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Kriselnder Boeing-Konzern holt sich erfahrenen Luftfahrtmanager Ortberg als Chef

Stern 
Kriselnder Boeing-Konzern holt sich erfahrenen Luftfahrtmanager Ortberg als Chef

Der kriselnde US-Flugzeugbauer Boeing hat den 64-jährigen Robert "Kelly" Ortberg, einen erfahrenen Spitzenmanager der Luft- und Raumfahrtbranche, zu seinem neuen Konzernchef ernannt. Ortberg soll den Posten am 8. August antreten, wie Boeing am Mittwoch mitteilte. Zugleich gab das Unternehmen einen Quartalsverlust von 1,44 Milliarden Dollar (1,33 Milliarden Euro) bekannt. 

Der 64-jährige Ortberg löst den 67-Jährigen Dave Calhoun ab, der seit Anfang 2020 am Steuer von Boeing sitzt. Calhoun hatte seinen Rücktritt im März angekündigt, inmitten der durch Sicherheitsproblemen an Boeing-Flugzeugen ausgelösten Unternehmenskrise. Der Wechsel an der Konzernspitze kommt nun früher als damals in Aussicht gestellt, Calhoun hatte seinen Abtritt erst für das Jahresende angekündigt.

Ortberg arbeitet seit mehr als 35 Jahren in der Branche und leitete früher das Unternehmen Rockwell Collins, das dann nach mehreren Fusionen und Übernahmen unter dem Namen Collins Aerospace zu einer Filiale des Konzerns RTX (früher Raytheon) wurde. 2021 stieg Ortberg bei RTX aus.

Als Boeing-Chef wird Ortberg eine Fülle von Problemen in der Sicherheits- und Qualitätskontrolle zu lösen und für eine Trendwende in den Geschäftszahlen zu sorgen haben. Der am Mittwoch von dem Unternehmen vermeldete Nettoverlust von 1,44 Milliarden Dollar im Jahresvergleich ist deutlich höher als von den Analysten erwartet. Diese hatten mit einem Minus von 913 Millionen Dollar gerechnet. 

Das deutliche Verlustgeschäft ist auf die gesunkene Zahl der Auslieferungen von Verkehrsflugzeugen sowie auch rückgängige Gewinne aus Rüstungsverträgen zurückzuführen. Der Konzernumsatz lag im zweiten Quartal bei 16,86 Milliarden Dollar und damit 15 Prozent niedriger als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Boeing steht wegen Vorwürfen zu Sicherheitsmängeln an seinen Flugzeugen unter starkem Druck. Besonders großen Wirbel verursachte ein Vorfall im Januar, bei dem einer 737 MAX 9 von Alaska Airlines während des Fluges eine Kabinentürabdeckung abgefallen war, die Maschine musste notlanden.

Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA begrenzte daraufhin die Produktion der 737 MAX auf 38 pro Monat und damit auf das Niveau von 2023. Als Konsequenz aus dem Vorfall leitete Boeing von der FAA verlangte Maßnahmen zur Verbesserung von Sicherheit und Qualität ein. 

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