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Solingen: IS bekennt sich zum Messerangriff – was wir wissen und was nicht

Stern 

Ein Angreifer sticht bei einem Stadtfest scheinbar wahllos auf Menschen ein. Was genau ist in Solingen passiert? Die aktuelle Lage im Überblick.

Bei einem Jubiläumsfest der Stadt Solingen ist ein Angreifer offenbar wahllos mit einem Messer auf Menschen losgegangen und hat drei von ihnen getötet. Acht Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer. Vieles ist noch unklar, darunter auch die Identität des Täters und dessen mögliches Motiv. Ein Überblick:

Anschlag von Solingen: Was wir wissen

Die Tat: Der unbekannte Angreifer begann am Freitagabend gegen 21.40 Uhr plötzlich, auf seine Opfer einzustechen. Die Polizei stuft das Verbrechen wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein. 

Der oder die Täter: Am Samstagabend reklamiert die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) den Messerangriff für sich. Ein "Soldat" des IS habe den Angriff "auf eine Versammlung von Christen in der Stadt Solingen in Deutschland" verübt, teilte das ein IS-Propaganda-Organ über Telegram mit. Der Angreifer habe damit "Rache" für Muslime in den Palästinensergebieten und anderswo auf der Welt geübt.

Einen Beleg dafür, dass der IS tatsächlich hinter dem Angriff steckt, wird nicht gegeben. Auch ein Beweis für einen Kontakt zwischen IS und dem Attentäter wird nicht geliefert. 

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Mögliche Komplizen: Die Polizei geht bislang von einem Einzeltäter aus. Allerdings wurde ein 15 Jahre alter Jugendlicher festgenommen. Nach Zeugenaussagen soll eine bisher nicht bekannte Person kurz vor der Tat mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden. Ob diese Person der Täter sei, wisse man nicht, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers.

Der Tatort: Tausende feierten in der Solinger Innenstadt am Abend das 650-jährige Jubiläum der Stadtgründung. Auf dem gut besuchten Fronhof, einem Marktplatz, war für das Fest eine Bühne aufgebaut. Unmittelbar vor der Bühne schlug der Täter zu. 

Die Opfer: Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums scheint der Täter bei der Feier wahllos auf Menschen losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Bei den Getöteten handelte es sich nach Polizeiangaben um zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren und um eine 56 Jahre alte Frau. Acht Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. 

Die Flucht: Dem Täter gelang es, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat im gut besuchten Stadtzentrum zu entkommen. 

Die Zeugen: Die Polizei richtete eine Webseite für Hinweise ein, über die Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können (www.nrw.hinweisportal.de). Eine polizeiliche Videoüberwachung hat bei der Veranstaltung nicht stattgefunden.

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Die Warnung: Wer Verdächtiges beobachtet, soll nicht auf eigene Initiative handeln, sondern den Notruf 110 wählen. Die Polizei ruft die Menschen in Solingen dazu auf, im Innenstadtbereich vorsichtig zu sein.

Was wir nicht wissen

Der Täter: Am Samstagnachmittag hatte die Polizei den Täter noch nicht ermittelt. Berichten zufolge, sollen aber SEK-Polizisten eine Flüchtlingsunterkunft in der Nähe des Tatorts gestürmt haben. Angeblich soll dabei ein Mann festgenommen worden sein. Laut der "Bild"-Zeitung hatte ein Polizeihund die Ermittler vom Fundort des Messers zu der Unterkunft geführt.

Das Motiv: Die Polizei hält einen terroristischen Hintergrund für möglich – weil ein anderes Motiv kaum ersichtlich ist. 

Die Waffe: Die Polizei hat mehrere Messer sichergestellt und prüft noch, welches davon der Tat zugeordnet werden kann. 

FS Solingen Messerangriff

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