Datenauswertung: Erzieherinnen sind häufiger krank als der Durchschnitt
Personalausfälle sorgen immer wieder für Notbetreuung in vielen Kitas. Eine Auswertung zeigt: Erzieherinnen waren zuletzt deutlich häufiger krank als der Durchschnitts-Arbeitnehmer - auch in Hamburg.
Ein überdurchschnittlich hoher Krankenstand bei Beschäftigten in Kitas belastet die angespannte Personalsituation in den Einrichtungen in Hamburg zusätzlich. Einer aktuellen Analyse von Krankenkassen-Daten zufolge waren Beschäftigte in der Kinderbetreuung an rund 33,2 Tagen im Jahr arbeitsunfähig.
Dem gegenüber stehen etwa 20 Krankheitstage im Durchschnitt aller anderen Berufsgruppen, wie die Bertelsmann-Stiftung und das Fachkräfte-Forum, in dem Fach- und Leitungskräfte der Branche organisiert sind, mitteilen. Im Bundesländervergleich liegt Hamburg damit über dem Durchschnitt (29,6).
Die Stiftung, die auch das Fachkräfte-Forum berät, stützt sich dabei im Wesentlichen auf Daten der DAK-Krankenkasse, bei der 12,2 Prozent der Beschäftigten in der Kinderbetreuung versichert seien. Auch der Stiftung vorliegende Zahlen anderer Krankenkassen bestätigten den Trend, hieß es weiter.
Expertin warnt vor Teufelskreis aus hohen Krankenständen und Überlastung
"Viele Kitas stecken in einem Teufelskreis: Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt", sagt Anette Stein, Kita-Expertin der Bertelsmann-Stiftung. "An gute frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung ist vielerorts gar nicht mehr zu denken."
Wie die Stiftung wiederum Angaben der Techniker Krankenkasse entnommen hat, waren Atemwegsinfekte der häufigste Grund für eine Krankschreibung, gefolgt von psychischen Erkrankungen. Um die Ausfallzeiten, die durch Krankheit, Urlaub und Fortbildungen anfallen, aufzufangen, bräuchte es laut Stiftung in Hamburg knapp 3.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte zusätzlich. Kostenpunkt: 181 Millionen jährlich, die die Personalsituation zumindest kurzfristig stabilisieren würden, wie die Stiftung vorrechnet.