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Mutmaßliche Misshandlung von Häftling: Neun israelische Soldaten festgenommen

Stern 
Mutmaßliche Misshandlung von Häftling: Neun israelische Soldaten festgenommen

Nach der mutmaßlichen Misshandlung eines Häftlings in einem israelischen Gefangenenlager für Palästinenser hat die Armee mehrere Soldaten festgenommen und eine Untersuchung eingeleitet. "Nach dem Verdacht auf erhebliche Misshandlung eines Häftlings in der Haftanstalt Sde Teiman wurde eine Untersuchung eingeleitet", teilte die israelische Armee am Montag der Nachrichtenagentur AFP mit. Neun Soldaten wurden demnach festgenommen. Laut israelischen Medien handelt es sich bei dem Häftling um einen Palästinenser, der  mutmaßlich von den Soldaten misshandelt wurde.

Nach der Festnahme der Soldaten stürmten zahlreiche Menschen zu dem Gefangenenlager in der Wüste Negev im Süden des Landes. Wie auf Live-Aufnahmen im israelischen Fernsehen zu sehen war, gelang es einigen, in die Einrichtung einzudringen.

Israels Armeechef Herzi Halevi kritisierte das Vorgehen scharf: "Das Eindringen in eine Militärbasis und die Störung der dortigen Ordnung ist ein schwerwiegendes Verhalten, das in keiner Weise akzeptabel ist", erklärte er. Israel befinde sich "mitten in einem Krieg", Aktionen dieser Art gefährdeten die Sicherheit des Landes.

Das Gefangenenlager Sde Teiman war zur Inhaftierung von im Gazastreifen festgenommenen Palästinensern nach dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober eingerichtet worden. Seitdem prangerten sowohl die Vereinten Nationen und Menschenrechtsanwälten als auch von der Hamas kontrollierte Behörden sowie ehemalige Gefangene Misshandlungen während der Haft an. 

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte Israel in diesem Monat auf, die unbefristete Inhaftierung von Palästinensern aus dem Gazastreifen und die "zügellose Folter" in israelischen Gefängnissen zu beenden. Laut der israelischen Armee orientieren sich die Haftbedingungen an internationalem Recht. 

Der Krieg im Gazastreifen dauert mittlerweile seit mehr als neun Monaten an. Ausgelöst wurde er durch den beispiellosen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel, bei dem israelischen Angaben zufolge 1197 Menschen getötet worden waren. Israel geht seitdem massiv gegen Ziele in dem Palästinensergebiet vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 39.300 Menschen getötet. Ob es sich dabei um Zivilisten oder Hamas-Kämpfer handelt, wird nicht mitgeteilt.

lt/jes

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