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Raubtier auf Insel: Nationalparkverwaltung: Wolf wohl weiterhin auf Norderney

Stern 
Raubtier auf Insel: Nationalparkverwaltung: Wolf wohl weiterhin auf Norderney

Vor mehreren Wochen wurde erstmals ein Wolf auf der Insel Norderney gesichtet. Experten haben Hinweise, dass das Tier dort noch immer unterwegs ist. Inzwischen ist auch bekannt, woher der Wolf stammt.

Mehr als eineinhalb Monate nach der ersten Sichtung eines Wolfes auf Norderney geht die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer davon aus, dass sich das Tier noch immer auf der Nordseeinsel befindet. Anfang und Mitte Juli gab es vier weitere Aufnahmen des Wolfes von Wildtierkameras, wie Thea Hamm, Biologin bei der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Auch ein Radfahrer habe inzwischen eine glaubhafte Beobachtung gemeldet, allerdings ohne Fotonachweis. Der jüngste bestätigte Nachweis stammt demnach von einer Wildtierkamera vom 15. Juli. Auch wenn dieser nun schon einige Tage alt sei, gehe man weiter davon aus, dass das Tier noch auf der Insel unterwegs sei. 

Ende Juni hatte die Nationalparkverwaltung mitgeteilt, dass erstmals ein Wolf auf einer niedersächsischen Nordseeinsel entdeckt wurde. Eine Wildtierkamera hatte den Wolf am 6. und dann noch einmal am 20. Juni fotografiert. Experten bestätigten später, dass es sich um einen Wolf handelte. Danach wurde das Raubtier noch einmal mithilfe der Wärmebildkamera einer Drohne in der Ruhezone des Nationalparks entdeckt.

Junger Rüde hat langen Weg zurückgelegt

Inzwischen ist auch klar, woher der Wolf ursprünglich kommt. Eine Haarprobe, die auf DNA untersucht wurde, ergab, dass der Wolf aus einem Rudel in Belgien stammt. Dort war der junge Rüde im vergangenen Jahr geboren worden. Es ist bekannt, dass Wölfe oft längere Strecken zurücklegen. Auf der Suche nach einem neuen Revier können Jungwölfe laut der Nationalparkverwaltung bis zu 80 Kilometer am Tag laufen. 

Zuletzt war darüber spekuliert worden, wie der Wolf den Weg auf die Nordseeinsel gefunden haben könnte. Jäger und Experten des Nationalparks gehen davon aus, dass das Tier über das Watt bei Niedrigwasser vom Festland aus auf die Insel gekommen ist. Sie halten es für möglich, dass das Tier Norderney auch über diesen Weg wieder verlassen könnte. Wölfe sind schon seit Längerem an der niedersächsischen Küste unterwegs.

Angesichts der mehrtägigen Pausen zwischen den Sichtungen Anfang und Mitte Juli sei es grundsätzlich möglich, dass der Norderneyer Wolf auch zwischen Festland und Insel pendele, sagte Hamm. Hinweise gebe es dafür aber nicht. Trittspuren des Wolfes würden von der Nationalpark-Rangerin immer wieder gefunden - bislang aber nicht im Watt. Kotspuren und Risse seien dagegen bislang nicht festgestellt worden. Bei einem ersten Drohnenflug wurde aber ein totes, angefressenes Damwild in der Nähe des Wolfes entdeckt.

Keine Annäherungen an Menschen und Nutztiere

Für die Nationalparkverwaltung bestehe derzeit kein Handlungsbedarf, teilte Hamm weiter mit. "Wir kontrollieren Raumnutzung und Aufenthalt so eng wie möglich." Bislang gebe es keine gemeldeten Annäherungen an Nutztiere oder gar an Menschen. Es bestehe daher kein Anlass, etwa ein Einfangen des Tieres vorzubereiten. "Das Auftreten des Wolfes in der Ruhezone des Nationalparks auf Norderney ist auf natürlichem Wege erfolgt, was mit den Schutzprinzipien im Nationalpark im Einklang steht", teilte die Expertin weiter mit. 

Wölfe sind naturschutzrechtlich streng geschützt. Nur in Ausnahmefällen können Behörden eine Fang- oder Abschussgenehmigung erteilen. Mögliche Wolfssichtungen sollen weiterhin bei der Nationalparkverwaltung gemeldet werden.

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