Wohnungsbau: Banken vergeben deutlich mehr Immobilienkredite
Steigende Zinsen und Baukosten haben den Immobilienmarkt in die Krise gestürzt. Hausbauer hielten sich mit Projekten zurück. Nun mehren sich die Anzeichen, dass das Schlimmste überstanden sein könnte.
Banken in Deutschland vergeben wieder deutlich mehr Immobilienkredite - vor allem für Wohnungen und Häuser. Im zweiten Quartal stellten die im Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) zusammengeschlossen Geldhäuser Finanzierungen in Höhe von gut 31 Milliarden Euro zur Verfügung - 15,6 Prozent mehr als im vergleichsweise schwachen Vorjahreszeitraum.
Damit habe das Neugeschäft den höchsten Wert seit dem dritten Quartal 2022 erreicht, teilte der Verband mit, der die wichtigsten Immobilienfinanzierer in Deutschland vertritt, unter anderem die Deutsche Bank, Landesbanken und große Sparkassen.
Insbesondere Finanzierungen für Wohnimmobilien waren wieder stärker gefragt: Das Kreditvolumen stieg im zweiten Quartal auf 20,1 Milliarden Euro - ein Anstieg von einem Drittel, wenn auch von niedrigem Niveau aus. Vor allem für Ein- und Zweifamilienhäuser, aber auch für Eigentumswohnungen wurden mehr Kredite vergeben.
"Wieder höhere Nachfrage nach Wohneigentum"
Keine Belebung gab es dagegen im Neugeschäft bei Gewerbeimmobilien, wo insbesondere der Büromarkt in der Krise steckt. Hier sank das Kreditvolumen um fast sieben Prozent auf rund elf Milliarden Euro.
"Im wachsenden Finanzierungsvolumen spiegelt sich die wieder spürbar erhöhte Nachfrage nach Wohneigentum", sagte Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer beim VDP. Er sieht Anzeichen dafür, dass die Krise am Immobilienmarkt ausläuft. Erst jüngst hatte der VDP eine Preisstabilisierung für das zweite Quartal festgestellt.
Zuvor hatten kräftig gestiegene Zinsen und Baukosten eine Immobilienkrise ausgelöst. Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland waren 2023 laut Statistischem Bundesamt um 8,4 Prozent gefallen - der stärkste Rückgang im Jahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.