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Hamas-Chef Ismail Hanija getötet: So reagieren seine Verbündeten

Der Tod des Hamas-Führers Ismail Hanija sorgt im Nahen Osten für gespaltene Reaktionen. Viele Politiker in der Region bekunden Solidarität und fordern Vergeltung. Nach dem Tod von Ismail Hanija haben sich zahlreiche Akteure im Nahen Osten zu Wort gemeldet. Während einige Rache schwören, herrscht mancherorts auch Erleichterung. Zahlreiche Länder der Region bekundeten ihr Bedauern über den Tod Hanijas und kündigten teilweise drastische Reaktionen an. Dazu zählt auch der iranische Präsident Massud Peseschkian, an dessen Vereidigung Hanija kurz vor seinem Tod noch teilgenommen hatte. Er drohte Israel Konsequenzen für die Ermordung an. Der Iran werde seine "territoriale Integrität" verteidigen und "die terroristischen Eindringlinge ihre feige Tat bereuen lassen", erklärte Peseschkian im Onlinedienst X. Chamenei: "In unserem Haus ermordet" Der oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat ebenfalls eine Vergeltung angekündigt. "Das kriminelle zionistische Regime (Israel) hat unseren Gast in unserem Haus ermordet", wurde Chamenei auf seiner Website zitiert. "Es wird eine harte Bestrafung geben." Aktuelle Entwicklungen zum Krieg in Nahost lesen Sie im Newsblog. Außenamtssprecher Nasser Kanaani teilte derweil mit: "Hanijas Märtyrertum in Teheran wird die tiefe und unzerbrechliche Bindung zwischen Teheran, Palästina und dem Widerstand stärke." Sein Blut werde niemals vergeblich vergossen sein, sagte er laut iranischen Medien. Huthi: "Abscheuliches terroristisches Verbrechen" Auch die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz aus dem Jemen äußerte sich bestürzt. Es sei ein "abscheuliches terroristisches Verbrechen" und handele sich um "eine eklatante Verletzung von Gesetzen und ideellen Werten", schrieb Mohammed Ali al-Huthi, Mitglied des Huthi-Politbüros, auf X. Der Vorsitzende des Hohen Politischen Rats der Huthi, Mahdi al-Maschat, sprach von einem "großen Verlust für das palästinensische Volk und dem gesamten Volk des Islams" und bezeichnete Hanija als Märtyer. Israel und die USA müssten die Verantwortung tragen für eine Ausweitung des Kriegs in der Region. Die Huthi-Miliz stehe mit aller Stärke an der Seite der Hamas. Die ebenfalls mit der Hamas und dem Iran verbündete libanesische Hisbollah erklärte derweil, der Vorfall werde zu noch mehr Widerstand gegen Israel führen. Hanija "war einer der großen Widerstandskämpfer unserer Zeit, der sich mutig gegen US-Vorherrschaft und zionistische Besatzung wehrte", teilte die Hisbollah mit. Er sei bereit gewesen, für die Sache zu sterben, an die er glaubte. Durch seinen Tod würden "Widerstandskämpfer an allen Schauplätzen" noch entschlossener kämpfen und "ihren Willen stärken, dem zionistischen Feind gegenüberzutreten". Widerstand in den palästinenisschen Gebieten ankündigt Verurteilende Worte kamen auch aus den palästinensischen Gebieten. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilt den Mord Hanijas in einer Stellungnahme als "feigen Akt". Der Leiter der palästinensischen Autonomiebehörde sprach von einer "gefährlichen Entwicklung". Der Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Hussein Al-Scheik, schrieb auf der Plattform X, seine Organisation verurteile "den Mord an dem nationalen Führer" Hanija. Er sprach von der Notwendigkeit der Einigung der verschiedenen palästinensischen Gruppen und Fraktionen. Ein Bündnis der verschiedenen politischen Gruppen im Westjordanland rief als Reaktion auf den Tod Hanijas zu einem Generalstreik auf. Außerdem solle an Kontrollpunkten die Konfrontation mit israelischen Soldaten gesucht werden, hieß es. Ob es sich dabei um Demonstrationen oder Angriffe handeln sollte, blieb unklar. Ähnliche Worte wählte die palästinensische Terrororganisation Islamischer Dschihad. Sie sprach nach der Tötung von einem "abscheulichen Mord". In einer Stellungnahme heißt es, Hanija sei ein "Symbol des Widerstands" und ein großer nationaler Anführer. Sein Tod werde das palästinensische Volk nicht von seinem anhaltenden Widerstand abhalten. Katar und Türkei warnen vor Eskalation Der wichtige Vermittler Katar bei Gesprächen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hat die Verhandlungen nach dem Tod von Ismail Hanija derweil infrage gestellt. "Politische Morde und wiederholte Angriffe auf Zivilisten im Gazastreifen während der Gespräche lassen uns fragen, wie kann man erfolgreich vermitteln, wenn eine Partei den Vermittler auf der anderen Seite ermordet?", schrieb Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bei X. "Frieden braucht ernsthafte Partner und eine globale Haltung gegen die Missachtung menschlichen Lebens." Die Türkei verurteilte den tödlichen Anschlag ebenfalls scharf und warf Israel vor, damit einen regionalen Krieg anzetteln zu wollen. Hanija sei durch einen "niederträchtigen Anschlag" in Teheran getötet worden, hieß es in einer Mitteilung des türkischen Außenministeriums. Damit verfolge Israel das Ziel, den Gaza-Krieg auf die Region auszuweiten. Es habe sich erneut gezeigt, dass die Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu keine Absicht habe, den Frieden zu erreichen, teilte das türkische Außenministerium mit. Die Türkei unterhält gute Beziehungen zur islamistischen Hamas. Erst im April hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Hanija in Istanbul getroffen. Erdoğan hatte das Massaker der Islamisten in Israel am 7. Oktober zwar verurteilt, die dafür verantwortliche Hamas hatte der türkische Präsident aber später wiederholt als Befreiungsorganisation bezeichnet. Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei haben sich seitdem massiv verschlechtert. Russland verurteilt Mord Hanijas ebenfalls: "Inakzeptabel" Auch aus Russland kamen verurteilende Worte für den Mord an Hanija. "Das ist ein absolut inakzeptabler politischer Mord, der zu einer weiteren Eskalation der Spannungen führen wird", zitierte die Nachrichtenagentur RIA den stellvertretenden Außenminister Michail Bogdanow. Dies werde auch negative Auswirkungen auf die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen haben. Russland unterhält einerseits zwar Beziehungen zu Israel, andererseits aber noch engere Beziehungen zu den mit Israel verfeindeten Ländern Iran und Syrien sowie der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas. Doch es gibt auch erleichterte Reaktionen auf den Tod Hanijas. Auch wenn die Hamas Israel für den Mord verantwortlich macht, hat Israel die Beteiligung bisher nicht kommentiert. Aus der rechtsnationalen Regierung dennoch teilweise freudige Reaktionen über das Ableben Hanijas. "Hanijas Tod macht die Welt ein bisschen besser" schrieb Amichai Elijahu, Minister für das Kulturerbe, auf der Plattform X. Diasporaminister Amichai Chikli postete ein Bild Hanijas bei einer Versammlung, auf der der "Tod Israels" gefordert worden war. "Sei vorsichtig, was du dir wünschst", schrieb er als Kommentar.

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