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Trinkwasser: Druck auf den Leitungen: Betreiber investieren in Wassernetz

Stern 
Trinkwasser: Druck auf den Leitungen: Betreiber investieren in Wassernetz

Bricht ein Rohr der Wasserleitung, sind schnell Tausende Anwohner betroffen. Zuletzt passierte das in Wittenberg. Dabei sind die Netze in einem guten Zustand.

In vielen Regionen Sachsen-Anhalts ist die Zahl der Wasserrohrbrüche im Trinkwassernetz in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Wie viele Betreiber der öffentlichen Wasserversorgung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilten, konnten Schäden durch Modernisierungen und Investitionen kontinuierlich verringert werden.

Die Stadtwerke Magdeburg (SVM) etwa teilten mit, dass im vergangenen Jahr 67 Wasserrohrbrüche verzeichnet worden seien. Vor zwanzig Jahren seien es 132 Fälle gewesen. In anderen Gebieten wie Wernigerode, der Börde oder Salzwedel ist die Entwicklung ähnlich. Laut einem Bericht des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft aus dem März meldeten die Wasserversorger im betrachteten Zeitraum 2022 eine eher geringe Schadensrate. 

Auch in junges Netz muss investiert werden

Das Durchschnittsalter des Rohrnetzes in Sachsen-Anhalt liegt demnach bei 38 Jahren. Da Unternehmen, wie die SWM mitteilten, mit einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren rechneten, sei das Leitungsnetz im Raum Magdeburg noch relativ jung. Trotzdem sei es nötig, jährlich mehrere Kilometer des Netzes zu sanieren. 

Das müssen auch andere Betreiber. "Es gibt Leitungen, die deutlich über der üblichen Abschreibungsdauer im Boden liegen", sagt die Geschäftsführerin der Stadtwerke Aschersleben, Brigitte Klopstein. Rund 90 Prozent des Netzes seien in den letzten Jahrzehnten erneuert worden. Gerade das führe zum Rückgang bei Wasserrohrbrüchen und damit zum Rückgang der Trinkwasserverluste. 

Im Zweckverband Ostharz sind rund zwei Drittel des Netzes nach 1990 gebaut worden. Es gebe aber noch Teile, die deutlich älter seien: zwölf Prozent seien vor 1945 errichtet worden, 29 Prozent zwischen 1946 und 1989. Im Wasser- und Abwasserverband Holtemme Bode wird der Zustand des Netzes als "sehr gut bis befriedigend" bezeichnet - je nach Ortslage. 

Im vergangenen Monat waren im Landkreis Wittenberg etwa 1.700 Menschen von einem Wasserrohrbruch betroffen. Dort mussten die Menschen zeitweise über Wasserwagen mit Trinkwasser versorgt werden. Vor einem Jahr war in Gardelegen ein Rohr gebrochen, damals waren 6000 Haushalte sowie das Altmarkklinikum zeitweise ohne Wasser. 

Schäden sollen durch Software und bessere Überwachung schneller erkannt werden

Stellenweise planen die Wasserverbände mit Millioneninvestitionen in den kommenden Jahren, um die Netze am Laufen zu halten. Vielerorts werde dort investiert, wo ohnehin Straßenarbeiten stattfinden. Teils wird auch in eine bessere Überwachung der Leitungen investiert, etwa in Dessau. So sollen Lecks früher erkannt werden oder mithilfe von Software und digitalen Zwillingen der Netze bessere Entscheidungen bei Problemen getroffen werden. 

Schäden an den Leitungen sind nach Angaben der Netzbetreiber auf mehrere Gründe zurückzuführen. Neben Materialermüdung, Bodenbewegungen durch lange Trockenheit oder Belastungen durch Schwerlastverkehr seien es öfter auch Schäden, die durch Dritte, etwa bei Bauarbeiten, entstehen. 

Erneuerungen trotz gutem Zustand

"Obwohl das Land Sachsen-Anhalt grundsätzlich über ausreichende Wasserressourcen verfügt, um den Bedarf der öffentlichen Wasserversorgung zu decken, müssen sich die Aufgabenträger verstärkt auf die Folgen des Klimawandels einstellen", heißt es in dem Bericht des BDEW. "In einigen Regionen ist eine Stärkung und Erweiterung der Infrastruktur erforderlich, um die flächendeckende Wasserversorgung auch in Zukunft zu gewährleisten." Hier werden steigende Kosten und höhere Investitionen genannt. 

Auch grundsätzlich bleibe anzumerken, dass Transport und Darbietung von Trinkwasser immer aufwendiger würden, sagt Sebastian Gloger-Hübner von den Halberstadtwerken. "Das wird sich langfristig preissteigernd auswirken." Es sei aber wichtig, um Qualität und Zuverlässigkeit des so wichtigen Lebensmittels zu gewährleisten. 

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