunächst hieß es seitens der Armee, die Explosion sei ersten Erkenntnissen zufolge durch den Absturz eines "Luftziels" verursacht worden. Später sagte ein Armeevertreter vor Journalisten, bei dem Angriff sei "eine sehr große Drohne" gestartet worden, die "große Entfernungen zurücklegen kann". Er fügte hinzu, dass die Huthi-Miliz "eine der Möglichkeiten" sei. Seinen Angaben zufolge war die Drohne zwar entdeckt worden, aber "ein menschlicher Fehler (...) hat dazu geführt, dass die Abfang- und Verteidigungssysteme nicht in Betrieb waren".

Die islamistische Huthi-Miliz, die große Teile der Küste des Bürgerkriegslands Jemen am Roten Meer kontrolliert, reklamierte den nächtlichen Luftangriff für sich. Ihre "Drohnenstreitkräfte" hätten Tel Aviv ins Visier genommen, hieß es in einer Erklärung. Der Angriff folgte auf eine Ankündigung vom Samstag, in der die Miliz erklärt hatte, sie werde "nicht zögern, ihre militärischen Operationen auszuweiten (...) bis die Aggression aufhört".

Die Huthis zählen wie die schiitische Hisbollah im Libanon und die radikalislamische Hamas im Gazastreifen zur der gegen Israel gerichteten und vom Iran ausgerufenen "Achse des Widerstands". Die Führung in Teheran spricht Israel das Existenzrecht ab. 

Seit November greifen die Huthis verstärkt internationale Handelsschiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Als Reaktion hatten die USA und Großbritannien in den vergangenen Monaten mehrfach Stellungen der Miliz im Jemen angegriffen. Nach eigenen Angaben will die islamistische Miliz mit ihren Angriffen auf der wichtigen Handelsroute die Hamas im Gazastreifen unterstützen, die am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel startete und damit den Krieg im Gazastreifen auslöste. 

Bei dem Hamas-Überfall waren nach israelischen Angaben 1195 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Als Reaktion auf den Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 38.800 Menschen getötet. Der Krieg dauert seit mehr als neun Monaten an. 

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